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Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat
Autoren: Stefan Wolf
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»Vielleicht finde ich auf der
Website eine Anschrift. Ist ja eigentlich Vorschrift.«
    »Du glaubst, die sind so blöd
und geben ihre richtige Adresse an?« Klößchen runzelte die Stirn.
    Aber Karl hörte gar nicht
richtig hin. Er gab wieder www.umsonst.com ein. Gleich erschien
die Maske. Erneut war er der i Millionste Besucher der Homepage. Er klickte die
Maske weg und auf Impressum.
    »Impressum kommt aus dem
Lateinischen«, glänzte Karl mit seinem Wissen. »Es heißt so viel wie
Hineingedrücktes oder Aufgedrücktes. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass
alle Veröffentlichungen, also Zeitungen und Bücher und so, ein Impressum haben
müssen. Und seit es das Internet gibt, gilt das auch für Seiten im Web.«
    »Bingo!« Tim hatte Karl über
die Schulter geschaut. Da stand tatsächlich eine Anschrift: Ina Mayer, Im
Schiefen Turm 13.
    »Kenne ich«, sagte Gaby. »Das
ist am östlichen Stadtrand. Eine verkommene Gegend. Ein paar leer stehende
Bürohäuser, Lagerhallen, auch ein paar Wohnhäuser, mehr nicht. Da hinaus fährt
nicht einmal ein Bus hin.«
    »Aber wir mit unseren Rädern«,
sagte Tim und gab seiner Freundin einen Kuss.
    »Jetzt gleich?«, fragte
Klößchen und erinnerte daran, dass er das Mittagessen verschlafen hatte. Auf
das Abendbrot wollte er nicht auch noch verzichten.
    »Ist vielleicht auch besser,
nachts hinzufahren«, meinte Tim.
    »Dann schlagen wir uns also
noch eine Nacht um die Ohren.« Karl klang nicht gerade begeistert, war aber
einverstanden. Er fuhr seinen Laptop herunter, trank einen Schluck Cola. »Dann
treffen wir uns um 23 Uhr in der Innenstadt.«
    Alle waren einverstanden. Nur
Patrick druckste herum. »Mein Vater... ich weiß nicht, ob es klappt. Gestern
ist er früh schlafen gegangen. Aber bei ihm ist es mal so und mal so.«
    »Verstehe«, sagte Tim. »Wenn du
da bist, bist du da. Wenn nicht, kriegen wir das auch ohne dich gebacken. Meine
Handynummer hast du ja.«
    Klößchen hatte schon den
Türgriff in der Hand und drängte zum Aufbruch. Tim war auch hungrig und
hundemüde. Nach dem Abendessen kroch er unter die Bettdecke. Eine Mütze voll
Schlaf konnte nichts schaden.
    Klößchen hatte fast eine ganze
Schüssel Kartoffelsalat, vier Frankfurter Würstchen und zum Nachtisch zwei
Portionen Schokoladenpudding verdrückt und klagte nun über Bauchschmerzen. Das
hielt ihn aber nicht davon an, auf dem Zimmer noch eine Tafel Nougat-Schokolade
zu vertilgen. Seltsamerweise fühlte er sich danach besser. Er vertrieb sich die
Zeit mit einem Spiel am Laptop.
    Tim war gerade eingeschlafen,
da fiepte sein Handy, das er neben das Kopfkissen gelegt hatte.
    »Ja«, sagte er mit schläfriger
Stimme. Niemand antwortete. Erst jetzt merkte er, dass eine SMS auf dem Handy
eingetroffen war. Er richtete sich auf und las die Nachricht.
    »Patrick hat gesimst«, sagte
er. »Er kommt nun doch zum Treffpunkt. Sein Vater ist nicht zu Hause und bleibt
vielleicht die ganze Nacht weg.«
    »Schätze, er besucht eine
Freundin.« Klößchen kicherte. »Kannst du dir vorstellen, allein mit deinem
Vater zu leben?«
    Tim senkte den Blick. Was war
das für eine idiotische Frage? Er würde alles dafür geben, wenn sein Vater noch
leben würde.
    »Manno, bin ich doof«, sagte
Klößchen. Er hatte endlich geschnallt, dass er gerade Schrott geredet hatte.
»Tut mir leid... Ich... ich...« Mehr fiel ihm nicht ein.
    »Schon gut«, sagte Tim. »Erst
denken, dann reden.« Er zog die Decke über den Kopf und schlief bald ein.
    Dr. Paulig drehte pünktlich
seine Runde und grunzte zufrieden, als er Tim und Klößchen schlafend vorfand.
Er konnte ja nicht ahnen, dass Tim sich den Wecker gestellt hatte und wenige
Minuten später putzmunter war. Nun rüttelte er Klößchen wach, der über
Magendrücken klagte.
    »Schokolade ist die beste
Medizin dagegen«, meinte er und versorgte sich aus seinem Vorrat im Schrank.
    Sie schlichen auf den Flur.
Klößchen holte die Strickleiter aus dem Versteck, während Tim am Fenster
wartete. Alles klappte wie immer. Die Mountains lagen in einem Gebüsch
außerhalb des Internats.
    »Vergiss die Schlaglöcher
nicht«, mahnte Tim seinen Freund.
    »Sehr witzig«, meinte Klößchen.
    Diesmal nahm er sich in Acht,
wich jedem Loch elegant aus und plötzlich lag er wieder neben seinem Rad.
    »So ein Mist, so ein
verfluchter!« Er schimpfte so laut, dass man ihn bis in die Stadt hören konnte.
    »Nicht so laut«, sagte Tim.
»Was ist denn nun schon wieder?«
    Klößchen rappelte sich auf. Was
hatte ihn
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