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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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bewies, dass die Dinge nicht so schlecht standen, wie die beiden glaubten. Will wünschte, er könnte das Marcus und jedem, der es nötig haben mochte, vor Augen führen. Sie waren jetzt fast da. Katrina plauderte immer noch und hatte sich offensichtlich gänzlich mit der Idee ausgesöhnt, dass ihre Tochter mal wieder in Schwierigkeiten steckte (etwas anderes blieb einem auch nicht übrig, schätzte Will, wenn man mit einer Tochter wie Ellie gestraft war), aber Fiona war beängstigend still. »Ihm wird schon nichts passiert sein«, sagte er zu ihr. »Ja, ich weiß«, sagte sie, aber da war etwas in ihrer Stimme, das ihm nicht gefiel.

    Will war nicht überrascht, dass die Vibes auf der Polizeiwache schlecht waren (wie jeder gewohnheitsmäßige Konsument weicher Drogen war er kein Fan der Polizei), aber er stellte überrascht fest, dass diese Vibes nicht vom Meldepult kamen, wo man sie nur mit leicht unterkühlter Höflichkeit begrüßte, sondern aus dem Verhörraum, in dem frostiges Schweigen herrschte und reichlich wütende Blicke getauscht wurden. Lindsey und Clive starrten wütend auf Marcus, der wütend die Wände anstarrte. Ein aufgebrachtes Teenagermädchen (das, wie Will mit Genugtuung feststellte, einer Kreuzung aus Siouxsie und dem Roadrunner nicht unähnlich sah, nur mit einem rausgewachsenen Gefängnishaarschnitt) starrte wütend jeden an, der es wagte, ihrem Blick zu begegnen.

    »Du hast ganz schön lange gebraucht«, sagte Ellie, als ihre Mutter hereinkam.
    »Es hat so lange gedauert, wie es dauert, einen Anruf zu machen und herzufahren«, sagte Katrina. »Also hör bloß auf.« »Ihre Tochter«, sagte Clive mit einer Aufgeblasenheit, die nicht so recht zu einem Mann im University-of-Life-Sweatshirt und mit Gipsverband passte, »war beleidigend und aggressiv. Und dein Sohn«, fuhr er Fiona zunickend fort, »hat sich ganz offensichtlich mit den falschen Leuten eingelassen.« »Dein Sohn«, höhnte Ellie, aber Fiona schwieg immer noch grimmig.
    »Mir hat er gesagt, ich soll die Klappe halten«, sagte Lindsey. »Schnickschnack«, sagte Ellie.
    Der Polizistin, die sie hineingeführt hatte, stand das heimliche Vergnügen an diesen Familienzwistigkeiten jetzt ins Gesicht geschrieben. »Dürfen wir gehen?«, fragte Will sie. »Noch nicht. Wir warten noch auf den Ladenbesitzer.« »Gut«, erklärte Ellie. »Dem möchte ich gern die Meinung sagen.« »Eigentlich ist es eine Sie«, sagte die Polizistin.
    Ellie errötete. »Er oder sie, ist doch egal. Sie ist pervers.« »Warum ist sie pervers, Ellie?«, fragte Katrina in einem Ton, der Sarkasmus und Resignation so perfekt vereinte, wie man es nur nach jahrelanger Übung hinbekam.
    »Weil sie aus einem tragischen Ereignis ihren Vorteil schlägt«, sagte Ellie. »Sie hat keine Ahnung, was der heutige Tag bedeutet. Sie denkt nur, da wären ein paar Pfund zu holen.« »Wieso kommt sie denn überhaupt?«, fragte Will die Polizeibeamtin.
    »Wir probieren hier etwas Neues aus. Verstehen Sie, Straftäter Auge in Auge mit ihren Opfern, damit ihnen die Konsequenzen ihrer Taten bewusst werden.«
    »Wer ist der Straftäter und wer das Opfer?«, fragte Ellie vielsagend. »Ach, Ellie, halt den Mund«, sagte ihre Mutter.
    Eine nervös wirkende Frau Ende zwanzig wurde in den Raum geführt. Sie trug ein Kurt-Cobain-Sweatshirt und fingerdickes schwarzes Augen-Make-up, und wenn sie nicht Ellies große Schwester war, dann war das ein interessanter Fall für die Genforschung.
    »Das ist Ruth, ihr gehört der Laden. Dies ist die junge Dame,
die Ihr Fenster zerbrochen hat«, sagte die Polizeibeamtin. Ellie
schaute die Ladenbesitzerin verdutzt an.
»War das deren Idee?«
»Was?«
»Dass du aussiehst wie ich.«
    »Sehe ich aus wie du?«
    Alle im Raum, einschließlich der Polizeibeamten, lachten. »Du hast das Bild ins Fenster gestellt, um die Leute abzuzocken«, sagte Ellie mit deutlich weniger Selbstsicherheit, als sie vorher zur Schau gestellt hatte.
    »Welches Bild? Das von Kurt? Das steht da schon ewig. Ich bin sein größter Fan. Auf jeden Fall sein größter Fan in Hertfordshire.«
    »Du hast es nicht erst heute reingestellt, um Geld damit zu machen?«
    »Um die vielen trauernden Nirvanafans in Royston um ihr Geld
zu erleichtern, meinst du? Das würde vielleicht mit einem Bild
von Julio Iglesias funktionieren.«
Ellie machte ein betretenes Gesicht.
    »Hast du deswegen die Scheibe eingeschlagen?«, fragte Ruth. »Weil du dachtest, mir ginge es um billigen Profit?« »Ja.«
    »Heute
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