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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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von der Bühne. Sie liefen ihm schon entgegen – Mela und Rick und ein paar von den Bühnenarbeitern. Sie wollten ihn stützen, aber er wehrte ihre Hände ab.
    »Ich kann allein gehen«, brummte er. Aber sie ließen sich nicht abschütteln. Er sah Jade und den fleischigen Mann mit dem Stiernacken und torkelte auf sie zu. Er wollte ihnen alles erklären. Jade wurde noch blasser und wich vor ihm zurück. Ich muß furchtbar aussehen, dachte er.
    »Ich wollte ausweichen«, murmelte er. »Ich wollte nicht …«
    »Sei still«, unterbrach Rick. »Ich habe alles gesehen.«
    Sie legten ihn auf eine Kiste, und er hörte jemand nach einem Arzt rufen. Dann spürte er viele Hände an seinem Körper. Sie machten sich an seinen Kleidern zu schaffen und begannen seine Seite zu betasten.
    »Mela …«
    »Ich bin hier, Thorny.«
     
    Und nach einer Weile war sie immer noch da, aber durch die Fenster fiel Sonnenlicht, und es roch nach Krankenhaus. Er blinzelte sie mehrere Sekunden an, bevor ihm seine Stimme gehorchte.
    »Das Stück?« flüsterte er.
    »Sie haben es heruntergemacht«, sagte sie leise.
    Er schloß die Augen und stöhnte.
    »Aber es wird Geld einbringen.«
    Er blinzelte.
    »Die Werbewirkung. Einfach kolossal. Soll ich dir die Berichte vorlesen?«
    Er nickte schwach, und sie nahm sich die Zeitungen vor. Nachdem sie den ersten Artikel zur Hälfte vorgelesen hatte, winkte er ab; es war genug. Das Publikum hatte gegen Ende der letzten Szene Verdacht geschöpft, und der Verdacht fand seine Bestätigung, als unmittelbar darauf der Ruf nach einem Arzt laut wurde.
    »Hinter der Bühne ging es wie in einem Tollhaus zu«, sagte sie. »Schade, daß du nichts davon gemerkt hast.«
    »Aber das Stück wird nicht abgesetzt?«
    »Das wäre unmöglich. Diese Geschichte übt eine ungeheure Zugkraft aus. Inzwischen sind die Vorstellungen schon für eine volle Woche ausverkauft.«
    »Und Jade?«
    »Die ist wütend. Verärgert. Kannst du es ihr verdenken?«
    »Nein«, murmelte er. »Es tut mir leid. Ich wollte niemandem Schaden zufügen.«
    Sie betrachtete ihn mitleidig. »Du kannst nicht die Axt im Wald spielen, wie du es getan hast, Thorny, ohne jemanden zu verletzen, ohne Haß auf dich zu ziehen. Das geht einfach nicht.«
    Sie hatte recht. Wenn man sich an ein Stück Vergangenheit klammert, tat man sich nur selbst weh. Wenn man aber versuchte, der Vergangenheit einen Weg in die Gegenwart zu bahnen, ging es für die Umstehenden nicht ohne Rippenstöße ab.
    »Dein Theater ist tot, Thorny. Hast du das jetzt begriffen?«
    Er dachte darüber nach und schüttelte müde den Kopf. Es war nicht tot. Nur die Form hatte sich verändert, und vielleicht auch das nur vorübergehend.
    Theater, Schauspiel, das waren Dinge, so alt wie die menschliche Zivilisation. Sie überdauerten Formen und Techniken und Anwendungen. Sie würden sogar die gegenwärtig populäre Anbetung des großen Gottes Maschine überdauern …
    Über diesen und ähnlichen Gedanken geriet er in eine Stimmung, die ihm seine Tat in heroischem Licht erscheinen ließ und ihn mitteilsam machte. Rick, der ihn kurz darauf am Krankenbett besuchte, bekam sie als erster zu spüren.
    Als er ihn auf der Schwelle stehen sah, begrüßte er ihn mit breitem Grinsen. »Ho, Richard! Komm herein. Hier …« Er kämpfte mit einem Hustenanfall. »Hier, setz dich. Du mußt mir helfen, mich für einen neuen Beruf zu entscheiden.«
    Er schwenkte eine Zeitungsseite mit Stellenanzeigen und schmunzelte. »Was für kleine schwarze Kästen kann ein alter Mann wie ich …«
    Er brach ab. Ricks Miene war frostig, und er machte keine Anstalten, näherzukommen. Nach einer Weile sagte er: »Ich glaube, es wird immer wieder Einfaltspinsel geben, die diese Art Wettkampf wiederholen werden.«
    Thornier verstand nicht. »Wettkampf?«
    »Ja. Im letzten Jahrhundert war es der Wettkampf zwischen einem chinesischen Rechengenie und einer IBM-Maschine. Das war ein Rennen, kann ich dir sagen.«
    »Nun, hör doch mal …«
    »Und im Jahrhundert davor war es der Wettkampf zwischen einem Sekretär mit Feder und Tinte und einer Schreibmaschine.«
    »Wenn du hierhergekommen bist, um …«
    »Und davor waren es die Handweber gegen die automatischen Webstühle.«
    »Dank für deinen Besuch, Richard. Wenn du gehst, könntest du der Schwester vielleicht sagen …«
    »Wenn du die Webstühle zerbrichst, die Büros mit Schreibmaschinen bestreikst, die Maschinen zerstörst – was dann? Willst du ein besseres Werkzeug sein als nur ein
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