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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Autoren: Karl May
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Suef, daß es Zeit sei, sich an das Werk zu machen, da Kalaf nun wohl nicht noch einmal herauskommen werde.
    Jetzt stiegen sie leise die Stufen hinan. Oben gab es, wie sie bemerkten, keinen Wächter. Sie zogen ihre Messer und drangen in das Innere der Ruine ein. Sie mußten, wie bereits erwähnt, erst einen Gang passieren, in dem es bereits am Tag dunkel war. Als sie eine Strecke gegangen waren, glänzte ihnen ein matter Lichtschein entgegen.
    Keiner von den dreien war schon einmal in dem Inneren der Ruine gewesen. Sie kannten also die Örtlichkeit gar nicht und blieben daher stehen.
    „Ob wir schon jetzt dahin kommen, wo sie schlafen?“ meinte der Suef.
    „Möglich“, antwortete der Pascha. „Aber wir müssen uns vor Said in acht nehmen.“
    „Warum? Wer ist dieser Said?“
    „Er war mein Arabadschi in Konstantinopel. Dort hat er Zykyma sehr oft ausgefahren. Er ist ein Verräter, ihr mehr ergeben als mir. Hier ist er zu ihr übergelaufen. Ich glaube, er wacht für sie. Wenn er uns bemerkt, ist alles verloren.“
    „Ist er stark?“
    „O nein. Er ist ja noch ein halber Knabe.“
    „So wird mein Messer mit ihm sprechen, wenn er es wagen sollte, uns entgegenzutreten. Gefährlicher ist uns der alte Scheik der Beni Abbas.“
    „Denkst du, daß dieser sich etwa hier in der Ruine befindet?“
    „Es ist möglich.“
    „Er hat ja sein Zelt!“
    „Jetzt ist er der Beschützer der Frauen. Da kann er sehr leicht auf den Gedanken gekommen sein, in ihrer Nähe zu schlafen. Gehen wir langsam und sehr vorsichtig weiter.“
    Sie setzten ihren Weg fort. Der Lichtschein wurde, je weiter sie kamen, desto heller. Der Gang war endlich zu Ende. Der Suef lauschte in das Zimmer hinein.
    „Kein Mensch da“, berichtete er leise, „nur das Licht brennt.“
    „Hast du dich genau überzeugt? In die Ecken gesehen?“
    „Ja.“
    „Dann hinein!“
    In der Mitte des Zimmers stand die Lampe, ein Tongefäß, in dem ein Docht im Palmöl brannte.
    Es war dasselbe Gemach, in dem am Tag der Riese mit der Königin und dann mit der alten Haluja gerungen hatte. Geradeaus führte der Gang nach der Treppe, auf der man zur Zinne stieg. Links öffnete sich der Eingang zu mehreren Wohnräumen.
    „Wohin wenden wir uns?“ fragte der Pascha.
    „Ich weiß es auch nicht. Lauschen wir zunächst da links hinein“, antwortete der Suef.
    „Man wird uns aber sofort sehen, da uns das Licht bescheint.“
    „Das schaffen wir natürlich einstweilen beiseite.“
    Der Suef nahm hierauf die Lampe und stellte sie in den Gang zurück, aus dem sie gekommen waren. Dann näherten sie sich unhörbaren Schrittes der Türöffnung zur linken Hand, die jedoch durch keine Tür verschlossen war. Dort standen sie, um zu lauschen, still. Bald hörten sie regelmäßige, leise Atemzüge.
    „Hier schlafen mehrere“, meinte der Suef.
    „Ob sie auch wirklich schlafen?“ mahnte der Pascha.
    „Probieren wir einmal!“
    „Wie denn?“
    „So!“
    Der Suef räusperte sich, nicht laut zwar, aber auch nicht so leise, daß es nicht aufgefallen wäre. Der Pascha ergriff ihn am Arme.
    „Um Allahs willen! Leise, leise! Du wirst uns verraten!“
    „Das will ich ja! Horch!“
    Es war nichts zu hören, als nur die Atemzüge.
    „Dachte es mir! Sie schlafen fest. Will es aber lieber noch einmal versuchen.“
    Er räusperte sich abermals, doch auch jetzt machte sich keine Bewegung in dem vor ihnen liegenden Raum bemerklich.
    „Wir sind sicher. Holen wir das Licht!“
    Der Suef ging und brachte die Lampe. Sie traten ganz vorsichtig ein. Zu ihrer Freude fanden sie alle, die sie suchten, beisammen, sogar eine Person mehr.
    Vor ihnen lagen die beiden Schwestern, Badija und Hiluja, nebeneinander auf weichen Polstern, einige Kissen unter ihren Köpfen und mit reichen Teppichen zugedeckt. Rechts von ihnen ruhte Zykyma in ebenderselben Weise, und links, in der Ecke, hatte sich die alte arabische Dienerin niedergelegt. Der Schein der Lampe übte keine Wirkung auf die geschlossenen Augen der Schläferinnen, die ahnungslos weiterschliefen.
    „Da haben wir sie! Allah sei Dank!“ sagte der Suef flüsternd.
    „Aber wie machen wir es?“
    „Draußen im vorderen Zimmer lagen Stricke!“
    „Ja. Und dort in der Ecke hängen Tücher und Kleider. Das paßt. Wir müssen sie natürlich knebeln, damit sie nicht reden oder gar schreien können.“
    „Wir wollen zunächst Zykyma unschädlich machen“, mahnte der Pascha.
    „Warum?“
    „Sie ist ein ganz gefährliches Subjekt. Sie hat einen
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