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AC/DC - Maximum Rock N Roll

AC/DC - Maximum Rock N Roll

Titel: AC/DC - Maximum Rock N Roll
Autoren: Murray Engleheart , Arnaud Durieux
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sozialpolitischen Zeitbombe, die noch dadurch verschärft wurde, dass Cranhill hinsichtlich der Infrastruktur von den Behörden völlig vergessen wurde. In den Sechzigern wurden die Straßen dann bereits von Banden beherrscht, die mit Rasiermessern aufeinander losgingen.
    In dieser sozialen Umgebung zogen William Young (*1910) und seine Frau Margaret (*1915) acht Kinder groß: Steven (*1933), Margaret (*1936), John (*1938), Alex (*1939), William (*1941), George (*1946), Malcolm (*1953) und Angus (*1955).
    Die wichtigsten Industriezweige der Stadt waren Stahlproduktion und Schiffbau, ansonsten gab es kaum Arbeit. William, der eigentlich Lackierer gelernt und während des Zweiten Weltkriegs als Bodenmechaniker gearbeitet hatte, litt sehr unter der schwierigen Lage.
    Um die Realität vergessen zu können, gab es im Hause Young stets Musik. Margaret, die vergötterte einzige Schwester unter den sieben Brüdern, versuchte mit einem geradezu missionarischen Eifer, ihre Geschwister mit allen Arten von Blues und Jazz vertraut zu machen. Beispielsweise mit dem Improvisationstalent eines Louis Armstrong, mit R&B oder den frühen Rock-’n’-Roll-Aufnahmen von Fats Domino, Little Richard und Chuck Berry.
    Es dauerte nicht lange, bis einige Familienmitglieder begannen, selbst Instrumente zu erlernen, angefangen bei Gitarre, Klavier und Saxophon, bis hin zu Akkordeon und Klarinette. John und Alex suchten sich als Erstes die Gitarre aus, während Stevie anfing, auf ein Klavierakkordeon einzuhämmern.
    Anfang der Sechziger zog Alex los, um sein Talent auch anderswo unter Beweis zu stellen: Er erhielt ein Engagement in Deutschland, als Saxophonist und Bassist bei Tony Sheridan, dessen vorherige Begleitband die damals noch unbekannten Beatles gewesen waren.
    Dass Alex sich nun tatsächlich als Musiker selbstständig machte, stärkte die Tagträume von George, der bereits als Fußballer großes Talent an den Tag gelegt hatte. Die Youngs waren natürlich Fußballfans und hielten zu den Glasgow Rangers, die in den Fünfzigern einen Mittelfeldspieler im Team hatten, der ebenfalls George Young hieß. 1961 erreichten die Rangers als erstes schottisches Team das Finale eines europäischen Wettbewerbs, verloren jedoch im Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger gegen den AC Florenz. In den folgenden Jahren heimste der Club jedoch auf heimischem Boden eine Trophäe nach der anderen ein und gewann 1964 die schottische Meisterschaft und den FA Cup.
    Zu dieser Zeit waren die Youngs bereits auf der anderen Seite des Erdballs angekommen. 1963 war die Familie, angelockt von der Einwandererprämie der australischen Regierung in Höhe von zehn britischen Pfund, nach Sydney umgezogen. Die Eltern kamen auch in der Hoffnung nach Australien, den damals achtjährigen Angus davor zu bewahren, noch einmal vor ein Auto zu laufen, wie es ihm auf den Straßen von Cranhill schon passiert war. Der kleine Angus markierte jedenfalls sein Revier bereits kurz nach der Ankunft, als er den Flughafen von Sydney mit dem gesamten Inhalt seines Magens dekorierte.
    Zwar hatte Australien den Ruf, stets Sonnenschein und schönes Wetter zu bieten, aber nach der Ankunft der Youngs regnete es erst einmal sechs Wochen lang. Schlimmer noch, die Familie musste ihre karge Unterkunft in einem Übergangswohnheim, dem Villawood Migrant Hostel im Westen der Stadt, mit zahlreichen Schlangen und Eidechsen teilen, die verzweifelt ein trockenes Plätzchen als Unterschlupf suchten. Alle Youngs litten an Heimweh, und eines Abends brachen auch William und Margaret in Tränen aus. Doch dieser Moment stärkte die Familienbande nur noch mehr. Alle waren nun fest entschlossen, in der neuen Heimat ein erfolgreiches neues Leben zu beginnen.
    William hatte noch eine weitere Sorge. Von dem Umzug hatte er sich nicht nur mehr Chancen auf Arbeit erhofft, sondern auch darauf vertraut, dass einige seiner Söhne von den musikalischen Berufswünschen abrücken würden, die sie zuletzt gehegt hatten. Diese Annahme sollte sich als Fehleinschätzung herausstellen.
    Denn Rock’n’ Roll war, als die Youngs in Australien ankamen, dort bereits etabliert. Der Funke war schon 1955 übergesprungen, als Die Saat der Gewalt , ein Film über rebellierende Jugendbanden, in den Kinos angelaufen war. Der Soundtrack, auf dem der Klassiker »Rock Around The Clock« von Bill Haley And His Comets zu hören war, verwandelte eher gediegene Lichtspielhäuser in Tanzhallen. Und dann kamen die Helden des Rock’n’ Roll auch
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