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5 Farben Blau

5 Farben Blau

Titel: 5 Farben Blau
Autoren: Kajsa Arnold
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nicht einmal zwei Tagen bin ich erst aus Honolulu hierher geflogen, um mich an der Schulter meines Bruders auszuweinen. Eben noch eine gut bezahlte Assistentin an der Hawaii Pacific University von Honolulu, heute Bittstellerin. Tja, dumm gelaufen. Ein Diplom in Meeresbiologie und Wirtschaft, aber keinen Job. Gescheitert !, schießt es mir immer wieder durch den Kopf. Nein, Scheitern ist für mich keine Option. Bis ich mich umgesehen habe, was der deutsche Arbeitsmarkt für Meeresbiologen so hergibt, werde ich für Alex arbeiten. Irgendetwas muss ich ja tun.
    Ich eile zum Empfang, wo ich auf eine Blondine treffe, die hübsch ist, aber mir für die Arbeit am Empfang sehr jung erscheint. Ich nenne ihr meinen Namen in der Hoffnung, dass ihr der Name Darling bekannt vorkommt. Doch Blondie hebt den Finger, als ihr Blick auf die Person fällt, die hinter mir durch die Tür tritt.
    »Hallo, Mr Cunningham«, begrüßt sie ihn irritiert.
    Er steht so nah hinter mir, dass sein Atem mir über den Nacken streicht , wo sich automatisch alle meine Härchen aufstellen, als wollten sie gestreichelt werden. Instinktiv schießt meine Hand hoch, um sie glattzustreichen, da bewegt er sich noch ein wenig dichter an mich heran. Pampelmuse und Zedernholz! Sein Duft, unverkennbar. Ich könnte mich nicht einmal umdrehen, ohne ihn zu berühren, so nah ist er an mich herangerückt. Es ist unmöglich, dass er nicht spürt, wie nah sich unsere Körper gekommen sind, aber er unternimmt nichts, um den Abstand zu mir zu vergrößern. Im Gegenteil, für einen Moment habe ich das Gefühl, er würde dieses kleine Spielchen genießen und auf die Spitze treiben.
    »Claudia, mein Wagen springt nicht an, bitte rufen Sie jemanden, damit er sich darum kümmert und dann schicken Sie Susan zu mir .«
    Sein Tonfall ist dunkel und rauchig. Er scheint nicht ein Mann zu sein, der Widerspruch duldet. In seiner Stimme schwingt ein amerikanischer Akzent mit, der mir unter die Haut geht. Unwillkürlich schließe ich die Augen und stelle mir vor, wie dieser Fremde mir etwas ins Ohr flüstert, und erschaudere. Dann erschrecke ich. Was mache ich gerade? Bin ich verrückt?
    »Äh, Miss Alesandro wartet bereits in Ihrem Büro.«
    Blondie s Stimme holt mich zurück in die Gegenwart dieses eleganten Büros. Während si e zum Telefon greift, wundert es mich, dass sie sich nicht auf die Knie wirft, bei dem unterwürfigen Ton, den sie anschlägt.
    Ich drehe mich nun doch um und erstarre. Cunningham schaut auf mich herunter, sagt aber kein Wort. Für einen Augenblick bilde ich mir ein, das Blau in seinen Augen habe etwas wie Neugier ausgestrahlt, aber das muss ich mir eingebildet haben. Als mir der nächste Blick in seine Augen gelingt, entdecke ich darin nur noch stahlblaue Härte. Dann dreht er sich um und steuert auf eine Tür zu, vermutlich sein Büro. Mir fällt der Song ein, den ich auf meinem iPod im Flugzeug auf dem Rückflug gehört habe: Deine Augen machen bling, bling und alles ist vergessen!
    Claudia spricht noch einmal kurz in ihren Hörer, dann schaut sie mich erwartungsvoll an.
    » Jaz Darling, ich haben einen Termin mit meinem Bruder, Alex Darling«, stelle ich mich noch einmal vor.
    Langsam scheint Blondie ihre Fassung wiederzufinden, schaut in ihre m Computer nach und nickt. »Natürlich, Miss Darling. Wenn Sie in unserem Wartebereich kurz Platz nehmen wollen.« Sie führt mich zu einer Couchgruppe und bietet mir eine Erfrischung an, die ich freundlich aber bestimmt ablehne.
    Ich muss mich erst einmal von dem Schock erholen. Das war also Rhys Cunningham. Alex hat mir zwar von ihm erzählt, aber ein Foto habe ich bisher nicht gesehen. Ein bisschen wundere ich mich über diese Mister und Miss Anrede, aber immerhin ist dies eine amerikanische Firma.
    Kurze Zeit später wird die Bürotür aufgerissen, eine große Blondine rauscht an mir vorbei und ich traue meinen Augen nicht. Wenn das mal nicht Melissa Alesandro ist, ihres Zeichens Topmodel und Millionenerbin. Ich bin förmlich geblendet von ihrer Erscheinung. Sie ist ganz in weiß gekleidet und ihr blondes Haar umrahmt ihr Gesicht. Mein Gott, diese Frau ist wunderschön.
    Ich sehe Cunningham in der Tür stehen.
    »Du bist absolut beziehungsunfähig«, schreit sie und Tränen treten ihr in die schönen braunen Augen.
    »Ich habe nie etwas anderes behauptet«, entgegnet er leise. Sie sprechen Englisch, ich verstehe jedes Wort und bin mir sicher, dass es den Angestellten ebenso geht.
    Eine ältere Frau mit strenger
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