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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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blieb schnippisch und hochnäsig, trat vor einen Spiegel und begann ihr windzerzaustes Haar zu ordnen. Sie sprach nervös und abgehackt. Ihr Betrug machte sie ängstlich, und sie suchte Zuflucht in Trivialitäten. Sie wirkte gehetzt und müde, mehr als die echte Mela Stone; die Beherrschung des Mienenspiels durch den Maestro war meisterhaft.
    »Was willst du hier?« explodierte er unvermittelt.
    Sie unterbrach ihr nervöses Getue vor dem Spiegel. »Ich wohne immer noch hier, oder nicht?«
    »Du bist weggelaufen.«
    »Nur weil du mich fortgeschickt hast.«
    »Du hast deutlich genug zu verstehen gegeben, daß du nicht mehr bleiben willst.«
    »Lügner!«
    »Betrügerin!«
    So ging es eine Weile weiter; dann begann er den Inhalt einiger Schubladen in einen Koffer zu schütten.
    »Ich wohne hier, und ich werde bleiben!« rief sie.
    »Tue, was du nicht lassen kannst.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich ziehe aus.«
    Sie stritten weiter. Der Maestro machte keinen Versuch, die Szene zu verändern. War es gelungen, der Schwierigkeiten Herr zu werden? Hatte sein Wortwechsel mit dem Leutnant die Maschine beeinflußt? Etwas hatte sich verändert. Es war eine gute Szene, seine beste bisher.
    Sie wütete weiter, während er den Koffer schloß und zur Tür ging. Mitten in einem Satz brach sie ab, schrie seinen Namen und warf sich schluchzend auf das Sofa. Er blieb stehen und beschrieb eine halbe Drehung. Langsam schmolz seine eisige Härte. Er stellte den Koffer ab und ging zu ihr. Finster blickte er zu ihr herab. Ihr Schluchzen ließ nach. Sie schaute ängstlich zu ihm auf, erkannte seine Unfähigkeit, ihr zu entfliehen, und begann zu lächeln. Dann richtete sie sich auf und schlang die Arme um seinen Nacken.
    »Sascha … o mein Sascha …«
    Ihre Arme waren warm, ihre Lippen feucht. Die Frau in seinen Armen lebte. Für einen Augenblick glaubte er an eine Sinnestäuschung. Sie kicherte leise und flüsterte: »Du wirst mir noch die Rippen brechen.«
    »Mela …«
    »Sei still, du Dummkopf – die Szene!« Laut sagte sie: »Kann ich bleiben, Liebster?«
    »Immer«, antwortete er heiser.
    »Und du wirst nicht mehr eifersüchtig sein?«
    »Nie.«
    »Und mich nicht mehr ausfragen, wenn ich eine Stunde oder zwei ausgehe?«
    »Oder sechzehn. Es waren sechzehn Stunden.«
    »Entschuldige!« Sie küßte ihn. Musik erfüllte den Raum. Die Szene war zu Ende.
    »Wie hast du das gemacht?« flüsterte er. »Und warum?«
    »Sie haben mich gebeten. Sie hatten Angst, daß der Maestro die Szene verpatzen würde.« Sie lachte. »Du sahst köstlich aus! Jetzt kannst du mich aber loslassen. Der Vorhang ist unten.«
    Sie verließen die Bühne. Jade wartete schon auf sie. »Großartig!« sagte sie ergriffen und drückte ihnen die Hände. »Das war ganz großartig.«
    »Danke«, sagte Mela. »Danke, daß ihr mich habt einspringen lassen.«
    »Es wäre gut, wenn du auch die anderen Szenen übernehmen würdest, Mela – wenigstens die mit Thorny.«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Mela Stone zweifelnd. »Es ist so lange her. Diese Streitszene war nicht schwierig. Jeder hätte sie improvisieren können.«
    »Du bist auch für die anderen gut genug«, beharrte Jade. »Der Ingenieur ist da, und sie fummeln am Maestro herum. Aber wenn er noch ein paar solche Szenen sieht, wird er sich selbst korrigieren.«
     
    Der zweite Akt war gerettet, darin waren sich alle einig. Thornier und Mela zogen sich in die Garderobe zurück, um während der Pause Entspannung zu finden. »Es war nicht überwältigend«, seufzte er, als er sich auf die Couch fallen ließ, »aber ganz passabel.«
    »Der dritte Akt wird noch besser werden, Thorny«, versprach Mela. »Wir werden es doch noch herausreißen. Zu dumm, daß der erste Akt danebengegangen ist.«
    »Und ich wollte eine große Sache daraus machen«, murmelte Thornier. »Ich wollte ihnen etwas geben, an das sie sich noch lange erinnern sollten. Und jetzt kämpfen wir, um das Stück vor dem totalen Durchfall zu retten.«
    »War es nicht immer so? Du hast vor, Geschichte zu machen, aber dann arbeitest du wie ein Verrückter, damit es gerade noch leidlich ausfällt.« Sie schüttelte müde den Kopf. »Thorny …«
    »Was?«
    »Ich weiß, morgen wird es mir leid tun, aber heute macht es mir Spaß. Ich meine, alles das noch einmal zu erleben. Aber es ist nicht gut. Es ist Opium.«
    Er sah sie erstaunt an, sagte nichts. Vielleicht war es Opium für Mela, aber sie hatte mit dieser Vorstellung nicht die verrückte Hoffnung verbunden, daß
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