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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt
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wunderschönen Traum kann ich mich noch gut erinnern.«
    »Willst du ihn mir erzählen?«
    »Wenn du versprichst, mich nicht auszulachen – oder mir nicht böse zu sein?«
    »Ich verspreche es.«
    Abby holte tief Luft. »Du saßest an meinem Bett, Andrew.
    Mir war es schrecklich heiß und ich hatte Durst. Du hast mir zu trinken gegeben und mir das Gesicht gewaschen. Ich habe deine Hände gespürt. Aber das war es nicht allein, was den Traum so wunderschön werden ließ, sondern das, was du zu mir gesagt hast.«
    »Und … und was ist, wenn das überhaupt kein Traum gewesen ist?«, fragte Andrew.
    »Dann ist das mehr als der schönste Traum, den ich mir vorstellen könnte, Andrew.« Ihr Stimme bebte wie der leise Windhauch, den das heraufziehende Unwetter vorgeschickt hatte und der das Wasser des Flusses kräuselte.
    »Dann haben wir beide nicht geträumt – liebste Abby«, sagte Andrew und nahm ihre Hand. Sie sagten kein Wort. Dafür war später Zeit genug. In zärtlichem Schweigen saßen sie Hand in Hand auf den harten Bohlen, bis die ersten schweren Tropfen fielen.
     

Nachwort oder Kein Ende ohne Anfang
     
    Nichts auf dieser Welt hat wirklich ein Ende, und wer wollte schon sagen, wo etwas endet oder gerade seinen Anfang findet?
    Für Abby Lynn bedeutete das Jahr 1808 ein Ende ihres Sträflingslebens und den Beginn ihrer Ehe mit Andrew Chandler.
    Für Gouverneur Bligh war es ein weniger erfreuliches Jahr. Er wurde lange unter Hausarrest gehalten. Die Rum-Rebellen gaben ihm schließlich die Freiheit, nachdem Bligh versprochen hatte, an Bord der Porpoise nach England zu segeln und sich der Kolonie fernzuhalten. Bligh fühlte sich jedoch nicht an ein Versprechen gebunden, das ihm Meuterer abgepresst hatten.
    Und nachdem der Captain der Porpoise es abgelehnt hatte, Sydney mit seinen Schiffsgeschützen unter Feuer zu nehmen, begnügte sich William Bligh damit, nach Van Dieman’s Land (heute Tasmanien) zu segeln und von dort aus seinen politischen Kleinkrieg, der jedoch mehr aus Briefen an das Kolonialamt in London bestand, gegen die Rebellen zu führen, die sich in New South Wales schamlos bereicherten und eine von Korruption und Vetternwirtschaft bestimmte Regierung bildeten.
    Colonel Johnston und John Macarthur waren jedoch keine Dummköpfe, was immer man ihnen auch sonst nachsagen mochte. Sie wussten, dass sie sich für ihre Tat früher oder später doch würden verantworten müssen. Sie entschieden sich für früher – und für die Devise, dass Angriff die beste Verteidigung sei. Am 31. März 1809, kurz bevor Abby Lynn einen gesunden Sohn zur Welt brachte, segelten die beiden Rädelsführer gen England, das sie im Oktober erreichten, während Bligh noch immer vor der Küste von Van Dieman’s Land schipperte und glaubte, von dort aus etwas ausrichten zu können.
    Johnston und Macarthur waren nicht nur Männer, die sich der Kraft des Wortes wohl zu bedienen wussten, sondern auch ihrer einflussreichen Freunde und Gönner.
    Colonel Johnston, Offizier des Königs, kam vor ein Kriegsgericht, verstand sich mit Macarthurs Unterstützung jedoch so gut zu verteidigen, dass das Urteil in Anbetracht seines Vergehens unglaublich milde ausfiel: Statt zum Tode verurteilt zu werden, wurde er am 2. Juli 1811 nur aus der Armee ausgestoßen. Damit hatte es sich.
    Auch John Macarthur kam billig davon. Als Privatmann konnte man ihn in England nicht zur Rechenschaft ziehen, unterstand er dem englischen Recht nach doch der Gerichtsbarkeit von New South Wales. Lachlan Macquarie, den die Krone mit kampferprobten Truppen als neuen Gouverneur nach Australien geschickt hatte und der seit dem Neujahrstag des Jahres 1810 sein Amt in Sydney ausübte, hätte ihm den Prozess gemacht und ihn mit absoluter Sicherheit aufknüpfen lassen.
    Doch Sydney war weit, und seine einflussreichen Freunde in greifbarer Nähe. Er blieb deshalb in England – und zwar in jeder Hinsicht ungeschoren. Seine einzige Strafe bestand darin, dass er seine Frau und Kinder lange Jahre nicht sehen konnte.
    1816 gelang es ihm jedoch, die Zusicherung zu erlangen, dass man ihn bei seiner Rückkehr nach New South Wales weder verhaften noch vor Gericht stellen würde. So kehrte er zurück und vermehrte nicht nur seinen beachtlichen Reichtum, sondern spielte auch bald wieder eine gewichtige Rolle in der Politik der Kolonie.
    Der große Verlierer dieser Rum-Rebellion war, neben dem einfachen Volk wie immer, William Bligh. Zwar wurde er von jeglicher Schuld an der Meuterei der
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