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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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wägte die Worte ab.
    »Fred, denk gut über das nach, was ich dir jetzt sage. Du hast recht – die meisten Menschen ähneln sich in groben Zügen. Aber weshalb sie so sind und ob es gut für sie ist, so zu sein – das entscheidet jeder für sich. Denk daran, es gibt viele Diskussionen um folgenden Punkt: Wenn sich die meisten Menschen ähneln und nur ein kleiner Prozentsatz sich von ihnen abhebt, dann ist dieser kleine Prozentsatz der breiten Masse irgendwie überlegen. Natürlich ist das nicht zu verallgemeinern – du kennst ja die Typen, die sich für Napoleon halten.
    Ein Psychiater würde mich für diese Bemerkungen vermutlich in öl sieden. Aber du hast Verstand genug, um zu begreifen, daß dein alter Herr dir mit einem abschreckenden Beispiel gekommen ist, nur um sein eigenes teures Gewissen zu beruhigen.«
    Sein Vater schlug ihm auf die Schulter. »Schon gut, Junge. Und nun geh in die Welt und werde ein Genie. Du wirst sehen, was ich davon halte. Aber keine dummen Ideen, verstanden!«
    Als er sich jetzt daran erinnerte, wurde Fred Delman ein Schaudern nicht los. War das der Anfang gewesen? Hatte er sich irgendwo in den verborgenen Windungen seines Unterbewußtseins in den Gemeinplatz verrannt, daß sich Mitglieder einer Rasse im Durchschnitt ähnelten? Hatte er gleichzeitig das dringende Bedürfnis nach einer Erklärung verspürt?
    Hatte irgendwie ein unmerkliches Anwachsen kleiner ›Beweise‹ stattgefunden? Befand sich in seinem Gehirn ein Auslöser, der hier zufällige Ähnlichkeiten im Betragen und dort Ähnlichkeiten der Gesichter sammelte und registrierte? Der Gruppenformen nachging und Verbindungen entdeckte, die in Wirklichkeit nur dem Gesetz des Zufalls unterworfen waren? Hatte das ganze auf Sand errichtete Gebäude sich erhoben wie ein Korallenriff? Ein Haufen unbedeutender Teilchen, die sich dennoch unbarmherzig aufeinander ablagern, bis die ganze Struktur – seit langem eine drohende Klippe unter der offenbar ruhigen Oberfläche – sich einen Weg nach oben bahnt und durchbricht.
    Hatte er auf der Suche nach sich selbst, in dem Bemühen, dem Größenwahn auszuweichen, mit der ganzen Gefühlskraft des jungen Menschen Zufallserscheinungen gesammelt, die sich nun gegen ihn wandten? Die ihn verrückt machten?
    Aber da kein Mensch sich selbst für verrückt hält, ging er entschlossen ans Telefon und wählte zögernd die Nummer eines früheren Zimmerkollegen an der Universität, der jetzt Psychologe war.
     
    Roger Bates beugte sich in seinem Stuhl vor und putzte die Gläser seiner Hornbrille mit dem Krawattenzipfel.
    Delman beobachtete seine Bewegungen genau, da er versuchte, in ihnen zu erkennen, was sein Freund dachte. Aber Bates trug eine völlig konzentrierte Maske zur Schau.
    »Nun, was hältst du davon?« fragte Delman schließlich.
    »Genau gesagt, ich weiß es nicht«, erklärte Bates. Er hatte die Brille wieder aufgesetzt, und die Gläser ließen seine Augen verzerrt erscheinen.
    »Sieh mal«, fuhr er fort, »wir waren ziemlich lang Freunde. Wenn du jemand wärst, den ich noch nie zuvor gesehen hätte …« Er sprach nicht weiter, und seine sonst so sorgfältig modulierte Stimme schwankte ein wenig.
    »Ich bin also verrückt«, sagte Delman.
    »Vielleicht.« Der Psychologe heftete seine Augen auf Delman. »Ich gestehe die Möglichkeit zu. Aber wenn du glaubst, daß ich jetzt eine Psychoanalyse mit dir anstellen werde, dann bist du an den falschen Mann gekommen. Ich habe Kollegen, die diesen Teil des Geschäfts erledigen. Du bist ein ziemlich schlauer Bursche. Ich werde dir einiges erzählen und möchte wissen, was du davon hältst. Einverstanden?«
    »Natürlich.«
    Bates entspannte sich und verschränkte die kurzen, dicken Finger. »Wir haben unsere Philosophievorlesungen gemeinsam besucht. Wir wissen beide über Bischof Berkeley Bescheid – und über seine Methode, selbst durch eine Glaswand nichts zu sehen. Schön. Nun denk zurück. Wie hast du dich zum erstenmal im College gefühlt, als du mit der Idee vertraut gemacht wurdest, daß die Dinge als solche nicht existieren, außer du siehst sie? Als Kind – bevor du auf die vielen anderen Kinder deines Alters trafst – hast du damals nicht das ganz selbstverständliche Gefühl gehabt, du seist der Mittelpunkt des Universums? Wenn Leute ins Haus kamen und Schachteln brachten – enthielten dann diese Schachteln nicht eindeutig Geschenke für dich? Wen sonst gab es, und für wen sonst kamen Schachteln? So hast du damals gedacht.
    Meine
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