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Aasgeier

Aasgeier

Titel: Aasgeier
Autoren: Peter J. Kraus
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    Denen hat er den Fehdehandschuh vor die Tür geworfen, sozusagen, womit Kofi schon mal eine Handhabe hatte. Aber erst die Auskünfte, die Winston über das Geschäft der Mexikaner und VanDeKamps gab, die Beweise, die der Jamaikaner angesammelt hatte, die Kenntnis der Planung und des Geschäftsablaufes, die stellten eine Verurteilung des kriminellen Bullen sicher.
    Unter anderem berichtete Winston über die wöchentlichen Transfers, die Macmillan in die Wege geleitet und auf die ihn Doc aufmerksam gemacht hatte. Doc, dem die laute Blasmusik stank und der den Nachbarn ausgerechnet aus moralischen Gründen ablehnte. Weshalb er Perez ein paar Privatdetektive auf den Hals gehetzt hatte. Winston erzählte und bewies anhand von inzwischen erhaltenen Bankauszügen, Fotos und Tonaufnahmen, dass einmal die Woche die Einnahmen aus dem kalifornischen Geschäft nach Mexiko gebracht wurden, immer nachts um drei, weil beim Schichtwechsel um die Zeit die Grenze tot war. Und die Grenzer sich ihr fünfminütiges Wegschauen gut honorieren ließen. Deshalb fuhr ein Auto mit Höchstgeschwindigkeit nach Süden, während ein Kleinlaster gleichzeitig mit Höchstgeschwindigkeit nach Norden fuhr. Der Laster war voller Drogen, der PKW voller Bargeld. Und mittendrin ein Melder, der per Funk warnte, falls die Grenzer mal nicht unter sich waren.
    Das hatte Winston berichtet und bot Kofi an, ihm sämtliche Unterlagen und alle Beweise gegen Macmillan und die Perez-Bande zu überlassen, wenn Kofi ihm ein paarmal gefällig war. Deshalb hatte Kofi dafür gesorgt, dass während der vergangenen drei Wochen strenge Grenzkontrollen durchgeführt wurden. Jedes Mal, wenn ein Geldauto die Perezvilla verließ. Seit drei Wochen war weder Ware noch Geld von einem Land ins andere gelangt. Deshalb waren heute beide Ladungen ungewöhnlich groß.
    Kofi hatte Winston versprochen, sich vor halb vier nicht um den Geldtransport zu kümmern, wenn Winston ihm den Drogentransport ungerupft in die Arme legte. Was der natürlich hoch und heilig schwor.
     
    „Wie viel haben wir denn?", wollte ich wissen. Wusste er nicht, aber wir würden nachher gemeinsam zählen. „Und warum haben wir zwei Koffer dringelassen?“ War mir eigentlich klar, aber ich wollte es von ihm hören.
    „Damit Kofi genügend Beweise hat, die Drei und ihren Chef Perez festzunehmen. Wenn mehr als hunderttausend Dollar bar in den Koffern sind, brummen die wegen Geldwäsche mindestens vierzehn Jahre. Und dann kommt noch die Steuerhinterziehung. Perez ist so gut wie lebenslänglich drin. Den nehmen sie wegen Drogenhandels und Mordes fest. Manches mag schwer zu beweisen sein, aber da kommt eine Menge zusammen, und wenn er den richtigen Richter erwischt, kriegt er für jedes Delikt zwanzig Jahre, hintereinander abzusitzen.“
    Klar.
    „Jetzt hast du das Monopol.“
    „Doc und ich, ja. Oligopol. Vergess deine Freunde nicht. Die mich zwar in Ruhe lassen und ich sie, aber die beiden unscheinbaren Alten sind die Großen in Kalifornien. Waren sie schon immer. Werden sie weiterhin sein.“
    „Zorbian stirbt gerade.“
    „Wir sterben alle gerade. Hat nichts mit dem Geschäft zu tun.“
    Soll er recht haben. Meine Flugkarten hatte ich verfallen lassen. Ich müsste neue kaufen. Nicht hier. In Kanada. Wir würden hochfahren, eine Weile in Kanada bleiben, dann endgültig weg.
    Bobby hatte mich mit drei kanadischen Pässen überrascht. Als ich fragte, warum denn, meinte er, es sei zurzeit nicht gut, Amerikaner zu sein. Lieber Kanadier. Außerdem konnte ich dann nach Kuba, falls mir danach wäre. Scherzkeks.
     
    Nach Kanada wollte ich noch nie. Kein Surf in Kanada, zu kalt.
     
     

 
     
     
    32 Zehntausend Meter
     
     
    Dicke Wolkenbänke gaben nur ab und zu den Blick auf Grönland frei. Zehntausend Meter hoch, und es sah noch immer beschissen kalt aus da unten. Nichts für mich.
     
    Die drei Wochen in Kanada waren trotz meiner Bedenken stark. Marisol, Ricky und ich fuhren im Leihwagen hoch, ließen uns Zeit, machten Abstecher nach Yosemite und Yellowstone, ließen uns in Seattle die Hightech-Luft um die Ohren blasen, machten eine Bootsfahrt um Vancouver Island und spielten in Banff Cowboy. Dann fuhren wir nach Winnipeg weiter, mieteten uns dort ein und bereiteten uns auf den Umzug vor.
    Ignacio hatte dafür schon einige Vorarbeit geleistet. Ich hatte ihm eine Generalvollmacht erteilt, mir der er in meinem Namen selbstständig handeln konnte. Dafür
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