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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)
Autoren: Olaf Kraemer
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zu zeigen. Aber er hatte recht. Es musste schnell gehen. Sie hatten noch höchstens 19 Minuten, bevor die Droge auch Macht über sie bekommen würde.
    Kurz nachdem die drei die Schaltzentrale verlassen hatten, wechselte einer der Monitore auf den Raum, in dem Marie lag. Greta und Victor waren bei Bewusstsein.
    „Wie weit können wir noch erhöhen?“, fragte Greta kalt. Victor schüttelte den Kopf.
    „Sag!“, herrschte Greta ihn an.
    „Ein, eineinhalb Punkte. Maximal“, räumte Victor ein und riet Greta, erst einmal zu klären, was mit den Mitarbeitern geschehen war. Doch Greta hörte nicht auf ihn. Sie griff zu dem Regler und pegelte die Frequenz einen Punkt höher.
    „Du bist wahnsinnig“, schimpfte Victor.
    „Wer auch immer da eindringt“, giftete Greta zurück, „er hat keine guten Absichten. Ich will endlich das Ergebnis!“
    Gebannt schaute sie auf den Monitor.
    Dort schien alles schiefzulaufen.
    Bernikoff ließ das kleine Uhrwerk mit dem Sonnenrad in seiner Hosentasche verschwinden und zog sein Jackett über. Seinen Hut und seinen Mantel ließ er hängen. Zur Ablenkung. Dann liefen sie über den Flur durch den Keller des Hauses zum Seitenausgang. Von der Bühne drangen Stimmen und Lachen herunter. Menschen in Vorfreude auf den Abend.
    Marie und Bernikoff hatten kaum die Hälfte auf dem Weg zum Ausgang zurückgelegt, als ihnen zwei Männer in dunklen Anzügen vom Ende des Ganges entgegenkamen. Sie bewegten sich schnell und geschmeidig und nahmen den gesamten Raum in dem schmalen Gang ein. Man spürte die Gefahr, die von ihnen ausging. Bernikoff drehte sich um und sah eine offene Tür, die zu einer Toilette für die Angestellten des Theaters führte. Ihr schmales Fenster zeigte zum Hof und stand offen. Es war zu eng für Bernikoff. Er schob Marie in den kleinen Raum.
    „Schließ ab und spring durch das Fenster in den Hof“, raunte er ihr leise zu. „Dorthin können sie dir nicht folgen.“ Er blickte Marie in die Augen und berührte mit zwei Fingern ihre Stirn. Sofort fiel Marie in Trance.
    „Du wirst alles vergessen, was ich dir gerade gesagt habe und was du über unser Vorhaben weißt. Sogar wo wir wohnen“, sagte er mit tiefer Stimme. „Notabanotabano!“
    Greta und Victor sahen sich für einen Augenblick an.
    „Das ist es ...“, sagte Victor leise. „Er hat Marie hypnotisiert. Deshalb der Blackout.“
    Marie sah ihren Vater an, als schaue sie durch ihn hindurch. Bernikoff schloss die Tür. Er sah, wie die Männer um die Ecke kamen und ihre Schritte beschleunigten.
    „Lauf, Marie!“, flüsterte er durch die Tür.
    Die Männer kamen näher.
    „Stehen bleiben! Staatspolizei!“, schrie einer Männer.
    „Lauf endlich!“
    Die Männer hatte sie fast erreicht. Marie verriegelte die Tür von innen. Mit zitternden Händen klappte sie den Toilettendeckel herab und stieg darauf.
    „Aufmachen! Gestapo!“
    Durch das melierte Glas der Scheibe in der Tür konnte sie die Augen und den Hut des Mannes sehen, der mit den Knöcheln an die Tür schlug.
    „Ich muss mal! Ich komme gleich!“ Marie versuchte, so ruhig und unbeteiligt wie möglich zu klingen. Tatsächlich arbeitete ihr Kopf auf Hochtouren: Sie befand sich im ersten Stock. Direkt unter dem Fenster stand ein dunkler Wagen, bei dem das Verdeck aus Stoff war. Bis dahin waren es drei oder vier Meter. Marie hörte, wie der Mann an der Tür klopfte und rüttelte. Wie er die Klinke herunterdrückte.
    Dann splitterte das Glas in der Tür und fiel krachend auf den Fliesenboden. Marie schloss die Augen, zählte bis drei und stieß sich vom Fensterbrett ab.
    Mit dem Lift fuhren Edda, Simon und Linus in die unterste Ebene der Anlage. Sie waren nur noch wenige Meter von ihrem Ziel entfernt. Und von der Halle mit den unendlich vielen Pflanzen. Linus verlangsamte seinen Schritt. Er konnte nicht anders, er musste durch das Fenster in dem stählernen Tor einen Blick in diese Halle werfen, während sie sie passierten.
    „Linus?“
    Linus fuhr herum. Dort standen plötzlich seine Eltern. Sie hatten die Halle verlassen. Verwirrt schauten sie ihn an. Schauten zu Edda und Simon.
    „Linus!“ Linus’ Mutter trat auf ihn zu, wollte ihn umarmen. Linus aber entzog sich, wich zurück.
    „Wonach riecht das?“, fragte sein Vater, den der Geruch ablenkte. Jetzt nahm ihn auch die Mutter wahr. Ihr Blick veränderte sich.
    „Ist der da drinnen nicht, der Geruch?“, fragte Edda.
    Linus’ Mutter lachte, schüttelte den Kopf.
    „Nein.“ Sie stutzte. Über die Frage
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