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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Drajak«, fragte Naghan Vindo, »bist du fest entschlossen?«
    Ich rückte mein Schwert zurecht. »Ja.«
    Er stieß einen leisen Seufzer aus und zupfte an seinem Spitzbart.
    »Die Pflicht verlangt von mir, dem Herrscher einen Brief zu schreiben.«
    Darauf gab es keine Antwort. Ich bat ihn, meinem Sohn Drak, dem Herrscher von Vallia, mitzuteilen, daß sein Vater wahrscheinlich ein unbesonnener Verrückter sei, es aber scheinbar keine anderen Weg gebe, das Problem mit den Ibmanzys zu lösen. Die Regentin C'Chermina hatte den jungen König Yando voll unter ihrer Kontrolle. Sollte sie ihre wahnsinnigen Absichten in die Tat umsetzen können und erst Tolindrin und danach das nordwestlich gelegene Winlan erobern, würde sie die Hand nach den restlichen Nationen Balintols ausstrecken. Und dann, bei Vox, war es durchaus möglich, daß sie in ihrem Größenwahn den Blick auf Vallia richtete. Drak sollte lieber Vorbereitungen treffen.
    Natürlich hätte man mich, Dray Prescot, zu diesem Zeitpunkt längst auf den Planeten seiner Geburt verbannt, vierhundert Lichtjahre von seiner Heimat auf Kregen entfernt. Die Herren der Sterne, die Everoinye, nahmen kein Versagen hin. O nein, bei dem pendelnden Busen und dem ausladenden Hinterteil der Heiligen Dame von Belschutz!
    Es blieb keine andere Wahl. Ich mußte aufbrechen und dieses teuflische Prisma der Macht in meinen Besitz bringen.
    Wie Sie wissen, hat mir Deb-Lu-Quienyin, Kamerad und Zauberer aus Loh, gezeigt, wie ich mein Aussehen verändern kann, indem ich meine Gesichtszüge auf raffinierte Weise umforme. Diese Täuschung kann für einige Zeit aufrechterhalten werden, auch wenn sie mir beträchtliches Unbehagen beschert. Jedesmal, wenn ich ein neues Gesicht schuf, fühlte sich das an, als würde ein ganzer Bienenschwarm wie verrückt auf mich einstechen. Zugegeben, je öfter ich diese magische Technik anwandte, desto weniger stach es. Aber, bei Krun, schmerzhaft war es noch immer!
    Auf meine Bitte hin besorgte mir Naghan Vindo einen breitkrempigen Hut. Schwarz und ohne Federn würde er mein Gesicht verbergen, bis die Zeit gekommen war, mein Aussehen zu verändern.
    Dem Hut fehlten die beiden Schlitze in der vorderen Krempe, die für vallianische Tracht so typisch sind. Ich setzte ihn auf und bog die Krempe nach unten, damit mein Gesicht im Schatten lag.
    »Sehr schick«, sagte der Botschafter in seiner trockenen Art.
    Ich fühlte, wie meine Lippen zuckten. O ja, wir Vallianer – obwohl es für mich so viele Länder gibt, die für mich eine Heimat sind, betrachte ich mich als Vallianer – haben eine Vorliebe für Situationskomik, gleichgültig, wie düster und gefährlich die Umstände auch sind.
    Der Botschafter beugte sich über den Tisch und nahm das Blatt Papier, auf dem Veda in den Momenten, da sie mich nicht angeschrien hatte, einen Grundriß des Tempels aufgezeichnet hatte, soweit er ihr bekannt war. Sie hatte darauf hingewiesen, daß das eigentliche Heiligtum schwer bewacht wurde. Wie so viele Tempel und Paläste Kregens war der Bau ein verwirrendes Labyrinth. Von dem auf vulgäre Weise eindrucksvollen Vordereingang abgesehen waren mir zwei weitere Zugänge bekannt. Der eine, den ich bei meinem allerersten Besuch benutzt hatte, befand sich an der fensterlosen Rückseite des Gebäudes, und aus dem anderen hatte uns Veda nach draußen geführt. Meiner Meinung nach war keiner von beiden geeignet.
    Sie hatte noch andere Eingänge aufgezeichnet und auch gewußt, was dahinter lag. Die Gemächer, in denen Seine Erhabenheit logierte, waren auf Vedas Zeichnung ein leeres, von Säulengängen und Vorzimmern umgebenes Viereck. Irgendwo dort mußte dieses verflixte Schwingensymbol, das Flutubium, verborgen sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach steckte es in irgendeinem verdammten heidnischen Schrein über einem Altar. Es hätte mich nicht im geringsten überrascht, wenn darauf Jungfrauen geopfert wurden.
    Je länger ich mir den Grundriß ansah, desto schwieriger erschien das ganze Unternehmen. Nun, es war Zeit, mit der Grübelei aufzuhören und anzufangen. Es gab eine vielversprechende Methode, wie ich mich in den Tempel einschleichen konnte. Und genauso wollte ich es angehen.
    »Das sieht ganz nach einem üblen Leem-Nest aus.« Der Botschafter zupfte an seinem Spitzbart und betrachtete stirnrunzelnd Vedas Karte. »Ich gebe dir besser ein paar meiner Männer mit.«
    »Das ist ein ehrenwertes Angebot, Naghan, aber ich muß es ablehnen. Allein bin ich beweglicher.«
    »Wie du
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