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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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ist der traurigste Tag meines Lebens. Und dann kommt so eine kleine Idiotin daher und schlägt meine Scheibe ein, weil sie glaubt, ich würde die Leute abzocken. Werd doch einfach … erwachsen.«
    Will bezweifelte sehr, dass Ellie häufig um Worte verlegen war, aber wenn man sie in ein sprachloses Häufchen Elend mit knallrotem Kopf verwandeln wollte, musste man nur eine knapp zehn Jahre ältere Doppelgängerin von ihr finden, die Kurt Cobain noch glühender verehrte als sie selbst. »Es tut mir Leid«, flüsterte sie.
    »Ja, schon gut«, meinte Ruth. »Komm her.« Und vor den Augen der im Verhörraum der Polizeiwache versammelten und in ihrer Mehrheit wenig mitfühlenden Anwesenden breitete Ruth die Arme aus, und Ellie stand auf, ging zu ihr hin und umarmte sie.
    Es schien Fionas Aufmerksamkeit entgangen zu sein, dass
    diese Umarmung eigentlich das Ende der ganzen trübseligen Pappfigurenaffäre hätte besiegeln sollen, aber Will hatte schon vor einiger Zeit bemerkt, dass mehr oder weniger alles an ihr vorbeigerauscht war, seit sie zum Tanken angehalten hatten. Aber es war klar, dass sie nicht etwa mit offenen Augen geträumt, sondern sich für den Kampf gewappnet hatte, und aus Gründen, die wohl nur ihr bekannt waren, hatte sie beschlossen, dass jetzt der Zeitpunkt zum Kampf gekommen war. Sie stand auf, ging um den Tisch herum, schlang von hinten ihre Arme um Marcus und richtete mit peinlich emotionaler Intensität das Wort an die Polizistin, die sich um die Kinder gekümmert hatte.
    »Ich bin ihm keine gute Mutter gewesen«, verkündete sie. »Ich habe die Dinge schleifen lassen, und ich habe nicht gut genug auf ihn Acht gegeben, und ich bin nicht überrascht, dass es dazu gekommen ist.«
    »Es ist zu gar nichts gekommen, Mum«, sagte Marcus. »Wie oft denn noch? Ich habe nichts getan.« Fiona ignorierte ihn; sie schien ihn überhaupt nicht gehört zu haben.
    »Ich weiß, dass ich keine Chance verdiene, aber ich bitte Sie jetzt um eine, und … Ich weiß nicht, ob Sie auch Mutter sind oder nicht?«
    »Ich?«, fragte die Polizistin. »Ja. Ich habe einen kleinen Jungen, Jack.«
    »Ich appelliere an Sie als Mutter … Wenn Sie uns eine zweite Chance geben, werden Sie es nicht bereuen.«
    »Wir brauchen keine zweite Chance, Mum. Ich habe überhaupt nichts Schlimmes getan. Ich bin nur aus einem Zug ausgestiegen.«
    Immer noch keine Reaktion. Das musste Will ihr lassen: Wenn sie sich einmal entschlossen hatte, um ihr Kind zu kämpfen, war sie nicht mehr aufzuhalten, so verbohrt die Entscheidung und so unangebracht die Mittel auch waren. Was sie zusam menredete, war hirnrissig - vielleicht wusste sie sogar, dass es hirnrissig war, aber hier sprach der Teil von ihr, der wusste, dass sie etwas für ihren Sohn tun musste. In gewisser Weise war es ein Wendepunkt. Man konnte sich gut vorstellen, wie diese Frau zu den merkwürdigsten Anlässen alle möglichen deplatzierten Dinge sagte; aber man konnte sich viel schwerer vorstellen, sie halb vom Sofa gerutscht und mit Erbrochenem besudelt zu finden, und Will begann zu begreifen, dass frohe Botschaften manchmal im unmöglichsten Gewand daherkamen,
    »Wir sind bereit, einen Deal zu machen«, erklärte Fiona. Ging es in Royston zu wie bei L. A. Law? , fragte sich Will. Eher unwahrscheinlich, aber man wusste ja nie. »Marcus wird gegen Ellie aussagen, wenn Sie ihn gehen lassen. Tut mir Leid, Katrina, aber für sie ist es zu spät. Lassen Sie Marcus mit einer sauberen Akte einen Neuanfang machen.« Sie vergrub ihr Gesicht in Marcus Nacken, aber Marcus schüttelte sie ab und schob sich von ihr weg näher zu Will. Katrina, die sich während weiter Teile von Fionas Ansprache mühsam das Lachen verbissen hatte, ging zu ihr, um sie zu trösten.
    »Sei still, Mum. Du bist verrückt. Mann, ich kann’s nicht fassen, wie bescheuert meine Eltern sind«, sagte Marcus aus vollem Herzen.
    Will betrachtete die seltsame kleine Gruppe, seine Gang für den heutigen Tag, und versuchte, aus alldem schlau zu werden. Welche Kreise das zog, wie das alles untereinander zusammenhing! Er kriegte das einfach nicht in den Kopf. Er war kein Mann, der zu mystischen Anwandlungen neigte, nicht einmal unter Drogeneinfluss, aber er fürchtete schwer, dass er aus irgendeinem Grund im Moment gerade eine hatte: Hing es vielleicht damit zusammen, dass Marcus sich von seiner Mutter weg und näher zu ihm gestellt hatte?
    Was immer der Grund dafür war, es berührte ihn eigenartig.
    Einige dieser Leute hatte er bis
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