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Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Titel: Abenteurer sucht Frau fürs Leben
Autoren: NINA HARRINGTON
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um die du gebeten hast!“
    Kyle lehnte sich zurück, atmete tief durch und schüttelte schließlich resigniert den Kopf. „Du kennst mich einfach zu gut, Mike. Wann muss dieses Buch fertig sein?“
    „Der erste Entwurf ist schon in einem Monat fällig, aber ich weiß ja, dass du Herausforderungen liebst.“
    „Du weißt aber auch, wie ich zu Schreibarbeit stehe. Ich habe seit dem Studium nichts Längeres getippt als jeweils ein paar Zeilen für mein Weblog!“
    „Keine Sorge. Wir haben ein paar Vorschläge, wie wir dir in diesem Punkt helfen können, aber dazu später.“ Mike schlüpfte in sein Jackett. „Bist du bereit, unser Meeting anzugehen? Du hast nichts weiter zu tun, als Freibier und Snacks zu genießen und strahlend zu lächeln. Setz deinen Charme ein. Denk an die Impfstoffe, die dein Buch für deine Klinik einbringt! Lass mich nur dafür sorgen, dass die Presse glücklich und zufrieden nach Hause geht, okay?“
    Kyle grinste. „ Freibier ? Welche Sorte?“

2. KAPITEL
    „Dr. Baxter müsste jeden Moment mit Dr. Munroe eintreffen, Miss Hamilton“, erklärte die Sekretärin, und dabei wippte sie aufgeregt auf ihrem Stuhl hinter dem breiten geschwungenen Empfangspult hin und her.
    Lili entgegnete in betont lieblichem Ton: „Dasselbe haben Sie schon vor vierzig Minuten gesagt, Marta. Sind Sie sich diesmal sicher?“
    „Dr. Munroes Flug hatte Verspätung, aber die beiden sind jetzt unterwegs.“ Das junge Mädchen blickte verklärt zu einem Bücherstapel auf dem Pult. „Ist Dr. Munroe nicht ein toller Typ? Ob ich ihn wohl überreden kann, ein Exemplar für mich zu signieren?“
    Auf jedem Stuhl in der vornehmen Empfangshalle lag ein Taschenbuch, dessen ansprechendes Cover die Leserinnen und Leser fesseln und begeistern sollte. Der Titel Medizinmann war in großen dunklen Lettern eingeprägt, doch weit mehr Aufsehen erregte der Schnappschuss eines bärtigen jungen Mannes mit großer dunkler Schutzbrille und in leuchtend bunter Kleidung. Er stand in blendend weißem Tiefschnee vor hohen Berggipfeln in gleißendem Sonnenschein. Über seinem Kopf flatterten buddhistische Gebetsfahnen vor kobaltblauem Himmel, und der Mann lächelte strahlend voller Lebensfreude.
    In jedem Buchexemplar steckte eine Pressemitteilung. Darin stand, dass der Autor K. B. Munroe ein britischer Arzt sei, der Pionierarbeit auf dem Gebiet der Seuchenbekämpfung im Himalaja von Nepal leiste.
    Das Foto hätte aus einem x-beliebigen Magazin für Abenteuersportarten stammen können, aber den abgebildeten Mann umgab eine besondere Aura. Vom Gesicht war hinter dem Bart und der Schutzbrille nicht viel zu sehen, und doch strahlte es so viel Energie und Lebenskraft aus, dass es beinahe hypnotisierend wirkte.
    In Lilis Augen hätte es sich um das Abbild einer mythischen Kreatur handeln können, denn dieser breitschultrige Bergsteiger war geradezu ein Traum von einem Mann – gebräunt, mit zerzaustem Haar und unrasiertem Kinn.
    Er hätte ein Filmstar sein können. Womöglich war er das sogar!? Vielleicht ähnelte der wahre Dr. Munroe einem Hutzelmännchen, das noch immer durch Eis und Schnee in Nepal marschierte, und der Verleger hatte für das Buchcover einen Schauspieler in die Rolle des Actionhelden schlüpfen lassen.
    Sie griff zu einem Exemplar, betrachtete das Foto näher und fragte sich unwillkürlich, ob dieser Mann Frau und Kinder zu Hause hatte. Wie mochten sich seine Angehörigen fühlen, wenn er sie zurückließ, um in die Berge zu steigen, und sie nicht wussten, ob sie ihn jemals wiedersahen?
    Ein kalter Schauer rann ihr über den Rücken, und sie ließ das Buch auf den Stuhl fallen. Zu viele schlechte Erinnerungen.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass die Sekretärin immer noch auf eine Antwort wartete. Lili hielt mit ihrer wahren Ansicht hinter dem Berg und verkündete höflich: „Oh ja, er ist ganz gewiss etwas Besonderes. Meinen Sie, dass noch Zeit für einen Tee ist, bevor er eintrifft?“
    „Tee? Na gut, ich beeile mich. Ich will ihn nur auf keinen Fall verpassen.“ Marta lief in dieselbe Richtung, aus der sie in den letzten vierzig Minuten bereits zwei Tassen Tee geholt hatte – diesmal allerdings in doppelt so hohem Tempo.
    Lili stand auf und legte das Buch auf den schwarz-roten japanischen Lacktisch, der vor dem scharlachroten Ledersofa stand, auf dem sie saß.
    Alles in dieser Rezeption wirkte teuer, supermodern und so vergänglich wie das große Arrangement aus lebenden weißen Orchideen beim Eingang. Die Blumen
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