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Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat
Autoren: Stefan Wolf
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jemand«,
sagte Tim.
    Wenig später schnurrte der
Fahrstuhl wieder nach oben in die zehnte Etage.
    »Und was machen wir jetzt?«,
fragte Klößchen.
    »Keine Ahnung«, gestand Karl.
    »Aber mein Papa ist in Gefahr«,
zischte Patrick. »Wir müssen etwas unternehmen!«
    »Ich hab’s«, sagte Tim. »Karl
spielt wieder den Kommissar...«
    »Ich? Wieso?«
    »Als du die Taxizentrale
angerufen hast, hat es doch auch prima geklappt«, meinte Tim.
    »Ja. Und?«
    »Nichts und. Du stellst dich
vor die Tür und brüllst: Hier ist die Polizei. Und sie sollen mit erhobenen
Händen herauskommen.«
    »Ich weiß nicht.« Karl war
nicht gerade überzeugt von Tims Idee. »Und was dann?«
    Das wusste Tim auch nicht so
genau. Er murmelte etwas von Überraschungsangriff und so.
    Plötzlich fuhr der Aufzug
wieder nach unten. Diesmal waren Stimmen zu hören, als er an der neunten Etage
vorbeiratterte.
    »Sie hauen ab!«, flüsterte
Gaby.
    »Scheint so«, meinte Tim.
    Den Weg zum zehnten Stock
legten sie über die Treppe zurück. Auf Zehenspitzen schlichen sie zur Tür. Es
war totenstill. Tim drückte vorsichtig auf die Klinke, öffnete die Tür und
zuckte zurück. Auf dem grünen Teppichboden lag Herr Schneider. Er war geknebelt
und gefesselt und hatte die Augen geschlossen. War er etwa tot?
    »Was ist?«, drängte Patrick von
hinten.
    »Nichts«, sagte Tim und wagte
sich einen Schritt in den Raum. Eigentlich waren es zwei große Büroräume mit
Schreibtischen und Aktenschränken. Eine Neonröhre flackerte an der Decke.
    »Komm nur näher«, drang auf
einmal Silvis Stimme an Tims Ohr. Ein eiskalter Schauer lief ihm den Rücken
runter. »Ich kenn dich doch, du kleiner Schnüffler. Wer hat dich denn
geschickt?
    Ach, ist ja auch egal. Ich hab
was gegen Schnüffler. Gleich wird dir das schnüffeln vergehen. Und zwar für
immer.« Sie stach ein paar Luftlöcher mit ihrem Messer und gab ihr gehässiges
Lachen zum Besten.
    Patrick und die anderen vom
TKKG standen regungslos hinter Tim im Gang. Tim betrachtete die Frau genauer.
In der Dunkelheit im Luisenpark hatte er sie für jünger gehalten. Aber im
hellen Neonlicht schätzte er sie auf dreißig. Sie hatte grüne Augen und eine
kleine Narbe auf der Nasenspitze.
    »Sorry, ich hab mich in der Tür
geirrt«, sagte Tim und wollte den Rückzug antreten.
    »Schlechter Versuch«, meinte
Silvi. Mit einem erstaunlich flinken Satz war sie bei Tim, zog ihn ganz in das
Zimmer, drehte ihm einen Arm auf den Rücken und drückte die blinkende
Messerspitze gegen seinen Hals. Tim wusste gar nicht, wie ihm geschah, so
schnell war alles gegangen.
    »Und ihr Würstchen vor der Tür
kommt jetzt auch nacheinander rein«, sagte Silvi. »Und schön die Hände über den
Kopf. Wenn ihr mich für dumm verkaufen wollt, müsst ihr früher aufstehen.«
    Zuerst trat Patrick mit
erhobenen Händen ein. Es folgten Karl und Klößchen.
    »Ah, mein Freund, die
Specktonne«, sagte Silvi. »Schließ die Tür!«
    Klößchen gehorchte. Er hatte
gehofft, dieser eiskalten Lady nie wieder zu begegnen. Wie würde es diesmal
ausgehen?
    Tim stutzte auf einmal. In
seiner Todesangst war es ihm glatt entgangen, dass sie nicht vollzählig waren.
Gaby fehlte!
     
    Ihr konnte es nicht schnell
genug gehen. Hätte sie doch die Treppe genommen statt diesen lahmen Fahrstuhl.
Als sie endlich im Erdgeschoß angekommen war, zückte sie das Handy und wählte
die Nummer ihres Vaters im Polizeipräsidium. Kommissar Glockner hielt sich ja
noch in London auf, aber ein Kollege von ihm würde bestimmt rangehen. Das
hoffte sie jedenfalls. Der Wettlauf mit der Zeit hatte begonnen. Und Gaby war
fest entschlossen, ihn zu gewinnen.

    Endlich meldete sich jemand. Es
war Kommissaranwärter Werner, gerade mal 25 Jahre alt. Sie wusste, ihr Vater
schätzte ihn sehr, weil er auch in brenzligen Situationen die Ruhe bewahrte.
    »Hier ist Gaby Glockner. Ich
brauche Ihre Hilfe. Es ist dringend. Sehr dringend«, stieß sie atemlos hervor.
Sie holte einmal tief Luft und schilderte etwas ruhiger, was passiert war.
    »Keine Panik«, sagte
Kommissaranwärter Werner. »Die Kollegen und ich sind praktisch schon unterwegs.
Bitte warte auf uns vor dem Haus. Okay?«
    »Okay«, sagte Gaby. Erleichtert
war sie nicht, solange sie ihre Freunde oben bei der durchgeknallten Silvi
wusste.
    Sie stellte sich auf die andere
Straßenseite. Auf einmal fuhr ein Taxi vor. Es hielt vor dem Haus Schiefer Turm
13. Dick und Doof stiegen aus. In den Händen hielten sie Tüten. Sie lachten.
Dann
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