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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Autoren: Karl May
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Erde nieder und krochen nach der Treppe zu. In der Nähe derselben traten die Zelte enger zusammen; es gab deren da also mehr als anderwärts. Da war doppelte Vorsicht nötig. Laute Atemzüge, die sie hörten, hier und da auch ein mehr oder weniger lautes Schnarchen gaben ihnen aber den Beweis, daß die Bewohner im Schlaf lagen.
    Jetzt waren sie nur noch wenige Schritte von den Stufen entfernt; da flüsterte der Suef, der vorankroch, in warnender Weise seinen Begleitern leise zu:
    „Nehmt euch hier in acht, da wohnt Kalaf, der Alte, der oft an Schlaflosigkeit leidet!“
    Es zeigte sich, daß diese Warnung keineswegs überflüssig war. Sie kamen zwar glücklich an dem Zelt vorüber, aber eben als sie im Schatten der Treppe angelangt waren, wurde der Eingang des Zelts von innen geöffnet, und der Alte trat heraus und blickte sich um. Der Suef wußte, daß jetzt ein höchst kritischer Augenblick gekommen sei. Wenn Kalaf näher kam und die drei bemerkte, so mußte er aus dem Umstand, daß sie platt am Boden lagen und sich also zu verbergen suchten, Verdacht schöpfen. In diesem Fall machte er ganz gewiß Lärm.
    Was war zu tun? Ihn töten? Konnte das in der Weise geschehen, daß es ihm dabei unmöglich wurde, einen Laut auszustoßen? Keiner von den dreien hielt dies für möglich; keiner von ihnen war ein Steinbach.
    „Ich werde mit ihm sprechen“, flüsterte der Suef.
    „Bist du verrückt!“ entgegnete der Graf.
    „Nein. Es ist das beste.“
    „Er wird dich erkennen!“
    „Schwerlich. Unter den Beni Abbas befindet sich einer, der sehr stotternd spricht. Ich werde seine Sprache nachahmen. Gelingt es nicht, nun, so müssen wir eben alles wagen und den alten Kerl niederstechen.“
    „Er wird schreien.“
    „Das vermeiden wir. Ihr packt ihn sofort bei der Kehle, und ich stoße ihm das Messer in das Herz. Also bleibt ihr nur ruhig liegen!“
    Während Ibrahim Pascha und der Russe sich so eng wie möglich an die unterste Treppenstufe schmiegten, lehnte der Suef sich aufrecht an einen der Steinpfosten, die zu beiden Seiten der Treppe standen. Seine Gestalt stach von dem Stein ab und mußte also notwendigerweise bemerkt werden.
    Kalaf war langsam rund um sein Zelt gegangen. Als er jetzt wieder nach vorn kam, erblickte er den Suef. Stehenbleibend, fragte er:
    „Was tust du hier?“
    „Ich ha – ha – halte Wa – wa – wa – wache“, antwortete der Gefragte.
    „Wer hat dir das geboten?“
    „U – u – u – unser – Sche – Sche – Schei – Scheik.“
    „Ah, du bist es, Ilaf?“
    „Ja.“
    „Recht so! Hast du nichts Auffälliges gehört?“
    „Nein.“
    „Ich konnte nicht schlafen, und da war es mir, als ob ich ein leises Rauschen des Sandes vernommen hätte. Es war ganz so, als ob jemand am Boden krieche.“
    „Das wa – wa – war i – i – ich.“
    „Bist du denn gekrochen?“
    „Nein. Ich bi – bi – bin gela – la – laufen, ein Stückchen hi – hi – hin und ein Stückchen wie – wie – wieder he – he – her.“
    „So. Dann bin ich beruhigt. Wie steht es in der Ruine, schläft die Königin?“
    „Sie ist noch mu – mu – munter.“
    Der Suef glaubte, Grund zu haben, diese Antwort zu geben und keine andere. War die Königin nämlich noch wach, so befand sie sich jedenfalls mehr in Sicherheit, als wenn sie geschlafen hätte. Im Schlaf konnte ihr leichter ein Unfall geschehen als im Wachen.
    „Die Freude über unseren Sieg wird sie, ganz so wie mich, nicht schlafen lassen. Na, tue deine Pflicht!“ sagte der Alte. „Es kann zwar von einem Feind keine Rede mehr sein, aber Vorsicht ist stets besser als das Gegenteil. Allah erhalte deine Augen munter!“
    „Und dich la – la – lasse er schla – la – lafen!“
    Kalaf kehrte in sein Zelt zurück.
    „Gott sei Dank!“ flüsterte der Pascha. „Das war sehr viel gewagt.“
    „Und mir wurde bereits angst“, meinte der Graf. „Machen wir, daß wir schnell hinaufkommen!“
    „Nein, bleiben wir noch!“ entgegnete der Suef.
    „Warum? Oben sind wir jedenfalls sicherer.“
    „O nein. Der Alte könnte doch Unrat wittern. Wenn es ihm einfallen sollte, noch einmal herauszukommen, und ich stehe nicht hier, so faßt er wohl gar Verdacht und forscht so lange nach, bis er uns findet.“
    „Du kannst aber doch nicht solange hier stehen bleiben, bis der Morgen anbricht!“
    „Nur solange, bis er ruhig liegt. Warten wir!“
    Sie verhielten sich nun wohl eine Viertelstunde lang ruhig. Dann meinte der
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