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5 Farben Blau

5 Farben Blau

Titel: 5 Farben Blau
Autoren: Kajsa Arnold
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Konferenztisch, an dem locker zwölf Personen Platz finden, zur Rechten eine dunkelblaue Ledercouch. Man bietet mir einen Stuhl am Konferenztisch an, und während ich mich setze, fällt mein Blick an das Kopfende des Tisches. Dort sitzt Rhys Cunningham und nickt mir zu. Bling, bling ! Von Alex keine Spur.
    »Miss Darling, mein Name ist Susan Whitehead und ich bin die Assistentin von Mr Cunningham. Wir freuen uns, Sie bei CuDa LLC begrüßen zu dürfen.«
    Ich lächele ihr freundlich zu und blicke dann unsicher in C unninghams Richtung. Soll ich ihn auch begrüßen, oder einfach ignorieren? Ich fühle mich äußerst unsicher. Mrs Whitehead scheint meinen zaghaften Blick richtig zu deuten. »Mr Cunningham ist nur als stiller Beobachter hier, wir beide führen das Bewerbungsgespräch.«
    Oh ja, das habe ich schon mitbekommen, das s Mr. Cunningham ein stiller Beobachter ist, geht es mir durch den Kopf und ich nicke brav. Aber wo bleibt nur Alex? Eigentlich habe ich doch mit ihm den Termin.
    »Wir suchen eine neue Assistentin für Mr Cunningham, die meinen Posten übernehmen wird, da ich in drei Monaten aus dem Unternehmen ausscheide«, erklärt Mrs Whitehead.
    »Darf ich fragen, warum Sie ausscheiden ?«, hake ich direkt nach.
    »Nun, ich habe mir meinen Ruhestand verdient und werde diesen in den Staaten genießen .« Ein flüchtiges Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht.
    »Alex hat Sie empfohlen«, wirft Cunningham kurz ein und Mrs Whitehead und ich blicken gleichzeitig in seine Richtung, überrascht, dass er das Wort an mich direkt richtet.
    » Seltsam, ich hatte angenommen, dass Alex kurzzeitig eine Assistentin sucht«, bemerke ich.
    Mrs Whitehead nickt. »Sind das Ihre Unterlagen?« Sie blickt auf meine Mappe, die vor mir auf dem Tisch liegt, und ich schiebe sie ihr zu, als Mr Cunningham sich einmischt. »Darf ich?«
    Mrs Whitehead nimmt die Mappe und reicht sie an ihn weiter.
    » Wissen Sie, in welchen Bereichen unser Unternehmen tätig ist?« Sie mustert mich wieder mit ihrem strengen Blick.
    »Ja, mein Bruder hat mich informiert. Sie sind im Großen und Ganzen in der Kunstszene tätig .«
    Sie schaut wie eine strenge Lehrerin , deren Schülerin eine richtige Antwort gegeben hat. »Ja, das ist unser Hauptbetätigungsfeld. Vor allem aber verwalten wir eine Stiftung, der Mr Cunningham vorsitzt. Wir leiten unter anderem auch ein Museum, um die Galerien kümmert sich Ihr Bruder.«
    Es hat den Anschein, als wäre Mr Cunningham in meine Mappe vertieft, doch ich vermute, dass er mit spitzen Ohren zuhört.
    »Sie haben Meeresbiologie studiert?« Seine Stimme ist tief und ich bin überrascht, dass sie nach dem Auftritt von Melissa so gelassen und ruhig klingt.
    »Ja, ich war wissenschaftliche Assistentin an der Uni in Honolulu, bis ... Nun bin ich wieder hier. Meine Mutter starb vor einigen Jahren, daher lebe ich bei meinem Bruder.«
    Er nickt. »Das tut mir leid ... ich meine, dass Sie und Alex Ihre Mutter verloren haben .« Die Klangfarbe seiner Stimme hat sich verändert, ich meine zu spüren, wie seine coole Fassade für einen Augenblick aufbricht, aber ich kann mich auch irren. Wie auch immer, wieder jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ohne dass ich es verhindern kann, fühlt es sich an, als würde er mich mit seinen Worten zärtlich berühren wollen. Ich weiß, dass dies absoluter Quatsch ist, aber meine Kehle ist plötzlich wie zugeschnürt. Hätte ich doch das Glas Wasser, welches mir Blondie angeboten hat, angenommen. So nicke ich nur. Verdammt, wo bleibt Alex?
    »Gut. Danke, das wäre es dann .« Cunningham erhebt sich.
    Ich erhebe mich ebenfalls, als er meint: »Wir sehen uns später im Flieger, Susan. Sage, wie besprochen, weitere Termine ab. Ich werde das Gespräch mit Miss Darling alleine zu Ende führen.«
    Nicht nur ich schaue überrascht auf. Mrs Whitehead starrt ihn eine Sekunde länger als notwendig an, doch dann räumt sie, ohne etwas zu erwidern, das Feld. Er ist der Boss, er hat das Sagen und vor allem hat er die Kontrolle.
    Susan nickt mir unverbindlich zu. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Miss Darling.« Dann ist sie zur Tür hinaus und ich bin allein mit Cunningham.

2
     
     
    Er hat den Platz gewechselt und sitzt mir nun gegenüber. Seine gepflegten Hände liegen auf meiner Mappe und ich werde das Gefühl nicht los, als würden sie auf meiner Haut liegen. Er hat kräftige Hände, die richtig zupacken können. Keine zarten filigranen, sondern starke breite Finger mit kurzen
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