Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aasgeier

Aasgeier

Titel: Aasgeier
Autoren: Peter J. Kraus
Vom Netzwerk:
selbstgebackener Chocolate Chip Cookies. Für Kekse gehe ich durchs Feuer. Und dann war ja die Kleine dermaßen hübsch, dass sie einfach Herzen höher schlagen ließ. Goldig. Nur schade, dass sie einen Vater hatte, der ausgerechnet mein Freund sein musste.
    „Schönen Gruß von Kofi. Dem ist wirklich peinlich, dass du deine gestohlene Kohle nicht wiederbekommst. Er findet, du hättest sie verdient, aber sein Amt ist da sehr pingelig. Also machte ich ihm einen Vorschlag.“
    Kofi hatte im Laufe seiner Ermittlungen einiges erfahren, was nicht unmittelbar mit seinem Untersuchungssubjekt Macmillan zu tun hatte, aber zum Umkreis des krummen Agenten gehörte.
    Dass Macmillan bestechlich war, hatte er brühwarm aus dritter Hand, von einem Rechtsanwalt, der mit einer Menge Koks in Miami geschnappt wurde. Der Anwalt hatte beherzt das Angebot der Straffreiheit, einer neuen Identität und eines netten kleinen Reihenhäuschens irgendwo in Arkansas ergriffen und ausgepackt; unter anderem, dass Hartman und sein Adlatus Macmillan gewisse Schutz- und Informationsdienste verkauften. Kofi setzte also im Überseehafen von Miami an, wo aufgrund der Redefreudigkeit des nunmehr ehemaligen Anwalts ein haitianischer Frachter ins Trockendock bugsiert, gehoben und sein Kiel aufgeschnitten wurde. Die achtzehn Tonnen Koks waren zwar futsch, aber der Schiffseigner hatte noch ein paar Seelenverkäufer in der Karibik, die er nach New Orleans und Galveston umleitete. Kofi kannte nun die Flotte, wartete ab, bis einer der Kähne nachts entladen wurde, und folgte einem der Lastwagen nach Los Angeles ins Zolllager. Dort saß er neben einem Kranführer, hatte sein Fernglas mit eingebauter Videokamera dabei und staunte, als Macmillan um die Ecke des Lagerschuppens bog. Den hätte er nicht erwartet.
    Als sich Macmillan ein Stündchen später herzlich verabschiedete, saß Kofi schon längst in einem uralten Cadillac Seville mit neuem Achtzylinder und einer renngetunten Aufhängung. Der hatte einem kanadischen Medikamentenschmuggler gehört, der ihn die nächsten fünfzehn bis fünfundzwanzig Jahre, je nach Führung, nicht fahren würde.
    Damit beschattete er den Kollegen, bis der bei Perez durchs wie von Geisterhand geöffnete Tor fuhr.
    Stellte sich heraus, dass Misty, die für ihr relativ kleines Drogenbusiness den Cop gelegentlich einschaltete, ihn mit Perez bekannt gemacht hatte. Und Julie, die zusammen mit unserem Kindermädchen Juana Guadalupe Ramos wohl eine Zeit lang für Misty und für den einheimischen Mittelsmann Perez Kurierdienste geleistet hatte – war mir alles neu, wusste ich nichts von, aber tat mir nicht mehr weh, zum Glück – war das Bindeglied zwischen Bullen und Gelegenheitsgangster mit Verbindungen zur Tijuana-Mafia. Perez machte danach als Bärenführer Blitzkarriere; er pflegte die Geschäftsverbindung seiner Mafia-Chefs zum FBI-Agenten, durch seine Finger liefen die Fäden.
    War alles nicht zu beweisen, bedauerte Kofi. Bis er Winston fand, dem Perez und VanDeKamp mehr als ein Dorn im Auge waren. Winston hielt sich bedeckt, machte seine Geschäfte und ging friedlich seines Weges, aber Perez und der Pismoer Ex-Cop strebten ein mittelkalifornisches Monopol an und ließen sich nicht davon abbringen. Wie es der Zufall wollte, wohnte Doc schon seit vielen Jahren hinter dem Haus, das sich Perez gekauft hatte. Winston schlug seinem schrägen kalifornischen Geschäftsfreund vor, die räumliche Nähe gewinnbringend zu nutzen. Cornell und Horace brachten allerlei Technik an, wie sie es von ihren Jahren im jamaikanischen Präsidialamt kannten, hörten ab und nahmen auf. Winston zog die Rübe ein, wartete ab, und wußte, dass der relativ unerfahrene Perez einen Fehler machen würde. Den der arrogante VanDeKamp nicht bemerken würde. Er wartete noch immer, als Kofi klopfte.
     
    Der Besucher hatte Überraschendes auf der Pfanne. Nicht nur steckte Macmillan mit VanDeKamp und seinem mexikanischen Mafiakumpel unter einer Decke, er arbeitete auch aktiv an der Eliminierung der Konkurrenz. So hatte er einen Kleindealer aus Moro Bay kaltgemacht und zwei alten Knaben vor die Füße geworfen, denn die beiden Opas hatten eines der bedeutendsten Marihuanageschäfte der Küste aufgebaut. Hatten eine ordentliche Plantage angelegt, hatten einen Biologen, der von Gentechnik was verstand und die Potenz der grünen Ware jährlich um einiges steigerte. Ihre Anpflanzung war geschützt, gepflegt, das Personal einwandfrei in Ordnung und die Qualität des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher