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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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es der Höhepunkt eines Bühnenlebens werden würde. Sie sprang ein, um das Stück vor dem Durchfall zu retten, aber darüber hinaus bedeutete es ihr nichts.
    »Glaubst du, daß im Publikum schon jemand Lunte gerochen hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts davon gemerkt«, murmelte sie schläfrig. »Aber morgen wird es in den Zeitungen stehen.«
    »Warum?«
    »Wegen deiner Szene mit dem Leutnant. Als du anfingst zu improvisieren, um aus der Klemme herauszukommen. Im Publikum sitzt bestimmt der eine oder andere Kritiker oder Oberlehrer, der das Stück vor der Aufführung gelesen hat und nun zu grübeln anfängt. Wenn er nach Haus kommt, wird er die Szene nachlesen und sich vergewissern, und dann ist die Katze aus dem Sack.«
    »Dann spielt es keine Rolle mehr.«
    »Nein.«
    Sie schloß die Augen, und er schwieg. Etwas von einer bitteren Enttäuschung fiel von ihm ab. Es tat gut, wieder einmal auf der Bühne zu stehen, wenn es auch nur für einen Abend war. Und vielleicht war es ganz richtig, daß er nicht bekam, was er sich erhofft hatte. Nun, da die erträumte Perfektion nicht möglich war, sah der ganze Plan wie der Alptraum eines kranken Fanatikers aus. Warum hatte er diesem kindischen Traum nachgegeben? Das Verlangen, die Gelegenheit, die Bitterkeit und das Bewußtsein bevorstehender Änderungen – es hatte genügt, seine krankhaften Wunschvorstellungen zu aktivieren und ihn glauben zu machen, er könne seinen kindischen Traum verwirklichen.
    Und dann hatte der leichtsinnig in Gang gesetzte Mechanismus ihn mit sich fortgezogen. Die vertauschten Bänder, der geladene Revolver, das ganze, listig ausgeklügelte Betrugsmanöver – und jetzt der ernüchternde Kampf um das Gelingen der Vorstellung …
    Ein Schauer überlief ihn. Daß er sich so leicht verlieren konnte, erschreckte ihn. Was hatten die Jahre aus ihm gemacht; was hatte er selbst aus sich gemacht?
    Er hatte vielleicht seine Integrität und seinen Idealismus bewahrt, aber was nützte Idealismus und Integrität in einem Vakuum? Er hatte sich dem alten, dem lebendigen Theater verschrieben und sorgfältig dessen Grab gepflegt und auf eine Wiederauferstehung gewartet.
    Alter Trottel, dachte er, du hast die Unwirklichkeit bei der Hand genommen, sie galant durch Gefahren und Verwirrungen geleitet und schließlich geheiratet, bevor du merktest, daß sie tot war. Vielleicht war es jetzt zu spät, noch etwas mit dem Rest seines Lebens anzufangen. Es gab nur einen Weg, sich darüber klarzuwerden. Und der erste Schritt auf diesem Weg war, daß er sich endlich von der Bühne trennte.
    Wenn ein kleiner schwarzer Kasten mir den Job wegnimmt, hatte Rick gesagt, werde ich eben anfangen, kleine schwarze Kästen zu machen.
    Erst jetzt ging Thornier auf, daß der Techniker es ernst gemeint hatte. Mela hatte es gemacht, auf ihre Weise.
    Auch Jade, Besonders Jade. Aber für ihn konnte es nicht mehr die Antwort sein. Er hatte zu lange am Grab verharrt und die Toten betrauert; jetzt brauchte er einen scharfen, klaren Bruch mit der Vergangenheit. Morgen würde er verschwinden, einfach fortgehen und etwas Neues beginnen, so tun, als wäre er wieder einundzwanzig. Das Problem war nur, wovon er einstweilen leben sollte. Ungelernte Arbeiter waren leicht zu finden, und der Markt hatte nicht genug offene Stellen für sie. Und sein schauspielerisches Talent für kommerzielle Zwecke zu verkaufen, konnte nur gutgehen, wenn er einen kommerziellen Zweck fand, an den er glauben und für den er leben konnte.
     
    Mela fuhr plötzlich aus ihrem Schlummer auf. Der Wandlautsprecher krächzte ihren Namen. Sie fuhr in ihre Schuhe und stand auf. »Wir sehen uns auf der Bühne, Thorny.«
    Sie lief aus der Garderobe und vergaß die Tür zu schließen. Er blickte ihr nach und fühlte einen Stich von Schuldbewußtsein. Er kostete diese Leute Geld, Mühe und nervösen Schweiß, und der Verlauf dieser Premiere konnte den Erfolg und die Laufzeit des Stückes in Frage stellen. Es war eine verfahrene Geschichte, und es tat ihm leid, aber man konnte nichts mehr rückgängig machen. Die einzige Möglichkeit war, einen guten dritten Akt hinzulegen und dann zu verschwinden. Bevor alles ans Tageslicht kam.
    Durch die offene Tür konnte er Mela mit Feria, Jade und ein paar anderen in einer kleinen Gruppe beisammen stehen sehen. Er schloß die Augen und versuchte ein wenig zu schlafen. Es ging nicht. Er setzte sich auf und sah zur Gruppe der Diskutierenden hinüber. Etwas war daran komisch. Jade,
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