Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song
Autoren: William Shaw
Vom Netzwerk:
die stammte von einer Kugel.«
    »Es ist so seltsam, dass ich geschlafen habe, während all das um mich herum passiert ist.«
    »Ich hatte Angst um Sie«, sagte er. »Ich wusste nicht, ob Sie tot sind oder am Leben.«
    Sie sah weg. »Ich kann nicht sagen, dass es mir leid um sie tut, egal wer sie erschossen hat«, sagte Tozer. »Sie war eine blöde Kuh.«
    Im Cottage hatte Frances Briggs Tozer den Mund aufgehalten, während Ezeoke ihr Schlaftabletten einflößte. »Es war schrecklich. Ich hab getreten und um mich geschlagen. Sehen Sie mal.« Sie schob den Ärmel ihrer Uniformjacke hoch. An den Handgelenken sah man noch, wo ihr die Fesseln ins Fleisch geschnitten hatten. »Der hat das sogar Spaß gemacht«, sagte Tozer. »Ich schwör’s.«
    »Und dann?«
    »Ein Alptraum.« Alle paar Stunden war sie aufgewacht, hatte so lange wie möglich versucht, sich schlafend zu stellen, in der Hoffnung, dass sie nicht erneut Medikamente bekam. »Sie haben gestritten. Sich angeschrien. Okonkwo wollte, dass sie sich stellen. Jetzt ist er tot.«
    »Auch von der Polizei erschossen. Als er flüchten wollte …«
    Sie nickte. »Einmal hat er mich losgebunden, weiß nicht genau, wann. Er meinte, ich soll wegrennen, aber ich war zu müde. Ich konnte mich nicht bewegen, bin immer wieder eingeschlafen. Und dann hat Mrs Briggs andauernd gesagt, sie hätte ein Boot und dass sie damit nach Frankreich segeln sollten. Das war irre.«
    »Warum haben sie’s nicht gemacht? Zeit genug hatten sie doch, sie waren uns einen ganzen Tag voraus.«
    »Ich weiß es nicht. Das war komisch. Ezeoke hat die Abreise rausgezögert. Er meinte, er wolle erst noch Geld beschaffen, und hat behauptet, sie könnten sich Zeit lassen. Wissen Sie, was ich glaube?«
    »Was?«
    »Er hatte Angst. Der große Afrikaner hatte Schiss. Eigentlich hat er ja nie dort gelebt, war nur einmal da gewesen, um sich seine afrikanische Frau zu suchen.«
    »Kann sein. Gut möglich, dass Sie recht haben. Ich glaube, er hat sich in diese Afrikasache verrannt.« Breen dachte an seinen Vater, der nie wieder in seine Heimat zurückgekehrt war.
    »Ich glaube, der hatte sie von Anfang an nicht mehr alle. Gleich beim ersten Mal, als wir bei ihm waren.«
    Breen erzählte, wie er gemerkt hatte, dass sie nicht mehr in der Portobello Road war, und warum es so lange gedauert hatte, bis ihr Wagen gefunden wurde.
    »Das war schrecklich«, sagte er.
    »Wirklich?«, sie lächelte. »Carmichael und Sie?«
    »Ja, wir beide.«
    »Hab mich geirrt, was Carmichael angeht«, sagte sie.
    »Das haben Sie.«
    Und dass sie gemeinsam die Gegend abgefahren waren, bis die Meldung kam, dass sich Professor Briggs ins Auto gesetzt hatte.
    »Zum Glück«, sagte sie.
    »Ja, zum Glück.«
    Nachts, nachdem sie den Abend mit den anderen im Pub verbracht, getrunken und, bejubelt von ihren Kollegen, dieselbe Geschichte immer wieder erzählt hatten, fuhren sie mit dem Taxi zu ihm nach Hause und hatten Sex in seinem schmalen Bett. Tozer klammerte sich wild an ihn.
    Danach blieb sie liegen. Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und ging ins Wohnzimmer, legte eine der neuen Platten auf, die er gekauft hatte und drehte die Anlage auf volle Lautstärke, so dass sie die Musik im Schlafzimmer hören konnten.
    Die Platte begann mit einem dröhnenden Rauschen, das in einen Song mit Klavier und Gitarren überging, die sich in einem stampfenden Rhythmus vereinten, fast hatte er etwas Kindliches. Sie lagen zusammen auf dem Bett und lauschten. Es fühlte sich gut an weiterzumachen. Ein neues Selbst zu finden. Einen neuen Anfang zu versuchen.
    »Das ist es«, sagte sie, als wieder ein neues Stück anfing, ein einziger Klavierton, darüber dann das Wehklagen einer Gitarre. »Ich weiß nicht, ob das George oder Eric ist«, sagte sie, als sei sie mit beiden gut befreundet.
    »Eric?«
    Sie stand auf und fing an, nackt zu tanzen, sprang von einem Fuß auf den anderen. »Eric Clapton«, rief sie. »Das ist unglaublich toll, oder?«
    Er lachte und sah ihr zu, wie sie ungeniert über ihmtanzte. Ihr schlanker Körper sprang auf dem schmalen Bett herum, dass die Federn quietschten. Er hoffte, die Nachbarn konnten sie hören. Solchen Sex hatte er noch nie gehabt. Früher hatte er nie dabei geredet und auch kein Licht gemacht.
    Tozer ließ sich aufs Bett fallen, lachte und zog sich die Decke über. »Wie lange ist das her, seitdem du … seitdem du’s gemacht hast?«, fragte sie lachend.
    »Drei Jahre«, sagte er. »Und bei dir?«
    »Drei Jahre?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher