Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes
Autoren: Christiane Heggan
Vom Netzwerk:
einzelnen Mann aufnehmen, selbst wenn er bis an die Zähne bewaffnet sein sollte.”
    “Ich hätte Sie gemeinsam mit Mrs. Santos aufs Revier bringen lassen sollen.”
    “Mrs. Santos wurde zum Revier gebracht, weil Sie Angst haben, dass sie einen Weg findet, ihren Sohn zu warnen. Und wenn ich Sie dran erinnern darf, dass nicht Sie es waren, der daran gedacht hat, sondern
ich
– würden Sie dann nicht sagen, dass Sie mir etwas schuldig sind?”
    O’Bryans einzige Antwort war ein missmutiges Grunzen, bevor er sein Telefon zur Hand nahm und auf seinem Revier anrief. Für einen Moment befürchtete Rick, dass er seine Drohung wahr machen würde, aber er bat lediglich um Verstärkung.
    “Es gibt eine neue Entwicklung im Lola-Malone-Fall”, erklärte er dem diensthabenden Polizisten. “Zoe Foster wurde entführt und wird vermutlich von Detective Joe Santos in Connecticut festgehalten. Wir müssen davon ausgehen, dass Detective Santos bewaffnet und gefährlich ist. Ich habe Officer Scott bei mir, aber wir brauchen Verstärkung.” Rick erwähnte er nicht. “Die Adresse ist Lumbock Road 2 in New Milford.”
    Er legte auf und wandte sich Rick zu. “Sie hatten etwas von Vorausfahren gesagt?”
    Zoes Blick folgte Joe, der durch den Raum ging, um seinen Laptop zu überprüfen. Sie vermutete, dass er darauf wartete, dass Lizzy “ihre” E-Mail beantworten würde, was der Beweis wäre, dass sie auf den Betrug hereingefallen wäre. Bis jetzt hatte es noch keine Antwort gegeben. Entweder hatte Lizzy die E-Mail nicht gelesen, oder sie hatte bemerkt, dass damit etwas nicht stimmte, und die Polizei informiert.
    Bitte, Gott, lass es das Letztere sein.
    “Wie hast du das gemacht?”, fragte sie in der Hoffnung, ihn abzulenken. “Wie hast du Lizzy eine E-Mail schicken können, die so aussah, als wenn sie von mir stammte?”
    Joe zuckte die Achseln. “Das ist leicht. Ich habe ein kostenloses E-Mail-Account unter deinem Namen eröffnet, ein Passwort und eine falsche Adresse angegeben und einfache Sicherheitsfragen beantwortet. In deinem Fall wollten sie zum Beispiel wissen, was dein Hobby ist.”
    “Was hast du gesagt?” Während sie sprachen, sah sie sich auf der Suche nach einem Fluchtweg unauffällig im Haus um.
    “Rumschnüffeln.” Er drehte den Computer zu ihr. “Willst du wissen, was ich Lizzy in der E-Mail geschrieben habe?”
    Sie näherte sich dem Tisch, sich immer noch bewusst, dass er die Waffe in der Hand hielt – einen 38er-Kaliber-Revolver, den er, ohne zu zögern, benutzen würde, sollte sie ihm dazu einen Anlass geben. Er schob seinen Stuhl zurück, während sie las.
    Hi Lizzy. Ich weiß, dass sich das ein wenig verrückt anhört, aber ich habe gerade einen neuen Hinweis zu Lolas Verschwinden bekommen und muss ihm einfach nachgehen. Ich werde ein paar Tage weg sein, mich aber bei dir melden, sobald es möglich ist. Bitte gib die Nachricht an Rick und Joe weiter, damit sie sich keine Sorgen machen. Alles Liebe, Zoe.
    “Leite die Nachricht an Rick und Joe weiter, damit sie sich keine Sorgen machen”, wiederholte sie. “Sehr clever, Joe, aber Lizzy wird dir das nicht abkaufen. Und Rick auch nicht. Vor allem nicht, wenn ihnen auffällt, dass du auch weg bist.”
    “Was lässt dich annehmen, dass ich wegbleiben werde?”
    “Du hast vor, weiterhin jeden Tag zur Arbeit zu gehen? Wer wird auf mich aufpassen? Oder wird das nicht mehr nötig sein?”
    Sie gab sich innerlich einen Tritt dafür, diese Frage gestellt zu haben. Warum ihn zu einer Entscheidung drängen? Sie hatte keine Eile zu sterben.
    Sein Schweigen sprach Bände. Mehr als jemals zuvor war sie davon überzeugt, dass er, auch wenn er sie nicht töten wollte, keine andere Wahl hatte.
    Sie war verloren. Außer es fiel ihr noch ein Weg ein, hier herauszukommen.
    Sie hatte sich sogar schon eine Art Plan zurechtgelegt, aber sie war sich nicht sicher, ob sie das durchziehen konnte. Auf den ersten Blick sah es einfach aus. Vielleicht zu einfach. Sie würde zum Kamin schlendern, vorgeben, dass ihr kalt war, was auch stimmte, und ihre Hände über dem Feuer wärmen. Dann, genau im richtigen Moment, würde sie die gusseiserne Pfanne, die über dem Kamin an der Wand hing, nehmen und sie Joe auf den Kopf schlagen.
    Sie versuchte, nicht an die Konsequenzen zu denken, falls es schiefging. Sie musste optimistisch bleiben. Sie war eine Gewinnerin, so wie Kitty Floyd. Und Gewinner setzten sich immer durch.
    Sie konnte Joes Blick auf sich fühlen, als sie zum Kamin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher