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5 Farben Blau

5 Farben Blau

Titel: 5 Farben Blau
Autoren: Kajsa Arnold
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sauberen Nägeln. Ich schaue auf und blicke in seine blauen Augen. So aus der Nähe kann ich erkennen, dass sie nicht einfarbig sind, sondern verschiedene Blauschattierungen haben. 5 unterschiedlich blaue Farben bilden die Iris. Ich sehe, dass sein Mund sich bewegt, doch ich verpasse die Frage, zu versunken bin ich in meiner Beobachtung. Verlegen blinzele ich. »Entschuldigung, wie war Ihre Frage?« Mir schießt erneut die Röte ins Gesicht, das ist zu peinlich.
    »Bringen Sie irgendwelche Erfahrungen mit ?« Er betont Erfahrungen auf eine eigenartige Weise und sein Blick gleitet dabei über meinen Körper, als wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit. Seine Frage beschämt mich und macht mich gleichzeitig wütend.
    »Ja«, antworte ich gelassen, obwohl ich innerlich koche, »ich habe nicht nur Meeresbiologie, sondern auch Wirtschaft studiert. Alex und ich wurden schon als Kinder mit Kunst vertraut gemacht, ich denke also, dass ich der Aufgabe einer Assistentin gewachsen bin.«
    Sein Blick verändert sich. »Ich habe auch nichts anderes unterstellt, Miss Darling .« Seine Stimme nimmt einen kühlen Ausdruck an und ohne näher darauf einzugehen, sagt er: »Alex hat mir nie erzählt, dass er eine Schwester hat.«
    »Ich habe einige Jahre auf Hawaii gelebt, bis ... nun , bis Umstände mich dazu zwangen, nach Hause zurückzukehren«, füge ich leise hinzu.
    Eigentlich will ich nicht zu viele private Einblicke preisgeben, doch er hat so eine Art an sich, mehr aus mir herauszuholen, als ich möchte.
    »Dann leben Sie also bei Alex?« Er lächelt leicht, zum ersten Mal. Das genügt. Meine Fantasie reagiert vor meinem Verstand und geht mit mir durch. Ja, ich lebe bei Alex. Ja, du kannst mich dort heute Abend abholen, gerne lasse ich mich von dir einladen. Wir werden durch die Nacht streifen, der Mond wird Zeuge sein, wenn du mich in die Arme nimmst und küsst und wenn wir … Die ganze Zeit habe ich wie hypnotisiert in seine Augen geschaut, ich bin sicher er hat erkannt, was ich denke und das leise Lachen, das zwischen den Blautönen funkelt, wirkt wie ein zustimmendes Nicken. Ich spüre, dass ich plötzlich erregt bin wie lange nicht mehr, mein Unterleib zieht sich zusammen. Ein Orgasmus bei einem Vorstellungsgespräch? Bin ich noch zu retten?
    Er wartet auf meine Antwort, aber ich habe die Frage schon wieder verpasst. Oh mein Gott, ich benehme mich wie eine komplette Vollidiotin.
    »Wohnen - bei Alex?«, hilft er mir auf die Sprünge und jetzt muss ich lächeln.
    »Alex hat das Haus für uns gekauft, es hat viele Zimmer .« Genug an Informationen.
    Sein Blick verschließt sich abrupt. Da ich nicht ahne, was er von mir erwartet hat, frage ich mich, warum er weiter seine Zeit verschwendet und diese Farce nicht endlich beendet und mich nach Hause schickt.
    »Miss Darling, wir organisieren eine Menge Veranstaltungen, Empfänge und Kunstausstellungen. Ich suche eine Assistentin, die mir rund um die Uhr zur Verfügung steht. Daher brauche ich jemanden, der ungebunden ist.«
    Ich nicke. Will er herausfinden, ob ich einen Freund habe? »Es gibt niemanden in meinem Leben – außer Alex. Ich kann mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren.«
    »Sie meinen damit, dass Sie sich voll und ganz auf mich konzentrieren würden ?«
    Meine Hände fangen an zu schwitzen. Vielleicht sollte ich einfach aufstehen und gehen. Aber ich will bleiben , will weiter in diese wunderbaren Augen schauen, die sich mir öffnen und sich dann plötzlich wieder vor mir verschließen.
    »Ich pendel e ständig zwischen Frankfurt und New York. Als meine Assistentin würden Sie diesen Lebenswandel teilen. In New York steht Ihnen eine Wohnung zur Verfügung, wie allen meinen Angestellten, die rund um die Uhr für mich arbeiten, und ein angemessenes Gehalt.«
    Im Geiste sehe ich mich schon seinen Aktenkoffer hinter ihm herschleppen, oder mich abhetzen, um seine Kleidung aus der Reinigung zu holen.
    »Dazu gehört nicht, meine Kleidung aus der Reinigung zu holen, dafür habe ich bereits jemanden. Ihre Dienste benötige ich anderweitig.«
    Dieser Mann kann Gedanken lesen. Er wird mir langsam unheimlich. Der Zauber von eben ist verflogen, meine Vernunft gewinnt wieder die Oberhand. Will ich wirklich für ihn arbeiten? In einer Firma, die schon äußerlich nicht zu mir passt, und ich nicht zu ihr?
    Unvermittelt fragt er: »Möchten Sie mit mir zusammenarbeiten ?«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll, fühle mich irgendwie überrumpelt.
    »Ich dachte, ich würde
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