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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Werkzeug?«
    Thornier drehte den Kopf zur Wand. »Gut, ich habe mich geirrt. Was willst du eigentlich? Dich an meinem Anblick weiden? Mir Moral predigen?«
    »Nein. Ich bin bloß neugierig. Es kommt immer wieder vor: Ein Spezialist versucht mit höher entwickelten Werkzeugen in Wettbewerb zu treten. Warum?«
    »Höher entwickelt?« Thornier wollte sich wütend aufrichten, sank aber auf sein Kissen zurück und ächzte vor Schmerzen.
    »Nur langsam, Alter«, sagte Rick. »Entschuldige. Mit höher spezialisierten Werkzeugen, wollte ich sagen. Warum macht ihr das?«
    Thornier ließ ihn eine Weile ohne Antwort. Zuletzt murmelte er: »Eifersucht. Sogar Habichte versuchen andere Habichte von ihren Jagdgründen fernzuhalten. Konkurrenzangst.«
    »Aber du bist kein Habicht. Und eine Maschine ist keine Konkurrenz.«
    »Hör endlich auf, Rick. Du siehst die Dinge als Techniker, aber von Kunst verstehst du nichts. Kunst kann nur von Menschen gemacht werden, nicht von Maschinen. Darum hat maschinelles Theater nichts mehr mit Kunst zu tun.« Er hob müde die Hand und ließ sie auf die Bettdecke zurückfallen. »Wozu bist du gekommen?«
    Rick blickte auf seine Füße, zögerte und kam an Thorniers Bett. »Ich dachte mir, du brauchtest vielleicht Hilfe, wenn du einen Job suchst«, sagte er. »Als ich hereinkam und dich wie König Arthur daliegen sah, lief mir wieder die Galle über.« Er setzte sich auf den Stuhl und betrachtete den alten Mann mitleidig.
    »Du willst mir helfen – einen Job zu finden?«
    »Vielleicht. Einen Job, keinen Ruheposten.«
    »Dafür ist es zu spät.«
    »Dafür war es schon bei deiner Geburt zu spät, Thorny. So etwas gibt es seit hundert Jahren nicht mehr. Worauf du dich auch spezialisierst, die Entwicklung wird dich entweder verschlingen oder ein Mittel finden, dich zu ersetzen. Und wenn du etwas bekommst, das wie ein Ruheposten aussieht, mauert dich jemand darin ein und schreibt dein Epitaph darauf.
    Glaubst du, ein Elektroingenieur ist gesicherter als ein Schauspieler oder ein Straßenarbeiter?«
    »Ich weiß nicht. Jedenfalls ist es ungerecht. Was man gelernt hat, die Karriere …«
    »Du hast immer eine Spezialität, die sicher ist.«
    »Und was für eine soll das sein?«
    »Die Spezialität, neue Spezialitäten zu erschaffen. Ständig. Deine eigenen.«
     
    »Aber das ist doch absurd!« Er wollte sagen, daß so etwas nur für ganz wenige gelten konnte, für die hochgezüchtete technische Elite der Ära, für Leute, die sich nicht um ihr tägliches Brot sorgen mußten. Und worauf sollte er sich in seinem Alter noch spezialisieren?
    »Komm, wir wollen uns nicht streiten, Thorny«, sagte Rick versöhnlich. »Was also deinen Job angeht …«
    »Ja, meinen Job …«
    Vielleicht brauche ich doch nicht ganz unten anfangen, dachte er. Ganz sicher fange ich über dem Schimpansen und dem Orang-Utan und dem Maestro an – wenn ich überhaupt noch einmal anfangen kann.
     

 

 

 

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