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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song
Autoren: William Shaw
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wenigstens einer von euch Polizisten draufgegangen?«, fragte Ezeoke, als der Lärm wieder verebbt war.
    »Nein.«
    »Schade«, sagte Ezeoke. »Ich hätte euch alle umbringen sollen, euch Engländer.«
    »Wovon zum Teufel redet der?«, fragte der junge Polizist und blies Zigarettenrauch aus. Breen sah, dass die Hand des jungen Mannes zitterte.
    Zwei Tage später, als Tozer auf die Wache in der Marylebone Road zurückkehrte, standen die Polizisten in den Gängen Spalier und empfingen sie mit Applaus.
    »Hey, Dornröschen ist wieder da.«
    »Gut gemacht, Kleine«, lobte Carmichael.
    »Hab gehört, du hattest selbst auch ein kleines Problem«, erwiderte sie und gab dem großen Mann ein Küsschen auf die Wange. »Sollst die ganze Zeit auf der Schüssel gehockt haben.«
    »Hör bloß auf.« Carmichael grinste wie ein Idiot.
    »Ich glaub, der steht auf dich, Schätzchen.«
    »Wer hat das gesagt?«
    Jemand fing an zu singen. » For she’s a jolly good fellow .«
    »Hebt euch das für die Kneipe auf«, sagte Tozer.
    »Ich weiß nicht, warum ihr so ein Theater macht«, meinte Marilyn. »Sie hat sich doch erwischen lassen.« Das Lied klang aus.
    Schon bald herrschte wieder Normalbetrieb. Marilyn kochte Tee. Breen erledigte Papierkram am Schreibtisch.
    Tozer ging zu ihm. »Ich hab Sie gestern angerufen«, sagte sie.
    »Ich war weg«, meinte Breen. »Hab Joe übers Wochenende geholfen. Er hatte einen Schlaganfall, und wir unterstützen ihn ein bisschen, damit der Laden weiter geöffnet bleiben kann.« Breen hatte Joe im Krankenhaus besucht. Eine Stunde lang hatte er sich seine verschleiften Worte angehört, dann war Joe eingeschlafen, erledigt von der Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, Sinn in die fremden Wörter und Grunzlaute zu bringen, die seinem schiefen Mund entfuhren. Er hatte verängstigt und mager ausgesehen.
    »Das ist traurig. Wie geht’s ihm denn?«
    »Nicht so gut.« Die Ärzte hatten gesagt, es sei zu früh für Prognosen, sie wussten nicht, ob er wieder gesund werden würde. »Und Sie?«
    »Mir geht’s gut.«
    Sie zog eine Zigarette aus ihrem Päckchen und zündete sie an. Bailey kam aus seinem Büro und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich aber anders, und ging weiter. Als er außer Hörweite war, sagte Tozer: »In den Nachrichten, hieß es, Ezeoke habe Mrs Briggs während der Schießerei umgebracht.«
    »Ich weiß, aber so war’s nicht.«
    »Niemand will mir erzählen, was wirklich passiert ist.«
    Breen setzte sich neben sie auf seinen Schreibtisch.
    »Die haben außerdem behauptet, Ezeoke hätte gezielt auf Sie geschossen.«
    »Ja«, sagte er. »Das stimmt.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, er wusste nicht mehr, wohin.«
    »Dann erzählen Sie mir, was passiert ist. Ich muss es wissen, sonst habe ich das Gefühl, immer noch zu träumen. Nur irgendwie umgekehrt, ich schlafe, und um mich herum passiert alles Mögliche, das gar keinen Sinn ergibt.«
    Er seufzte. »Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Ich muss es wissen, sonst werde ich noch irre.«
    Sie klaute einen Aschenbecher von Prossers ansonsten leerem Schreibtisch und kam damit wieder zu Breen zurück.
    »Ich hab Sie gesucht«, sagte er. »Aber Sie waren weg.«
    »Ich stand ungefähr fünf Minuten bei Okonkwo vor der Hintertür, dann kam Mrs Briggs. Ich wusste nicht, ob ich losrennen und Sie suchen sollte, aber dann kam schon Okonkwo raus, und Ezeoke war bei ihm.«
    »Er war die ganze Zeit im Laden gewesen, als wir auch dort waren.«
    »Das vermute ich auch. Kaum waren sie weg, bin ichzum Wagen und ihnen nachgefahren. Ich konnte ja schlecht anhalten und telefonieren.« Sie sprach leise, damit die anderen im Büro sie nicht hörten. »In der Nähe von Walthamstow ist er auf einen Schrottplatz gefahren. Erst hab ich eine Weile gewartet, dann bin ich hinterher. Verdammt dämlich. Aus mir wird nie eine gute Polizistin; nicht, dass das noch eine Rolle spielt. Hinter dem Tor hat er auf mich gewartet.«
    »Wie meinen Sie das? Aus Ihnen wird nie eine gute Polizistin? Sie haben sich toll geschlagen.«
    »Er hat mir eine Spritze mit irgendwas in die Vene gerammt. Als ich aufgewacht bin, saßen wir in dem Wagen, dem ich gefolgt war. Mrs Briggs ist gefahren. Wie ist sie eigentlich wirklich gestorben?«
    »Polizeikugeln. Sie wurde an der Halsschlagader getroffen. Dass Ezeoke sie erschossen hat, haben die nur behauptet, um auf Nummer sicher zu gehen. Das war nie im Leben eine Schrotflinte. Ich hab die Verletzung gesehen,
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