Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Karl.
    »Was ist das eigentlich für ein
Geldhai?«, fragte Klößchen mit schläfriger Stimme.
    Patrick verzog angewidert das
Gesicht. »Ein ganz übler Typ. Mein Taschengeld-Konto kann ich ja nicht
überziehen. Wo sollte ich also Geld herbekommen? Zufällig habe ich in der
Zeitung eine Anzeige gelesen: Johann Leihmer hilft bei Geldsorgen.«
    »Johann wie?« Karl schnippte
aufgeregt mit den Fingern.
    »Leihmer, Johann Leihmer.«
    »Ups! Hat eine Vorliebe für
rote Anzüge...«
    »...und trägt einen weißen
Strohhut. Woher kennst du den denn? Bist du etwa dem Leihmer auch auf den Leim
gegangen?«
    Karl schüttelte den Kopf. »Aber
Klößchen, Gaby und Tim sind ihm schon einmal begegnet.«
    »Bingo! Erinnert ihr euch an
das rote Notizheft?«, fragte Tim.
    »Voll krass«, meinte Gaby. »Die
Buchstaben sind die Abkürzungen der Leute, die dem Leihmer Geld schulden
und...«
    »...und die Zahlen die Höhe der
Summe, die sie ihm schulden«, vollendete Tim den Satz.
    »Zu zwanzig Prozent Zinsen«,
sagte Patrick. »Pro Woche!«
    »So ein Schwein!«, empörte
Klößchen sich und ließ wieder schläfrig den Kopf sinken.
    »Neues Update!« rief Karl.
»Wird Zeit, dass wir den Fall ganz von vorn aufrollen. Wir treffen uns heute
Nachmittag bei mir.«
    »Ich auch?«, fragte Patrick.
    »Logisch«, sagte Tim. »Ohne
deine Schusseligkeit gäbe es ja auch keinen Fall.«
    Tim und Klößchen verschliefen
das Mittagessen. Pünktlich zur täglichen Arbeitsstunde waren sie wach und
wieder fit. Klößchen stopfte sich noch rasch mit Schokolade voll. Tim fand einen
Apfel in seinem Nachttisch. Der gröbste Hunger war damit gestillt.
    Die Arbeitsstunde zog sich wie
Kaugummi. Tim war sehr gespannt, was Karl vorhatte. Was meinte er, wenn er von
»den Fall von vorn aufrollen« sprach?
    In Tims Augen waren es
verschiedene, sehr unterschiedliche Fälle. Da war die kriminelle Internetfalle,
in die Patrick Schneider getappt war. Da gab es den ebenso kriminellen
Geldverleiher Johann Leihmer. Es gab die Erpresser und Entführer Olli »Dick«
Richter und Richard »Doof« Schubert, deren Anführerin diese eiskalte Silvi war.
Nicht zu vergessen den Hehler Benno Gierig, jener Typ, dem Patrick die
geklauten Handys verkauft hatte.
    Gaby war schon da, als sie bei
Karl ankamen. Er öffnete ihnen die Haustür, denn er war allein zu Hause. Seine
Mutter arbeitete in einer Apotheke, sein Vater war mit seinen Studenten auf
einer Forschungsreise.
    Karl hatte schon seinen neuen
Laptop, den er nun endlich einmal vorführen konnte. Aber niemand interessierte
sich für die technischen Feinheiten, jedenfalls nicht wirklich.
    Wo blieb Patrick? Seit einer
halben Stunde war er überfällig. Er hätte wenigstens eine SMS schicken können.
Oder steckte er schon wieder in einem Schlamassel?
    »Dann fangen wir halt ohne ihn
an«, drängte Klößchen.
    »Geht nicht«, sagte Karl.
»Ich... äh... wir brauchen ihn für das, was ich vorhabe.«
    Was er genau plante, verriet er
nicht. Er brachte Cola, tischte Knabberzeug und den Rest eines Marmorkuchens
auf. Klößchen war sehr zufrieden mit der Bewirtung und vermisste nichts.
    Endlich klingelte es an der
Haustür. Draußen stand ein völlig aufgelöster Patrick Schneider.
    »Jetzt verstehe ich gar nichts
mehr«, sagte er, und das gleich viermal hintereinander.
    Klößchen schob ihm eine Cola
zu. Patrick trank einen tiefen Schluck.
    »Sorry wegen der Verspätung«,
fing er endlich an. »Aber auf dem Weg zu euch habe ich meinen Vater gesehen
und...«
    »Und er dich auch?«, fragte
Gaby mit besorgter Miene.
    Patrick schüttelte den Kopf.
»Zum Glück nicht. Aber es kam mir merkwürdig vor. Wieso spaziert er um diese
Zeit durch die Stadt? Müsste er nicht arbeiten? Ich bin ihm gefolgt...«
    »Und?«, drängte Karl.
    »Nichts! Er lief gemütlich
durch die Fußgängerzone, blieb vor jedem Schaufenster stehen, hat sich auf eine
Bank gesetzt, lief weiter, ging in ein Café, trank einen Kaffee, kam heraus,
lief in den Park. Da hatte ich genug. Und jetzt kommt der Hammer. Ich hab in
seiner Firma angerufen. Und niemand erreicht. Nur einen Anrufbeantworter. Eine
freundliche Stimme sagte mir, dass es den Laden nicht mehr gibt. Wisst ihr, was
das bedeutet? Mein Vater hat seinen Job verloren. Deshalb ist er in letzter
Zeit so unausstehlich.«
    »Das ist echt ein Hammer«,
meinte Tim.
    »Ich an deiner Stelle würde ihn
bei Gelegenheit direkt darauf ansprechen«, schlug Gaby vor.
    »Werde ich auch«, brummte
Patrick.
    »Können wir endlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher