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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes
Autoren: Christiane Heggan
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“Erzähl du es ihm, Rick.”
    Rick nickte. “Archie hatte schon vorher ein paar unangenehme Begegnungen mit Joe Santos. Und dieses Mal hatte er noch mehr Grund, Angst vor ihm zu haben. Er erkannte in ihm den Mörder von Lola Malone.”
    O’Bryan schüttelte den Kopf. “Das ist absurd. Joe ist ein Freund von mir, und ich versichere Ihnen, dass er kein Mörder ist. Meine Güte, er ist ein Held!”
    “Das müssen Sie für einen Moment beiseiteschieben und sich die Fakten ansehen. Sie haben mich vorhin gefragt, wo Zoe ist. Ich vermute, dass er sie in seiner Gewalt hat.”
    “Können Sie das irgendwie beweisen?”
    “Zoes Freundin, Lizzy Min, hat mich vor ein paar Stunden angerufen. Zoe erhielt seit einiger Zeit seltsame E-Mails, und Lizzy befürchtete, dass dieser Mann, der seine Briefe mit Lonesome Me unterschrieb, der Mörder sei. Das letzte Mal, als Lizzy Zoe sah, war, als diese gemeinsam mit Joe Santos das Lokal verließ. Kurz danach rief Joe im Restaurant an und sprach mit Lizzys Mutter. Er erzählte ihr, dass er Zoe an meiner Wohnung abgesetzt hätte und dass es ihr gut ginge. Wenige Minuten später”, fuhr er fort, “erhielt Lizzy eine E-Mail, die vorgeblich von Zoe stammte.”
    “Was meinen Sie mit
vorgeblich?”
    Rick wiederholte, was Lizzy ihm erzählt hatte. “Sie ist gerade auf dem Weg in mein Apartment, um zu sehen, ob Zoe dort eine Nachricht hinterlassen hat. Ich sollte jeden Augenblick von ihr …”
    In diesem Moment klingelte Ricks Handy. Er holte es aus seiner Tasche. “Hallo?”
    “Rick, hier ist Lizzy.” Sie klang noch besorgter als zuvor. “Ich bin in deiner Wohnung.”
    “Lizzy, warte kurz. Ich sitze hier bei Detective O’Bryan. Ich stelle dich eben auf Lautsprecher.” Er drückte den entsprechenden Knopf. “Erzähl weiter.”
    “Sie hat keine Nachricht hinterlassen, Rick. Und ich habe auch in ihrem Computer nachgeschaut – es gibt keinen Hinweis auf die E-Mail, die sie mir geschickt hat.” Ihre bis jetzt ruhige Stimme klang mit einem Mal panisch. “Sie würde niemals einfach so verschwinden, nicht nach allem, was passiert ist. Außerdem sind alle Sachen, die du aus ihrem Loft hergebracht hast, noch hier. Kannst du dir vorstellen, dass sie für ein paar Tage verreist, ohne mindestens vier Paar Schuhe mitzunehmen?”
    Rick fühlte, wie sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog, als er an die Parallelen zu Lolas Verschwinden dachte. An der finsteren Miene von O’Bryan konnte er erkennen, dass der Detective zu dem gleichen Schluss gekommen war.
    “Wir finden sie, Lizzy. Mach dir keine Sorgen, okay? Ich rufe dich an, sobald ich etwas Neues weiß.”
    O’Bryan hing bereits an seinem Telefon. Er wartete einige Sekunden, bevor er auflegte und eine andere Nummer wählte. “Joe geht weder an sein Autotelefon noch an sein Handy”, erklärte er, als er auflegte.
    “Das wird er wohl auch nicht”, sagte Rick. “Denn er hat Zoe.”

47. KAPITEL
    E s wäre leichter gewesen, Joe zu finden, wenn er einen normalen Streifenwagen gefahren wäre. Denn unglücklicherweise waren die neutralen Fahrzeuge der Detectives nicht mit GIS ausgestattet, dem Geographic Information System, das in nahezu allen Streifenwagen der New Yorker Polizei eingebaut war. Gemeinsam mit dem integrierten GPS, Global Positioning System, wurde es hauptsächlich dazu benötigt, die Streifenwagen schnellstmöglich zu Verkehrsunfällen zu lotsen. Aber es ermöglichte der Einsatzzentrale ebenso, jederzeit zu wissen, wo sich welches Auto gerade befand.
    O’Bryan hatte zwei von Joes engsten Freunden befragt – Nash Riley und Wayne Pembrose. Beide arbeiteten im gleichen Revier, hatten jedoch auch keine Ahnung, wo Joe sich derzeit aufhielt. Sie wussten lediglich, dass Joe sich ein paar Tage freigenommen hatte, bevor er wieder die Tagschicht übernehmen würde.
    Eine Suchmeldung für ihn und Zoe wurde herausgegeben, auf der sich zudem eine Beschreibung und das Kennzeichen des Crown Victoria von Joe befand.
    “Joe lebt immer noch bei seiner Mutter und seinen beiden Schwestern”, erzählte O’Bryan Rick, als er die Adresse von Mrs. Santos heraussuchte und aufschrieb. “Vielleicht können die drei uns helfen.”
    Im Warteraum übergab Rick Archie in Lennys Obhut und lehnte O’Bryans Vorschlag ab, am Telefon zu bleiben und auf seinen Anruf zu warten. “Ich werde wie Sekundenkleber an Ihren Fersen haften, Detective. Sie gewöhnen sich besser schon einmal daran.”
    Als die drei in Queens ankamen, war es bereits dunkel:
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