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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes
Autoren: Christiane Heggan
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untersuche eine mutmaßliche Entführung in der Lumbock Road 2.”
    “Das Haus steht in Flammen, Detective. Ich weise Sie an, sich …”
    Rick sprang zurück in den Audi, startete den Motor und raste los, in Richtung des Hauses auf dem Hügel. Er konnte das Feuer jetzt sehen – riesige orangefarbene Flammen schossen durch die Bäume.
    Sein einziger Gedanke galt Zoe. War sie rechtzeitig herausgekommen?
    Auch wenn die Dämmerung schnell in die Nacht übergegangen war, war die Lichtung erhellt wie am 4. Juli, als er ankam. Ein zweiter Feuerwehrwagen stand schon bereit, und Feuerwehrmänner hielten die Wasserschläuche in dem Versuch, den Brand unter Kontrolle zu bringen, damit er sich nicht auf die umstehenden Bäume ausbreiten konnte, von allen Seiten auf das Haus gerichtet.
    Die Hütte war winzig, und das moosgrüne Dach schien direkt aus dem Waldboden gewachsen zu sein. Die Vordertür stand offen, hing schief in den Angeln, und dicker schwarzer Rauch quoll aus den Fenstern.
    Ricks Herz sank. Wenn Zoe und Joe nicht bereits draußen waren, war es nun zu spät, um sie zu retten. Niemand würde dieses Haus jetzt noch lebend verlassen.
    Er hielt einen vorbeigehenden Polizisten am Ärmel fest. “Ist da noch jemand drin?”, fragte er.
    Der Polizist zuckte mit den Schultern. “Ich weiß es nicht. Ich bin gerade erst angekommen.”
    “Haben Sie eine Frau gesehen? Eine Rothaarige?”
    “Nein, tut mir leid.” Als Rick begann, auf das Haus zuzugehen, hob der Polizist seine Hand. “Bleiben Sie bitte zurück, Sir.”
    Hinter ihm rief O’Bryan seinen Namen, doch Rick ignorierte ihn. Er schob den Polizisten zur Seite und rannte in Richtung des brennenden Hauses.
    “Hey, Sie!”, rief jemand. “Kommen Sie zurück. Was glauben Sie eigentlich, was Sie da tun?”
    Zwei Feuerwehrmänner mit rußverschmierten Gesichtern hielten ihn auf. “Sie haben den Chief gehört, Freundchen. Bleiben Sie zurück.”
    “Lassen Sie mich durch! Meine Frau ist da drin!”
    “Rick.”
    Stolpernd blieb er stehen und drehte sich um.
    Zoe stand direkt hinter ihm. Sie war in eine Decke gehüllt. Ihr wundervolles rotes Haar klebte klitschnass an ihrem Kopf. Aber ansonsten sah sie unverletzt aus.
    Er schüttelte den Griff des Feuerwehrmannes ab und rannte zu ihr, schloss sie in seine Arme. “Geht es dir gut?”
    Er fühlte, wie sie an seiner Schulter nickte. Er drückte sie noch fester an sich. Er hätte sie verlieren können. Diese fünf Wörter wiederholte er in seinem Kopf immer wieder.
    “Wo ist Joe?”, fragte er, als er sich etwas beruhigt hatte.
    “Immer noch im Haus. Ein Deckenbalken ist auf ihn gestürzt. Sie versuchen, ihn herauszubekommen.” Sie klang, als würde sie kurz davorstehen zu weinen.
    “Wir haben ihn!”, rief jemand. “Wir kommen jetzt.”
    Rick drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie zwei Feuerwehrleute Joe auf eine Trage legten. Ein Rettungsarzt setzte ihm eine Sauerstoffmaske auf.
    “Joe!”
    Rick hielt Zoe nicht zurück, doch er folgte ihr zu der Trage. Als Joe sie sah, riss er sich die Sauerstoffmaske ab. Seine Lippen zitterten, als er die linke Hand hob. “Verzeih mir”, flüsterte er.
    Zoe schien zu zögern, aber dann, mit einem Nicken, ergriff sie seine Hand und hielt sie einen Augenblick lang, bevor sie ihn gehen lassen musste.

50. KAPITEL
    C ape May, New Jersey

25. Dezember – 15.50 Uhr
    “Habe ich etwas vergessen?” Catherine stand im Speisezimmer des
Rose Cottage
und ließ ihren Blick aufmerksam über die festlich gedeckte Tafel schweifen.
    “Nicht die kleinste Kleinigkeit, Mom”, erwiderte Zoe. “Alles sieht fantastisch aus. Du hast dich selbst übertroffen.”
    Das Kompliment war verdient. Der Tisch glänzte mit feinstem Porzellan, funkelnden Gläsern, Kerzenständern aus Messing und einem Gesteck aus Stechpalme und Beeren in der Mitte. Auf jedem Platz lagen eine kleine goldene Box mit einer goldenen Schleife, eine gestärkte weiße Serviette mit einem aus Cranberryzweigen geflochtenen Serviettenring, und – für den Spaß – ein Knallbonbon in bunter Folie.
    Catherine richtete eine elfenbeinfarbene Kerze. “Wo sind die Männer hin?”
    “An den Strand. Ich habe gesehen, dass Lenny einen Football aus dem Kofferraum geholt hat.”
    Gemeinsam mit Rick hatte Catherine auch Lenny und Stretch eingeladen. Beide waren alleinstehend und hätten den Tag mit Rick in seinem Apartment verbracht, Essen vom Lieferservice verzehrt und ferngesehen. Lou war ebenso Teil der Festgesellschaft. Als
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