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Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat
Autoren: Stefan Wolf
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anfangen?«
Karl klatschte dreimal in die Hände. Er ließ sich von Patrick die
Internetadresse von dem Chatroom geben, in dem er Lisa kennengelernt hatte.
    Ein paar Mausklicks später
waren sie auf der Seite von Chat-For-Kids gelandet. Karl meldete sich
mit dem Nicknamen Computer14 und dem Passwort TKKGXXL an.
    Es war wenig los in dem Raum.
Drei Chatter, die sich zu kennen schienen. Karl grüßte mit »Hi« und einem
Smiley, wurde zurückgegrüßt und dann nicht mehr beachtet. Er blieb zwar in dem
Raum, trug aber nichts zur Unterhaltung bei. Er las nur, was die anderen zu
sagen hatten. Sie unterhielten sich gerade über coole Klingeltöne fürs Handy.
Dann ging es um Spiele, die man sich aus dem Internet runterladen konnte.
Besonders spannend war es nicht, was da getippt wurde.

    »Das bringt doch nichts«,
meinte Klößchen nach einer Weile. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass da auf
einmal eine Lisa auftaucht und alles abläuft wie damals bei Patrick.«
    »Hast du eine bessere Idee?«,
blaffte Karl genervt.
    Die hatte Klößchen nicht.
Deshalb schwieg er und schob sich lieber eine Handvoll Chips in den Mund.
    Nach einer Stunde wollte auch
Karl aufgeben. Plötzlich betrat eine Sternschnuppe den Chatroom, grüßte
und tat überhaupt so, als wäre sie mit allen bekannt. Karl schaltete sich auch
wieder ein.
    Computer14: Hi Leute, da hin
ich wieder. Musste mal eben was für meine Mom erledigen. Hi Sternschnuppe J
    Sternschnuppe: Hi Hase
    Computer14: Alles klar?
    Sternschnuppe: Immer! Und
bei dier?
    »Das ist sie, das ist sie!«,
kreischte Patrick dazwischen.
    »Woher willst du das wissen?«,
fragte Tim.
    »Weil Lisa dier auch mit ie
geschrieben hat«, sagte Patrick.
    »Vielleicht hat die
Sternschnuppe sich nur vertippt«, sagte Gaby.
    »Werden wir gleich
rauskriegen«, meinte Karl und beugte sich wieder über die Tastatur seines
Laptops.
    Computer14: Alles im grünen
Bereich hei mir. Aber vielleicht kannst du mir helfen ...
    Sternschnuppe: Ich soll dier
helfen? Wobei denn?
    »Seht ihr, wieder mit ie«,
sagte Karl.
    Computer14: Bin auf der
Suche nach coolen Klingeltönen.
    Sternschnuppe: Wer nicht.
Kannst es ja mal auf die Seite www.umsonst.com gehen. Gewinnen kann man dort auch was.
    Computer: Echt? Danke J
    Sternschnuppe: Kein Problem.
Ich muss wieder raus, war nett mit dier cu J .
    Computer: Cu J
    Karl wartete noch einen Moment,
dann klickte er sich auch aus dem Chatroom. Er dreht sich zu seinen Freunden
und sagte mit viel Triumph in der Stimme: »Jetzt haben wir sie!«

 
     
    Karl bekam Glühbacken, so
aufgeregt war er. Zwei mal
vertippte er sich. Dann war er auf der Seite von www.umsonst.com . Hier wurden tatsächlich
Klingeltöne angeboten.
    »Guck mal, ob die auch was von
Lady Gaga haben«, sagte Klößchen.
    Gerade wollte Karl den Namen
eingeben, da verdeckte eine Maske den Monitor: Herzlichen Glückwunsch! Du
bist der 1 Millionste Besucher unserer Website. Kein Scherz! Du kannst eine
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    Karl bewegte den Mauspfeil und
klickte einen kleinen schwarzen Punkt an. Eine neue Maske erschien. Nun sollte
er Name und Anschrift eingeben und abschicken. Neben dem Button Abschicken befand sich noch ein zweites, winzig kleines Pünktchen. Daneben stand in noch
kleineren Buchstaben ein Text, der sich nicht vergrößern ließ. Karl holte aus
seiner Schreibtischschublade eine Lupe.
    Hiermit bestelle ich
verbindlich ein Klingelton-Abo. Die Laufzeit beträgt 24 Monate.
    »Diese Schweinebande«, sagte
Karl und reichte die Lupe an Tim weiter.
    So funktionierte also die
Internetfalle, in die Patrick und sicher noch viele andere getappt waren.
    Wer seine Adresse für das
Gewinnspiel abschickte, klickte auch gleichzeitig auf einen zweiten Button und
erklärte damit sein Einverständnis für das Klingelton-Abo.
    »Aber wie kamen die an deine
Kontonummer?«, fragte Klößchen.
    Patrick verzog das Gesicht.
»Hab ich doch erzählt.
    Sie haben mir eine Rechnung
geschickt. Mit Einzugsermächtigung und so.«
    »Und die hast du ausgefüllt und
zurückgeschickt?«, wollte Tim wissen.
    Patrick nickte. »Ich weiß, war
bescheuert von mir.
    Aber ich hatte Angst, meinen
Vater einzuweihen.«
    »Hättest du mal besser
gemacht«, sagte Gaby.
    »Und an welche Adresse hast du
die Einzugsermächtigung geschickt?«, fragte Tim.
    »Das war keine richtige
Anschrift«, sagte Patrick.
    »Nur ein Postfach hier in der
Stadt.«
    »Das haben wir gleich«, sagte
Karl und setzte sich wieder an seinen Laptop.
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