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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Autoren: Karl May
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du?“
    „Dich!“
    „Mich? Was verlangst du von mir?“
    „Von dir? Oh, von euch verlangen wir nichts, gar nichts. Euch selbst aber wollen wir haben.“
    Badija starrte mit angstvollen Augen von einem zum andern. Sie konnte sich nicht sogleich in ihre Lage finden.
    „Uns selbst? Was wollt ihr von uns?“
    „Das werdet ihr sehen. Ihr werdet jetzt ein wenig mit uns spazierenreiten.“
    „Wohin?“
    „An einen Ort, wo es euch sehr gut gefallen wird. Unsere Liebe wird euch überhaupt einen jeden Ort zum Paradies machen.“
    Jetzt wußte Badija, was er wollte. Der Schreck hinderte sie, weiterzusprechen. Ihre Schwester Hiluja war geistesgegenwärtiger. Sie erkannte, daß zwei Frauen gegen die drei bewaffneten Männer nichts vermochten. Aber vielleicht gab es doch noch Hilfe. Said, der treue Arabadschi, hatte, ehe sie sich zur Ruhe legten, ihnen gesagt, daß er als ihr Wächter im vorderen Zimmer schlafen werde. An ihn dachte sie jetzt. Aber sie berücksichtigte nicht, daß die drei Eindringlinge, um in das Frauengemach kommen zu können, diese vordere Stube zuvor passiert haben mußten, und daß der Arabadschi, wenn er sich dort befunden hatte, also jedenfalls von ihnen unschädlich gemacht worden war.
    „Said! Hilfe, Hilfe!“ rief sie laut.
    In demselben Augenblick aber ergriff der Suef ihren Arm, zückte sein Messer und drohte:
    „Noch ein Wort, und ich ersteche dich!“
    „O Allah!“ klagte sie, natürlich aber nun mit gesunkener Stimme. „Wo ist Said?“
    „Ah! Dieser Kerl sollte hier sein?“
    Hiluja deutete mit der Hand nach dem vorderen Raum. Sie überlegte in ihrer Aufregung gar nicht, daß es besser gewesen wäre, gar keine Antwort zu geben.
    „Sollte er euch bewachen?“
    „Ja.“
    „Verdammt! Nun, ihr seht, daß ihr euch da auf einen sehr guten Beschützer verlassen habt. Er ist vielleicht davongegangen, um irgendein hübsches Mädchen der Beni Sallah aufzusuchen. Nun kost er mit ihr und denkt nicht an euch. Allah lasse ihn alle Freuden der Liebe finden, damit er nicht auf den Gedanken kommt, jetzt schon zurückzukehren. Es würde ihm ganz so wie euch ergehen!“
    „Nein, noch schlimmer!“ bemerkte der Pascha. „Es würde sein sicherer Tod sein. Er hat mich verlassen, mich verraten. Er mag mir ja nicht begegnen. Er müßte auf der Stelle sterben.“
    „Besser so, ja, so bist du ihn los. Jetzt aber, Königin, hoffe ich, daß du dich in dein Schicksal ergibst. Wir haben keine Zeit zu langen Unterhandlungen.“
    „So sagt, was ihr wollt!“
    „Ich habe es dir bereits gesagt. Wir wollen euch. Ihr sollt mit uns reiten.“
    „Das werden wir nicht tun.“
    „Wirklich nicht?“
    Der Pascha lächelte dabei, aber das war das Lächeln eines Henkers, der sich freut, sein Werk ausführen zu können.
    „Nein!“ antwortete sie.
    „Nun, ganz wie du willst! Du hast die Wahl. Siehe dir dieses Messer an! Es ist spitz und scharf. Wähle zwischen ihm und dem Gehorsam!“
    „Willst du uns töten?“
    „Ja, ganz gewiß, wenn ihr nicht gehorcht.“
    Mit diesen Worten trat er näher an sie heran, erhob die Hand, in der er das Messer hielt, und fuhr fort:
    „Also entscheide! Fügst du dich?“
    „Nein“, antwortete sie furchtlos.
    Der Suef holte aus.
    „Stich zu!“ sagte sie trotzig, ihm fest in die Augen blickend.
    Da zögerte er doch. Er war allerdings ein Bösewicht, besaß aber doch nicht den vollen Mut zur Tat, mit der er ihr gedroht hatte.
    „Nun? Fürchtest du dich?“
    „Fürchten? Was fällt dir ein?“
    „So stich doch!“
    „Das kannst du nicht wollen. Es ist nicht unsere Absicht, dich zu töten.“
    „Und es ist nicht meine Absicht, mit euch zu gehen. Lieber sterbe ich!“
    Badija war in diesem Augenblick ganz Königin, ganz die stolze Beherrscherin des tapferen Stammes der Beni Sallah.
    „Wenn du nicht anders willst, so wirst du freilich sterben“, sagte der Suef, sie beim Arm fassend.
    Da zog ihn der Pascha zurück.
    „Es ist nicht nötig, sie zu erstechen“, meinte er. „Wir werden sie wohl zwingen können, zu gehorchen. Wir binden sie.“
    „Rührt mich nicht an!“ rief sie.
    „Willst du dich wehren?“
    „Ja, ich schreie um Hilfe!“
    „Wer wird deinen Ruf hören? Und haben etwa diese hier geschrien?“
    Er deutete auf Zykyma und die Alte.
    Da trat Hiluja zur Königin und sagte:
    „Gib dich darein!“
    „Wie? Du willst dich ihnen ergeben?“ fragte Badija in zornigem Ton.
    „Ja, einstweilen.“
    „Meinst du, daß sie dich freilassen
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