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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt
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…«
    »Abby!«
    Wieder Dunkelheit und Schmerz, doch nicht mehr so scharf und alles beherrschend. Mehr ein wütendes, heißes Pochen, das zwischen den Schultern sitzt und Feuerlanzen in alle Richtungen schickt.
    Schlaf.
    Stille.
    Keine Stimmen.
    Keine Gesichter.
    Schlaf.
    »Abby? … Abby? … Kannst du uns hören? … Ich glaube, sie kommt zu sich. Ja, sieh doch! … Sie öffnet die Augen! Andrew, sie erkennt uns! … Sie ist über den Berg! Gott sei gedankt, jetzt wird sie wieder gesund! … Sarah! … Vater! Abby kommt zu sich!«
    Lider, die unendlich schwer sind und sich langsam heben.
    Keine Dunkelheit mehr. Ein lichterfüllter Raum. Kühles Leinen unter ihren Händen. Kräuterduft in der Luft. Verschwommene Gestalten vor ihr. Doch dann werden die Augen klar.
    Andrew und Melvin.
    »Was ist passiert?« Es ist ihre eigene Stimme, schwach, aber klar.
     

Achtundzwanzigstes Kapitel
     
    Ich halte es nicht länger im Bett aus, Rosanna!«, klagte Abby, als die Köchin ihr das Frühstück auf dem Tablett ins Zimmer brachte.
    »Du musst tun, was Doktor Stowe angeordnet hat, und keine Widerrede!«, antwortete Rosanna streng, stellte den Klapptisch zu ihr ans Bett und setzte das Tablett ab. »Rührei mit Speckwürfeln, Käsestreifen und viel Milch. Das bringt dich wieder zu Kräften.«
    »Ich bin schon längst wieder bei Kräften!«, widersprach Abby heftig. Das war nun schon die dritte Woche, die sie im Bett zubrachte – und zwar in Melvins Zimmer, in das man sie in der Nacht des Mordanschlages gebracht hatte.
    »Du warst eine entsetzlich lange Woche nicht bei Besinnung! Du hast mit dem Tode gerungen und warst schon mehr drüben bei den Toten als bei den Lebenden, Abby!«, hielt Rosanna ihr ungehalten vor. »Und es ist ein Wunder, dass du zu uns zurückgekehrt bist, wie Doktor Stowe selbst gesagt hat.
    Die Kugel dieses gottlosen Verbrechers – möge er ewig im Höllenfeuer der Verdammnis brennen! – hat dein Herz nur knapp verfehlt. Herrgott, so was schüttelt man doch nicht über Nacht ab!«
    »Mir geht es schon länger besser als nur seit einer Nacht«, entgegnete Abby trotzig. »Und du weißt ganz genau, dass ich verrückt werde, wenn ich nicht bald aufstehen und raus kann!«
    Dass sie schon seit Tagen heimlich öfters aufgestanden und im Zimmer auf und ab gegangen war, behielt sie jedoch für sich.
    »Alles hat seine Zeit, Abby. Jetzt isst du erst mal dein Frühstück. Und heute lässt du nicht wieder die Hälfte auf dem Teller. Ich bleibe und gehe nicht eher aus dem Zimmer, bis du alles gegessen hast!«
    Abby seufzte. »Du kannst ein ganz schöner Quälgeist sein, Rosanna.«
    »Das beruht vielleicht auf Gegenseitigkeit«, gab die Köchin brummig zurück, doch um ihren Mund spielte ein Lächeln.
    »Also gut.« Abby begann zu essen.
    »Wir werden bald Regen bekommen, wahrscheinlich heute noch«, sagte Rosanna, die sich zu ihr gesetzt hatte. »Im Norden ist der Himmel schon grau wie Schiefer, und die Tiere sind ganz unruhig. Endlich kommt der Herbst und wir brauchen uns nicht länger vor Buschbränden zu fürchten.«
    »Dafür aber vor Überschwemmungen, falls wir zu viel Regen bekommen und der Hawkesbury über die Ufer tritt«, entgegnete Abby.
    »So schlimm wie der Sommer kann es gar nicht werden. Himmel, was sind mir die letzten Monate lang geworden. Diese erdrückende Hitze«, sagte sie und redete in einem fort.
    Abby war froh, als sie das Rührei gegessen hatte und Rosanna wieder in ihre Küche verschwand. Die Köchin meinte es mit ihrem munteren Geplauder ja gut und wollte sie unterhalten, so gut sie es vermochte. Aber sich ihr Geplapper Tag für Tag anhören zu müssen, war schon recht anstrengend.
    Sie lehnte sich in die weichen Kissen zurück und überließ sich ihren Gedanken, die sich wieder und wieder mit den Ereignissen der letzten Wochen beschäftigten.
    Die Kugel, die Melvin in jener Nacht abgefeuert hatte, hatte Nat O’Connor auf der Stelle getötet. Sean und Aron waren geflohen, jedoch nicht weit gekommen. Sie saßen jetzt im Gefängnis von Sydney und würden am Galgen hängen, noch bevor der Monat um war.
    Abbys Blick fiel auf die Bücher, die am Bettende lagen. Sarah, Melvin und Andrew kamen, wie auch ihr Vater, jeden Tag zu ihr und versuchten, ihr die Zeit so kurzweilig wie nur möglich zu machen. Sie berichteten ihr, was es von ihrer Arbeit zu berichten gab, und sie freute sich jedes Mal, wenn sie sich zu ihr setzten. Manchmal schaute Melvin auch einmal allein bei ihr rein, was Andrew
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