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5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT

5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT

Titel: 5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT
Autoren: CATHERINE MANN
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Anruf.“
    Sie beendeten das Gespräch. Und er saß ratlos da.
    Lillian Hudson war tot. Sicher, es war abzusehen gewesen, aber dennoch konnte er sich vorstellen, dass Bella seelisch am Ende war. Er hatte ja miterlebt, wie sehr die beiden aneinander hingen, wie sehr sie sich liebten.
    Charlotte hatte recht. Bella würde Unterstützung brauchen. Aber sie hatte doch ihre Freundin und zukünftige Schwägerin Dana – und obendrein ihre Brüder. Außerdem wollte sie ja keinen Kontakt zu ihm, Sam. Das hatte sie ihm in seinem Büro klar und deutlich gesagt. Obendrein hatte sie seinen Anruf auf der Mailbox ignoriert.
    Aber – wahrscheinlich war genau zu dieser Zeit ihre Großmutter gestorben.
    Er versuchte die Angelegenheit aus Bellas Perspektive zu sehen. Sie hatte sich beschwert, dass es ihnen an Vertrauen fehlte – und das nicht ohne Grund. Das hätte er begreifen und auf eine Aussprache drängen müssen. Sein Fehler.
    Im Geschäftsleben hätte er nicht so leicht aufgegeben wie im Fall von Bella. Je schwieriger etwas war, desto mehr kniete er sich hinein. Hindernisse waren dazu da, überwunden zu werden. Hatte er vielleicht doch mehr von seiner Mutter geerbt, als ihm recht war? Flüchtete auch er vor dem wirklichen Leben? Seine Mutter hatte sich auf ihre kleine Insel zurückgezogen. Und er … er verkroch sich in seiner Arbeit. War das nicht das Gleiche?
    Die Arbeit war eine hohle, sinnlose Ablenkung. Denn in Wirklichkeit schmerzte es ihn zutiefst, dass er Bella verloren hatte, er gestand es sich nur nicht ein. Er verleugnete die Erkenntnis, die in den vergangenen Wochen in ihm herangereift war.
    Die Erkenntnis, dass er sich in Bella Hudson verliebt hatte.
    Der letzte der Trauergäste hatte das Herrenhaus der Hudsons verlassen. So schwer es Bella gefallen war, sie war bei den zahlreichen Beileidsbekundungen tapfer geblieben und hatte keine einzige Träne vergossen.
    Doch lange würde sie die Fassade nicht mehr aufrechterhalten können. Der Tod ihrer Großmutter hatte sie noch härter getroffen, als sie es erwartet hatte. Dazu kam noch die Trennung von Sam. Konnte ihr Herz diese Belastung überhaupt noch aushalten?
    Nachdem die Gäste fort waren, beschlossen einige Familienmitglieder, in den Vorführraum des Hauses zu gehen – hier hatten sich Charles und Lillian immer am liebsten aufgehalten – und alte Familienfilme anzusehen. Im dunklen Kinoraum würde sie wenigstens ihre Tränen nicht mehr zurückhalten müssen.
    Zum Glück hatte David sich bereits verabschiedet. Bella war sich zwischenzeitlich darüber klar geworden, dass sie in ihm nie mehr als einen Onkel sehen konnte. Sie war ihm nie besonders nahe gewesen, und die bloße Tatsache, dass er ihr leiblicher Vater war, konnte das nicht ändern. All die Jahre hatte David gewusst, dass er ihr Vater war, und hatte dennoch geschwiegen. Gut, mit viel gutem Willen konnte man vermuten, dass er den Familienfrieden nicht zerstören wollte. Aber er hätte sich ein wenig um seine uneheliche Tochter kümmern können. Stattdessen hatte er sie schlicht ignoriert. Genau wie seine Frau und seine beiden anderen Kinder.
    Dieser Mann war wirklich völlig gefühlskalt. Daher konnte er von Bella auch nichts erwarten. Sie würde ihm verzeihen, aber nur, weil ihre Großmutter sie darum gebeten hatte. Das hieß nicht, dass sie einen Mann in ihr Herz ließ, dem sie völlig gleichgültig war.
    Bella betrat als Erste den Vorführraum und suchte sich einen Platz in der Mitte aus. Sie streifte ihre hochhackigen schwarzen Schuhe ab und machte es sich gemütlich. Der gesamte Raum war ausschließlich in Schwarz und Weiß eingerichtet, abgesehen von den großen farbigen Plakaten der erfolgreichsten Hudson-Pictures-Filme an den Wänden.
    Als Nächste kamen ihre Brüder Dev, Max und Luc sowie ihr Cousin – beziehungsweise Halbbruder – Jack. Anschließend betraten deren Frauen und Verlobte den Raum und setzten sich.
    Plötzlich wurden alle ganz still.
    Sabrina und Markus waren erschienen – gemeinsam, obwohl sie mittlerweile getrennt waren. Sie sahen einander nicht an, berührten sich nicht, doch offenbar hatten sie es für ihre Pflicht gehalten, wegen ihrer Kinder und Lillian zu Ehren zusammen hier aufzutauchen.
    Sabrina, eine betörend schöne Frau mit dunkelblondem Haar und blauen Augen, setzte sich neben Luc. Sie wirkte angespannt, als ob sie Angst hätte, man würde sie aus der Gemeinschaft vertreiben.
    Markus, dessen Haar allmählich grau zu werden begann, suchte sich einen anderen Platz.
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