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AC/DC - Maximum Rock N Roll

AC/DC - Maximum Rock N Roll

Titel: AC/DC - Maximum Rock N Roll
Autoren: Murray Engleheart , Arnaud Durieux
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Hause war und 1972 zum Ritter geschlagen wurde. Der Familie Albert gehörte das Unternehmen Commonwealth Broadcasting, welches den Sydneyer Radiosender 2UW betrieb, und das Albert-Bürogebäude in der King Street im Geschäftsviertel. Außerdem leitete sie den mit Abstand erfolgreichsten Musikverlag in ganz Australien. So gesehen gab es in der Gegend kaum ein wichtigeres Paar Ohren als das von Ted Albert. Nur wenige Tage nach einem privaten Vorspieltermin im 2UW Theatre holte Albert die Easybeats ins Studio, um mit ihnen Aufnahmen zu machen.
    Im März 1965 veröffentlichten Albert Productions die erste Single, das von Stevie Wright und George Young geschriebene »For My Woman«, die auf wenig Resonanz stieß. Die zweite Single jedoch, das im Mai erschienene »She’s So Fine«, nistete sich sofort an der Spitze der Hitparade ein.
    Die Radioszene in Melbourne wiederum tat sich schwer damit, den Charme der Band zu entdecken. Deshalb organisierte man einen Showcase für die Sender der Stadt. Doch es gab Ärger. Einige einheimische Arbeiter begannen, während des Gigs die Band wegen ihres Aussehens zu verspotten. Offenbar bemerkten sie nicht, dass sie mit dem Feuer spielten.
    Stevie Wright: »Ein paar von den Gästen nannten uns ›Schwuchteln‹ und so was, und irgendwann bekam ich einen Stoß von hinten. Ich ging zu den Jungs und erzählte: ›Da hat mich gerade einer geschubst!‹ George war total außer sich. Wir gingen zu den Typen rüber, wollten eigentlich nur mit ihnen reden, aber sie fielen über uns her. Also trat George einem von ihnen zwischen die Beine und schickte gleich darauf einen zweiten auf die Bretter.«
    Die Musik war also nicht das Einzige, das die Easys mit den Kinks und The Who gemeinsam hatten, die ebenfalls für ihre berüchtigten Wutausbrüche bekannt waren. Aber trotz des Vorfalls nahm Melbourne die Band freundlich auf. Mehr noch, wie auch sonst im ganzen Land breitete sich auch hier schnell das »Easy-Fever« aus.
    Die Erfahrungen, die George Young machte, als »She’s So Fine« Platz eins der Charts eroberte und in Australien die wilde Antwort auf die Beatlemania losbrach, prägten seine später so unbarmherzig harte Einstellung gegenüber der Musikindustrie.
    »Da fing der ganze Schwachsinn an«, sagte George im Interview mit Glenn A. Baker für den australischen Rolling Stone im Juli 1976. »Wir spielten eigentlich gar nicht mehr richtig. Wir versuchten nur, die Nachfrage zu decken (…) Wir gingen raus und rissen unsere halbe Stunde ab, obwohl niemand hören konnte, was wir spielten.«
    Ein Auftritt in der Festival Hall von Brisbane im Dezember 1965 vor 5000 durchgedrehten Fans dauerte keine 15 Minuten. Dann schritt die Polizei ein und ließ den Saal räumen. Draußen vor der Halle war das Taxi der Band von hysterischen Fans umgeben, die alles zerlegten, was ihnen den Weg zu ihren – zunehmend entsetzten – Idolen versperrte.
    Aber es gab auch andere Erlebnisse. Beispielsweise überwältigten bei einem Auftritt in einem Club in Bankstown, südwestlich von Sydney, ein paar Stammgäste die Band und versuchten, den Musikern einen neuen Haarschnitt zu verpassen.
    Georges jüngster Bruder Angus erlebte die weiblichen Fans der Easybeats aus nächster Nähe, als er eines Tages aus der Schule kam und feststellte, dass das Haus belagert wurde, weil eine Zeitschrift die Adresse der Youngs abgedruckt hatte. Die Polizei hatte das Grundstück komplett abgeriegelt. Angus, der sich davon nicht zurückhalten ließ, lief einmal um den Block, sprang beim Nachbarn über den Zaun und erreicht so das elterliche Heim. Er hatte jedoch nicht bemerkt, dass man ihm folgte, und nur wenige Sekunden später riss eine schreiende Mädchenhorde die Tür aus den Angeln und trampelte den winzigen Teenager nieder. Das Erlebnis, auch die anschließende Räumung des Hauses durch die Polizei, blieb unvergesslich.
    Die Polizei hätten die Easys und die Purple Hearts auf ihrer Tour durch North Queensland auch gebraucht, aber vermutlich hätten sich die Beamten vom Erscheinungsbild der Bands ähnlich irritiert und bedroht gefühlt wie die Landbevölkerung.
    Lobby Loyde: »Nach einem Gig standen alle [Bandmitglieder] am Hinterausgang, bewaffnet mit Mikrofonständern, Nulla-Nullas [Aborigine-Keulen] und allem möglichen Kram, und warteten darauf, dass die Türen aufgingen. Denn die halbe Stadt war erschienen, um uns zu verprügeln. Damit wir überhaupt bis zum Truck gelangen konnten, mussten wir uns im wahrsten Sinne des Wortes
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