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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)
Autoren: Olaf Kraemer
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zurück!“
    Edda, Linus und Simon hetzten durch den alten, unverputzten Tunnel voran, in den Marie verschwunden war.
    „Wo führt der hin?“, rief Edda und blieb kurz stehen, um Luft zu holen.
    „Keine Ahnung“, rief Simon zurück. „Auf den Plänen ist der nicht!“ Er hatte die Pläne zusammengefaltet in der Hand. „Den Gang gibt es eigentlich nicht!“
    „Aber das, hört ihr das?“, sagte Linus und deutete zurück in den Gang. Da waren Schritte zu hören. Verfolger. Eine ganze Menge.
    „Weiter!“
    Schnurgerade führte der Gang weiter vom Teufelsberg fort. Nirgendwo gab es eine Abzweigung. Es war als kämen die Verfolger immer näher. Keine Chance auf Konzentration. Immer nur voran. Voran. Die Konzentration hatte viel Kraft gekostet. Immer wieder mussten sie innehalten, nach Luft ringen. Noch immer gab es keinen Ausgang. Und immer lauter wurden die Schritte der Verfolger.
    Dann gabelte sich der Tunnel.
    „Links oder rechts?“, fragte Simon.
    Sie sahen sich an. Linus nahm den ängstlichen Blick von Edda wahr. Ihre Hilflosigkeit in diesem Moment.
    „Wo ist Marie lang?“
    „Deine Theorie“, sagte Linus, „dass links immer die Gefahr lauert, weiß Marie davon?“
    „Ja“, sagte Edda. „Ja! Wir haben oft darüber gelacht.“
    „Okay. Dann ist sie wohl rechts lang“, sagte Linus. „Ihr folgt ihr. Nach ein paar Metern bleibt ihr erst mal ruhig stehen. Ich laufe links und lenke die Verfolger ab. Sie werden meinen Schritten folgen. Wenn alles gut geht ...“
    Ein kalter Lufthauch kam ihnen entgegen. Frische Luft. Linus zog die Waffe heraus.
    „Los!“, brüllte er Edda an. „Glaubst du, ihr habt sonst eine Chance, mit so einer alten Frau?“
    Edda und Simon zögerten.
    „Wir treffen uns bei Bixbys Wohnung, okay?“, schlug Edda vor.
    „Wir bleiben doch sowieso in Kontakt. Egal was passiert“, sagte Linus ausweichend. Die Schritte der Verfolger waren nun ganz nah.
    „Los! Lauft! Ins Dunkle und dann stehen bleiben. Still sein!“
    Edda legte die Arme um Linus und küsste ihn auf dem Mund.
    „Danke!“
    Dann rannten sie mit Simon los. Nach wenigen Metern blieben sie stehen und horchten. Ihre Herzen klopften. Sie lauschten den Schritten von Linus nach. Sekunden später galoppierte die Kavalkade der Verfolger heran. An der Gabelung blieben sie stehen. Man hörte Stimmen. Dann Stille. Die Schritte von Linus hallten in der Ferne. Und die Männer folgten dem Geräusch.
    Edda weinte. Simon ergriff ihre Hand. Dann rannten sie los.
Weiter in das Dunkel des Tunnels hinein.
    Die Luft, die Edda und Simon einatmeten, wurde immer klarer, immer kälter. Sie wussten, dass es nicht mehr weit zum Ausgang war. Ein Schritt noch und sie standen unter den Sternen; am Ufer der Havel.
    Es hatte aufgehört zu schneien.
    Der Mond beschien die weiße Fläche bis zum Wasser, das friedlich und glänzend vor ihnen lag. Im Schnee waren die Fußspuren von Marie zu sehen. Sie eilten voran, immer der Spur folgend. Schließlich endeten Maries Spuren auf einem hölzernen Steg. Dort lag fest vertäut, mit laufendem Motor, ein kleiner Dampfer. An Deck stand Marie. Irgendwo unter Deck werkelte jemand.
    Edda sprang auf das Boot und umarmte die Großmutter. Die lächelte sie an.
    „Mama“, sagte sie strahlend zu Edda. „Endlich bist du da, Mama, aber wo ist Louise?“
    Edda sah die Großmutter an. Simon war zu ihr gekommen und schüttelte den Kopf. Edda verstand. Es war besser, Marie jetzt nicht zu überfordern. Es war noch genügend Zeit. Jetzt zählte nur, dass sie wieder zusammen waren. Dass sie Greta und GENE-SYS entkommen waren.
    Edda hakte die Großmutter unter und wollte mit ihr das Boot verlassen. Doch Marie wehrte sich.
    „Mama, wir fahren mit dem Schiff. Du hast es mir versprochen!“ Sie klang wie ein bockiges Kind.
    Plötzlich trat Dr. Schifter an Deck. Edda entschuldigte sich.
    „Meine Großmutter hat sich auf Ihr Boot verirrt, entschuldigen
Sie bitte.“
    „Nein, nein“, sagte er. „Alles richtig so. Mister Bixby hat mich gebeten, euch in Sicherheit zu bringen.“
    Er lächelte gewinnend und da erkannten Simon und Edda ihn wieder. Dr. Schifter, der hagere Mann aus dem Camp und dem Museum für Völkerkunde.
    „Haben Sie die ganze Zeit für Bixby gearbeitet?“, fragte Simon staunend. Schifter lächelte nur und löste die Taue.
    „Wir können nicht weg“, rief Edda. „Unser Freund ist noch an Land!“
    „Linus?“, fragte Dr. Schifter.
    „Er hat die Verfolger abgelenkt“, sagte Simon. „Wir müssen auf ihn
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