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Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Titel: Abenteurer sucht Frau fürs Leben
Autoren: NINA HARRINGTON
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mich zu duschen und zu rasieren? Ich fürchte, ich habe heute Morgen schon ein hübsches Mädchen in der U-Bahn verschreckt.“
    „Tut mir leid. Wir sind spät dran. Außerdem hat das Medienunternehmen genau auf dieses Image hingearbeitet. Engagierter Mediziner fliegt in Arbeitskleidung direkt von der Klinik ein . Die Presse liebt diesen natürlichen Look.“ Mike nahm Kyles Kleidung näher unter die Lupe. „Sind das da etwa Blutflecken auf deiner Hose?“
    Kyle zog ein Hosenbein seiner Cargohose hoch und enthüllte einen muskulösen behaarten Unterschenkel. „Nein, das ist Ketchup. Oder eher Chilisoße. Das Blut ist an meiner Jacke. Tut mir leid, aber wir mussten das letzte Seifenpulver für die Laken verwenden. In Tuberkulosekliniken fällt viel Schmutzwäsche an.“
    „Kein Problem. Erzähl mir lieber, was mit deinem Handgelenk passiert ist.“
    „Glatter Bruch. Meine eigene Schuld. Ich bin beim Überqueren einer Schlucht von einer Seilbrücke gefallen und habe mich an einer Falltechnik vom Judo versucht. Ich habe den Arm ausgestreckt, um die Wucht des Aufpralls zu brechen. Hat funktioniert, es ist was gebrochen .“ Er zuckte die Schultern. „Der Gips kommt nächste Woche ab.“
    „Existieren Fotos von dieser Schlucht? Sie könnten für dein nächstes Buch ganz nützlich sein.“
    „Das nächste? Ich hatte kaum Zeit, um dieses hier zu schreiben. Du hast gesagt: Leg ein Onlinetagebuch von deiner Kletterei und deinem Leben als Mediziner an . Mach ab und zu ein paar Fotos und stell sie in dein Blog. Und wohin hat das geführt?“
    Mike hob seinen Laptop und wedelte damit. „Über zehntausend Klicks pro Tag. Onlineblogs sind gerade ganz groß im Geschäft. Die Einnahmen von deinem ersten Buch werden die Unkosten der nepalesischen Mission für die nächsten Jahre decken. Das ist die beste Investition, die die Stiftung je erlebt hat.“
    Er ging um seinen Schreibtisch herum und hockte sich auf eine Ecke. „Ich muss einen Moment über Geschäftliches mit dir reden. Du bist wahrscheinlich für mindestens einen Monat außer Gefecht gesetzt, oder? Habe ich recht? Dein Handgelenk muss erst verheilen, und dein Bronchialkatarrh ist auch noch nicht auskuriert.“ Er hielt einen Moment inne und strich in einer nervösen Geste mit den Händen über die Tischkante. „Ich weiß, dass du nicht darüber reden willst, aber nach allem, was dein Halbbruder mir erzählt hat, könnte die Lösung deiner familiären Probleme länger dauern, als du denkst.“
    Kyle zuckte die Schultern. „Deswegen bin ich nicht hier. Das Tollwutprogramm ist in Verzug geraten, und das kommt vor jeder Privatangelegenheit. Wir brauchen diese Impfstoffe, und zwar gestern . Meine Aufgabe ist es, das Geld aufzutreiben, damit wir sie schleunigst beschaffen können.“
    „Deshalb habe ich mit dem TV-Sender einen erstaunlichen Deal ausgehandelt.“
    „Was für einen Deal? Ich weiß nicht, was ich sonst noch über Nepal berichten könnte.“
    „Natürlich nicht. Die Filmcrew war bereits dort und hat alle nötigen Informationen.“ Mike legte eine kurze Pause ein. „Dir ist es vielleicht nicht bewusst, aber du hast im letzten Jahr des Öfteren deine allererste Mission angesprochen. Ich glaube, du hast sogar vor laufender Kamera erklärt, dass es eine lebensverändernde Erfahrung war.“
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen, bevor Kyle mit leiser Stimme erwiderte: „Lebensverändernd war es tatsächlich – für alle Beteiligten.“
    „Deswegen will der Produzent eine Dokumentation darüber drehen, wie du gleich nach dem Studium in ein Krisengebiet gegangen bist. Über die Probleme, denen du dich in Afrika stellen musstest, und wie dich die Erfahrung bereichert hat. Der Film soll im kommenden Jahr im März ausgestrahlt werden. Wenn du gleichzeitig ein Buch darüber schreibst, wird es garantiert ein Topseller.“
    „Über Uganda? Das liegt zehn lange Jahre zurück, und ich bin mir nicht sicher, ob ich dorthin zurückgehen will. Nicht mal nur gedanklich für den Text.“
    „Man hat angeboten, deine letzte Vorauszahlung zu verdoppeln, damit dieses Buch zustande kommt.“
    Erneut trat Stille ein. Dann hüstelte Kyle. „Hast du verdoppeln gesagt?“
    Mike nickte. „Du musst dich nur dazu motivieren, lange genug an einem Ort zu bleiben und dein zweites Buch über Uganda zu schreiben. Dann kannst du noch vor Wintereinbruch nach Nepal zurückkehren – mit genügend Medikamenten für mindestens fünf Jahre, einschließlich sämtlicher Impfstoffe,
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