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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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da der große Unterschied ist.« Ellie lachte. »Wow, Marcus! Coole Ansprache!« »Danke schön. War mir ein Vergnügen.« »Du armes Kind«, sagte Lindsey.
    »Und du hältst die Klappe«, meinte Marcus. Ellie musste noch mehr lachen. Der Zorntrank sprach aus ihm - die arme Lindsey hatte ihm eigentlich nie etwas getan - aber es war trotzdem ein gutes Gefühl. »Können wir jetzt gehen?«, fragte Ellie.
    »Wir müssen auf deine Mutter warten«, sagte Clive. »Sie
kommt mit Fiona. Will fährt sie her.«
»Oh, nein«, sagte Marcus.
    »Verdammte Scheiße«, sagte Ellie, und Marcus stöhnte. Sie saßen zu viert herum, starrten sich an und warteten auf die nächste Szene dieses nicht enden wollenden Theaterstücks.

    34

    Letzten Endes war das Leben wie Luft. Daran bestand für Will kein Zweifel mehr. Es gab anscheinend keine Möglichkeit, es auszusperren oder auf Distanz zu halten, und im Moment konnte er nichts anderes tun, als es zu leben und einzuatmen. Wie es den Menschen gelang, ihre Lunge damit zu füllen, ohne zu ersticken, war ihm ein Rätsel: Es war voller Klümpchen. Das war eine Luft, die man fast kauen konnte.
    Er rief Rachel von Fiona aus an, während Fiona im Badezim
mer war, und diesmal hob sie ab.
»Du wolltest überhaupt nie kommen, oder?«
»Nun ja … «
»Wolltest du?«
»Nein. Ich dachte … Ich dachte, es könnte dir vielleicht ganz
gut tun. Habe ich etwas ganz Schlimmes gemacht?«
»Ich glaube nicht. Ich glaube, es hat mir wirklich ganz gut
getan.«
»Na bitte.«
»Aber für die Zukunft … «
»In Zukunft werde ich kommen, wenn ich es versprochen
habe.«
»Danke sehr.«
    Er erzählte Rachel von Marcus und Ellie und versprach ihr, sie auf dem Laufenden zu halten. Kaum hatte er aufgelegt, rief Ellies Mutter Katrina an und sprach mit Fiona, dann telefonierte Fiona mit Clive, anschließend rief sie Katrina zurück, um ihr anzubieten, sie könnten sie nach Royston mitnehmen, dann holte Will zu Hause seinen Wagen, und anschließend fuhren sie los, Ellies Haus suchen.
    Während Fiona Ellies Mutter abholte, blieb Will im Wagen, hörte Nirvana und dachte an den Tag der toten Ente. Irgendetwas heute erinnerte ihn an damals; da war dasselbe Gefühl von Unvorhersehbarkeit, Aufgesogenwerden und Chaos. Der Hauptunterschied war, dass es heute nicht so … na ja, unterhaltsam war. Nicht, dass Fionas Selbstmordversuch ein Heidenspaß gewesen wäre, nur hatte er damals weder einen von ihnen gekannt, noch hatte ihm an einem von ihnen etwas gelegen, und er hatte mit schrecklicher, aber neutraler Faszination die Art von Chaos beobachten können, die Leute anrichten, wenn sie eigensinnig oder unglücklich oder beides sind. Aber die Neutralität war jetzt hin, und er machte sich mehr Sorgen um den armen Marcus, der mit einer verwirrten Halbwüchsigen in einer Kleinstadt-Polizeiwache saß - ein Erlebnis, das Marcus wahrscheinlich bis zum nächsten Wochenende vergessen haben würde -, als er sich wegen des versuchten Selbstmordes der Mutter desselben Jungen gemacht hatte - ein Erlebnis, das er, da war er sich fast sicher, bis an sein Lebensende nicht vergessen würde. Es schien völlig gleichgültig zu sein, ob man etwas dabei empfand oder ob man nichts dabei empfand: Irgendwie reagierte man immer unangemessen.

    Ellies Mutter war eine attraktive Frau in den Vierzigern und sah jugendlich genug aus, um sich die schmuddeligen, verwaschenen Jeans und die Motorradjacke, die sie trug, erlauben zu können. Sie hatte eine lockige, hennarote Mähne und hübsche Lachfältchen um Mund und Augen und schien ihre Tochter längst aufgegeben zu haben.
    »Sie ist verrückt«, sagte Katrina achselzuckend, sobald sie im Wagen saß. »Ich weiß nicht, wie es kommt, aber sie ist es. Nicht verrückt verrückt, sondern, ihr wisst schon. Nicht zu bändigen. Darf ich rauchen, wenn ich ein Fenster aufmache?« Sie fummelte in ihrer Tasche herum, fand ihr Feuerzeug nicht und vergaß das Rauchen dann ganz. »Schon komisch, denn als Ellie zur Welt kam, habe ich mir wirklich gewünscht, sie würde mal so werden, ruppig, rebellisch, laut und aufgeweckt. Deswegen habe ich sie Eleanor Toyah getauft.« »Ist das was Klassisches?«, fragte Fiona.
    »Nein, Pop«, sagte Will. Fiona lachte, obwohl Will nicht ein
sah, wieso.
»Toyah Wilcox.«
    »Und jetzt ist es passiert, sie ist ruppig und rebellisch und was weiß ich, und ich gäbe alles dafür, wenn sie schüchtern und jeden Abend brav zu Hause wäre. Sie bringt mich noch um.« Bei diesem Satz zuckte Will
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