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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Autoren: Karl May
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vergifteten Dolch.“
    „Allah!“
    „Wenn sie mit der Spitze desselben jemand nur ganz leicht in die Haut ritzt, ist er in einigen Sekunden eine Leiche.“
    „Die heiligen Kalifen mögen mich behüten! Und du hast ihr diesen Dolch gelassen?“
    „Ich habe ihn ihr einmal abgenommen, aber sie hat ihn wiederbekommen.“
    „Das war sehr unvorsichtig von dir!“
    „Ich weiß nicht, wie sie sich wieder in seinen Besitz gesetzt hat. Jetzt glaube ich, dieser verdammte Said hat ihn ihr wieder verschafft. Wenn wir ihr Zeit lassen, den Dolch zu ergreifen, so wird unser ganzer Plan zuschanden.“
    „Noch nicht!“
    „O doch. Und dann wird sie auch die beiden anderen beschützen.“
    „Hätte sie den Mut dazu?“
    „Oh, die hat alle tausend Teufel im Leib. Sie hat bereits sich selbst und andere gegen mich verteidigt.“
    „So müssen wir freilich sie zuerst unschädlich machen. Holen wir die Stricke!“
    „Aber die alte Haluja! Was tun wir mit ihr?“
    „Mitnehmen können wir sie nicht.“
    „Nein. Wir erstechen sie ganz einfach.“
    „Das ist nicht nötig. Binden und knebeln wir sie. Da ist sie unschädlich.“
    Die Männer traten hierauf in den vorderen Raum zurück, um die erwähnten Stricke zu holen. Da sagte der Suef:
    „Zuerst nehmen wir also Zykyma. Das muß aber so schnell gehen, daß sie gefesselt und geknebelt ist, ehe die anderen erwachen.“
    „Aber wenn sie dann schreien?“
    „Wir müssen eben sehr schnell machen, so daß sie gar nicht zum Schreien kommen. Übrigens drohen wir ihnen mit unseren Messern. Die Angst, ermordet zu werden, wird ihnen den Mund verschließen. Kommt! Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    Sie schlichen wieder hinein. Der Suef holte eins der erwähnten Tücher aus der Ecke. Die beiden anderen aber nahmen jeder einen Strick, und dann knieten sie neben Zykyma nieder.
    „Jetzt! Rasch!“ flüsterte der Suef, ballte das Tuch zusammen und erhob die Hand, den Augenblick erwartend, in dem sie den Mund öffnen werde.
    Der Pascha fuhr ihr indessen mit dem Strick unter dem Leib hinweg, der Graf mit dem seinigen unter den Beinen. Zykyma erwachte nicht ganz. Sie mochte träumen und bewegte sich, um ganz unwillkürlich im Schlaf den Angriff abzuwehren. Dabei holte sie sehr tief Atem, wobei sie den Mund öffnete. Sofort stieß ihr der Suef den Knebel hinein. In demselben Augenblick hatten die beiden anderen ihr die Stricke um Leib, Arme und Beine geschlungen und fest verknotet.
    Sie erwachte. Sie öffnete die Augen. Sie sah die drei Männer und wollte schreien – aber es ging nicht. In ihren Augen lag die größte Angst, der entsetzlichste Schreck. Sie wollte sich bewegen und vermochte es nicht – sie war gefangen.
    „Jetzt zu der Alten!“ flüsterte der Suef, der den Anführer machte. Er, der halbwilde Beduine, war dazu geeigneter als der Graf und der Pascha, obgleich beide eine nicht geringe Quantität Gewalttätigkeit und Gewissenlosigkeit besaßen.
    Jetzt wurde ein anderes Tuch genommen; andere Stricke waren bereit. Und dann knieten die drei vor der Araberin nieder, um bei ihr ganz dieselbe Prozedur in Anwendung zu bringen.
    Alte Leute pflegen leiser zu schlafen als junge. Kaum wurde die Dienerin nur leise berührt, so erwachte sie auch. Ihr Blick fiel auf die Angreifer, und sofort war ihr die Situation klar.
    „Hil –!“
    Sie wollte um Hilfe rufen, aber sie konnte das Wort nicht ganz aussprechen, denn der Suef stieß ihr das Tuch in den Mund, und zu gleicher Zeit wurde sie von den Stricken umschlungen. Ihre Überwältigung hatte kaum eine halbe Minute in Anspruch genommen.
    Aber, obgleich sie ihren Ruf nicht vollständig hatte ausstoßen können, war er doch laut und genügend gewesen, die Schwestern zu wecken. Diese öffneten erschrocken die Augen, erblickten die drei Männer und sprangen von ihrem Lager auf.
    Letzteres konnte geschehen, ohne die Schamhaftigkeit zu verletzen, da man in jenen Gegenden nicht wie bei uns in Betten schläft und also auch nicht gewöhnt ist, sich zu entkleiden.
    Im Nu hatten die drei ihre Messer in den Händen und stellten sich vor den Ausgang, so daß eine Flucht unmöglich war.
    „O Allah! Der Suef!“ rief die Königin.
    Daß sie dies so laut ausrief, hatte nichts zu bedeuten. Das Zimmer lag so tief in dem dicken Gemäuer, daß man den Ruf draußen ganz gewiß nicht hören konnte.
    „Ja, der Suef!“ antwortete dieser. „Aber nicht allein. Ich habe gute Freunde mit. Hoffentlich sind wir dir willkommen!“
    „Was willst
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