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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song
Autoren: William Shaw
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einfallen.«
    »Ja, Sir.« Er wusste, was jetzt passieren würde. Dunkelheit machte sich in seiner Brust breit.
    Inzwischen hatte es angefangen zu nieseln. Einer der inzwischen ebenfalls angerückten Sanitäter hatte ihm seine Jacke wiedergegeben, aber er hatte sie nicht anziehen wollen. Okonkwos Blut klebte daran.
    Dann blickte Breen in das graue Licht am östlichen Horizont. Zwei Fischkutter legten vom nahe gelegenen Hafen ab. Vor dem Hintergrund des Meeres wirkten sie winzig. Wellen schwappten an Land, aber außerhalb seines Blickfelds.
    »Nähern Sie sich vorsichtig. Verwickeln Sie ihn so lange wie möglich in ein Gespräch.«
    »Ja, Sir.«
    »Viel Glück!«
    Langsam näherte sich Breen erneut dem Gewehr im Briefschlitz und ging wieder hinter der Skulptur in Deckung.
    »Sam«, rief er. »Sind Sie noch da?«
    Keine Antwort.
    »Haben Sie gehört? Freddie ist tot. Er wurde erschossen. Man hat ihn mit Ihnen verwechselt.«
    »Ihr habt ihn ermordet, ihr Engländer.«
    »Ihnen blüht dasselbe, wenn Sie sich nicht stellen.«
    »Glauben Sie, das interessiert mich?«
    »Es ist sinnlos, Sam. Für Sie gibt es hier nichts mehr zu gewinnen. Bitte geben Sie auf.«
    Keine Antwort. Breen hörte ein Geräusch hinter sich und drehte sich um. Ein bewaffneter Polizist kauerte hinter dem Mäuerchen, zielte mit seinem Gewehr haarscharf an ihm vorbei. Breen zitterte. Sein weißes Hemd klebte ihm auf der Haut.
    »Bitte, Sam. Lassen Sie wenigstens die Frauen gehen.«
    »Wenn ihnen etwas zustößt, dann ist das eure Schuld. Ihr habt Freddie Okonkwo auf dem Gewissen. Habt ihn abgeknallt wie einen Hund.«
    »Sie haben Morwenna Sullivan umgebracht, daran sind allein Sie schuld.«
    »Nein, das war die Schuld ihres Vaters. Er hat unser Geld gestohlen, hat mir Waffen versprochen und nicht geliefert. Er war ein Lügner und ein Dieb. Ihn wollte ich treffen.«
    Die Polizisten hatten inzwischen alle Stellung bezogen.
    »Dann haben Sie Morwenna also entführt, um ihn zu bestrafen?«
    »Unser gesamtes Land wird als Geisel gehalten. Täglich sterben Hunderte.« Breen zitterte jetzt hemmungslos, klapperte vor Kälte mit den Zähnen. »Er hat uns um unser Geld betrogen. Ich bin es leid, mit Ihnen zu reden, Mr Breen. Ich will nach Afrika. Ich will nach Hause.«
    »Sie können nicht nach Hause, Sam.«
    »Ich muss.«
    Breen glaubte, es nicht länger ertragen zu können. Regen tropfte ihm von den Haaren in die Augen. Das dauerte alles viel zu lange.
    »Ihre Tochter hat Morwenna geliebt«, sagte er.
    »Das ist keine Liebe«, schrie Ezeoke.
    Ein Windstoß rüttelte an den Fenstern des Hauses, wehte Breen Regentropfen in den Mantelkragen.
    Dann Schüsse und Schreie. Wildes, entsetzliches, lautes, schmerzerfülltes Geschrei. Möwen flogen auf. Breen presste sich flach auf den Boden, Kugeln zischten über ihn hinweg, ließen Holz und Glas bersten und gruben sich ins Mauerwerk. Staub wirbelte auf, blieb an seinem feuchten Hemd kleben. Seine Augen brannten. Glas splitterte auf den Kies hinter ihm. Es stank nach Kordit.
    Danach blieben nur die Schreie einer Frau. Sie holte kurz Luft, dann schrie sie wieder.

vierunddreißig
    Die markerschütternden Schreie wurden allmählich leiser und verklangen schließlich ganz. Von seinem Platz hinter der Skulptur aus hörte Breen Holz splittern, die Haustür wurde aufgebrochen.
    Er konnte nichts sehen. Nur indem er die Augen fest geschlossen hielt, gelang es ihm, das qualvolle Brennen des Mauerstaubs darin zu unterdrücken. Jedes Blinzeln fühlte sich an, als würde ihm Schleifpapier über die Hornhaut gezogen. Die Schüsse hallten noch in seinen Ohren, aber er hörte schon wieder gut genug, um zu begreifen, dass die Polizei dabei war, ins Haus einzudringen. Jemand rief: »Passt auf, dass Briggs draußen bleibt. Hier liegt eine tote Frau.«
    Breen wurde von einer Hand berührt. »Alles klar, Kollege?« Von Schmerzen geplagt, blickte er auf. Ein junger Constable stand vor ihm.
    »Wer hat da geschrien?«, fragte Breen.
    »Ich weiß es nicht. Da drin sieht’s schlimm aus.«
    Breen stand auf und sah sich um. Er stolperte durch die kaputte Tür ins Cottage. Blinzelnd entdeckte er das Wohnzimmer. Die Wände waren mit Einschusslöchern gesprenkelt, Glas- und Holzsplitter verteilten sich über den gesamten Boden. Zuerst fiel sein Blick auf Ezeoke. Er lehnte an einer Ottomane, ein Hosenbein war blutgetränkt, und er war mit Handschellen gefesselt. Er guckte benommen, als wäre er gerade erst aufgewacht.
    Mrs Briggs lag hinter ihm,
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