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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Autoren: Karl May
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jetzt ganz so, als ob eine Gefahr drohe.“
    „Gefa – fa – fahr? Ich wa – wa – wache ja!“
    „Freilich wohl! Drüben bei der Beute sitzen auch Wächter. Es kann also gar nichts geschehen. Aber seit der Riese die Königin überfallen hat, bin ich so voller Besorgnis, obgleich kein Grund dazu vorhanden ist. Wo befindet sich der Arabadschi?“
    „O – o – oben. Er wa – wa – wacht bei der Kö – Kö – Königin.“
    „So kann ich ruhig sein. Wecke mich nur sogleich, wenn du etwas hörst oder siehst, was Verdacht zu erregen vermag. Allah gebe eine glückliche Nacht!“
    Kalaf ging langsam wieder in sein Zelt. Der Suef aber hielt es, ganz wie vorhin, für geraten, eine Weile zu warten, obgleich seine beiden Gefährten wohl Eile hatten, ihre Lasten loszuwerden. Dann schritt er weiter, nach der anderen Seite der Ruine hin.
    Da lagen die Kamele noch ganz ruhig.
    „Pst!“ klang es von oben herab.
    „Pst! Ich bin da“, antwortete er.
    „Endlich! Erst die Schläuche.“
    Sie wurden herabgelassen, dann die Datteln. Der Suef lud beides auf den Packsattel des Lastkamels. Dann wurde Zykyma, der man die Hände frei gemacht hatte, an zwei doppelten Stricken herabgelassen. Badija und Hiluja folgten.
    Er hob die drei in den Tachterwahn.
    Der Graf und der Pascha standen höchstens sechs Meter über ihm an der Brüstung.
    „Jetzt kommen wir hinab!“ raunte der Pascha von oben herunter.
    „Wartet! Der alte Kalaf ist noch munter. Könntet ihr nicht gleich hier an einem Seil herab?“
    „Wenn wir es hier oben anbinden, ja.“
    „Versucht es!“
    Bald bemerkte der Suef, daß ein Seil herabgelassen wurde, und dann kamen der Graf und der Pascha an demselben herabgeturnt.
    „So!“ sagte der letztere. „Das war schwere und ungewohnte Arbeit. Nun haben wir nur noch dafür zu sorgen, daß wir unbemerkt fortkommen.“
    „Zunächst müssen wir die Kamele aufstehen lassen und zusammenbinden. Ein jedes muß mit dem Halfter an dem Schwanz des vorangehenden befestigt werden. Das sind sie so gewöhnt. Wenn sie nur dabei nicht laut werden.“
    Die Tiere erhielten leichte Schläge auf die Knie, das ist das Zeichen, daß sie aufstehen sollen. Sie gehorchten. Vorher aber hatten der Graf und der Pascha sich in ihre Sättel gesetzt. Sie verstanden es nicht, ein aufrecht stehendes Dromedar zu besteigen, da der Sitz sehr hoch ist.
    Der Suef band die Kamele so zusammen, daß das seinige das vordere war; dann kam dasjenige, das den Tachterwahn trug in den der Suef die drei weiblichen Gefangenen gehoben hatte. Nachher folgten der Pascha, der Russe und endlich das Packtier. So standen die Kamele hintereinander. Der Suef faßte den Sattelgurt und schwang sich hinauf. Der Ritt konnte beginnen.
    Als nun der Suef sein Tier in Bewegung setzte, folgten die anderen ruhig und willig.
    Es ging langsam zwischen den Zelten hindurch.
    Als das letzte Zelt hinter der kleinen Karawane lag, befand dieselbe sich im Süden des Lagers; da nun ihr Weg nach Nordnordost führte, mußte der Suef um das Lager herumreiten. Er tat das vorsichtig, um ja nicht gehört zu werden.
    „Wollen wir gleich jetzt unsere Richtung einschlagen?“ fragte der Graf mit unterdrückter Stimme.
    „Ja.“
    „Ist das nicht unvorsichtig?“
    „Warum?“
    „Wenn man am Morgen unsere Spur sieht, wird man gleich erraten, wohin wir wollen. Es ist also wohl besser, wenn wir einen Umweg machen, um die Verfolger irrezuführen.“
    „Dieser Umweg müßte groß genug sein, um sie wirklich zu täuschen; dazu aber haben wir die Zeit nicht und – ha, seht ihr es?“
    In diesem Augenblick war gerade im Norden ein Lichtstrahl aufgeflammt, gerade wie ein Blitz, aber nicht vom Himmel zur Erde hernieder, sondern in entgegengesetzter Richtung von der Erde zum Himmel aufwärts.
    „Ein Blitz!“ sagte der Graf.
    „Wetterleuchtet es denn in der Wüste auch?“
    „Das ist kein Blitz“, erklärte der Suef.
    „Da, seht, schon wieder!“
    Die feurige Erscheinung wiederholte sich. Die Flamme war nicht schwefelgelb, blendend und im Zickzack wie beim Blitz, sondern sie fuhr in schnurgerader Richtung und rotblauer Färbung empor.
    „Das ist Schems el Leila! Allah schütze uns!“ sagte der Suef.
    „Schems el Leila? Was ist das?“
    Schems el Leila ist arabisch und bedeutet zu deutsch die Sonne der Nacht.
    „Hast du noch nichts davon gehört, daß der Teufel seine trügerische Sonne mitten in der Nacht an dem Himmel erscheinen läßt?“ fragte der Suef.
    „Nein!“
    „Aber
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