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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Schwarm fleischfressender Rippaschs wieder auf ihr ekelhaftes Handwerk stürzen.
    Das Schweigen, das nach Vedas letzter Bemerkung entstanden war, hielt an. Sie hatte mehr Leidenschaft in diese Worte gelegt als während ihres ganzen Berichts. Ihre Wangen hatten sich kaum merklich gerötet.
    »Ich mag vielleicht nicht der sagenhafte Dray Prescot sein«, sagte ich schließlich. »Aber ich habe vor, dieses wunderbare Prisma der Macht zu stehlen.«
    Der Botschafter hustete und hielt sich ein feines gelbes Spitzentaschentuch vor den Mund.
    »Ja!« stieß Veda hervor. »Aber ...!« Sie verstummte.
    Ich sagte ihr, sie befinde sich nicht im richtigen körperlichen Zustand, um mich begleiten zu können. Das brachte sie in Rage, also drohte ich der Widerspenstigen mit Suzy der Gelassenen, deren Wort Gesetz war.
    Hoffentlich führte das nicht dazu, daß sie mich im selben Licht wie ihren Vater sah.
    Die Geschichte ihrer traurigen Jugend verriet jedem, daß sie unweigerlich nichts für Männer übrig haben konnte. Die schrecklichen, leidvollen Erfahrungen hatten vermutlich dazu geführt, daß sie nun jeden Mann haßte. Die Tatsache, daß ich sie davor bewahrt hatte, in einen Ibmanzy verwandelt zu werden und sie mir das Jikai erwiesen hatte, würde – vielleicht – dazu führen, daß sie einige Männer mit etwas weniger Verachtung betrachtete.
    Sie sah mich mit einem langen berechnenden Blick an. »Das Prisma der Macht wird gut bewacht. Die widerlichen Katakis ...« Sie schüttelte sich kurz, dann sah sie auf. »Also gut. Ich bin Gralufon für das, was er getan hat, etwas schuldig. Genau wie dem Hohenpriester. Du wirst mich als Führer durch den Tempel brauchen.«
    Also lautete der Name von Granumins Zwillingsbruder Gralufon. Wenn er für die Sicherheit des Tempels verantwortlich zeichnete, war er der harte Bursche, für den ich ihn gehalten hatte. Natürlich wäre eine Führerin nützlich gewesen.
    »Du bist dazu nicht kräftig genug«, sagte ich in meinem altbekannten grollenden Tonfall.
    Also kam es zum Streit.
    Die kleine Meinungsverschiedenheit endete damit, daß Veda mehr Farbe im Gesicht hatte, als ich je zuvor gesehen hatte. Sie atmete stoßweise. Ihr Gesicht war verkniffen. Sie regte sich richtig auf.
    Außerdem belegte sie mich mit ein paar ausgesuchten Schimpfwörtern. Aber zu meiner Erleichterung sagte sie nichts in der Art, daß ich genauso ein Blintz wie all die anderen Männer sei. Ich brauchte ihre Freundschaft, denn falls Balintol – und damit ganz Paz – gerettet werden sollten, brauchte ich ihr Wissen über die Ibmanzy-Verschwörung.
    Auf jeden Fall war ich, wie ich es ihr bei ihrem ersten Wutausbruch angedroht hatte, verdammt noch einmal dazu gezwungen, Suzy die Gelassene kommen zu lassen. Suzy stach ein paar Nadeln in die Widerspenstige, die daraufhin sofort in einen ruhigen, tiefen Schlaf versank.
    Als sie mit einer dünnen gelben Decke zugedeckt im Bett lag und Suzy sich vergewisserte, daß sie es bequem hatte, blickte ich auf sie hinunter und dachte darüber nach, daß mir während meiner turbulenten Laufbahn auf Kregen eine beträchtliche Anzahl willensstarker Frauen Scherereien gemacht hatte. Von den Königinnen, Herrscherinnen und anderen großen Damen einmal abgesehen, waren da in jüngster Zeit Mevancy und Tiri gewesen, die in meinem Leben für Unruhe gesorgt hatten. Ich kam ziemlich mürrisch zu dem Schluß, daß diese eigenwillige, ernste junge Dame mir wesentlich mehr Schwierigkeiten als diese beiden machen würde.
    Ich rief mich zur Ordnung. Das war doch kein Benehmen für einen mutigen Abenteurer, bei Krun!
    Der Botschafter stattete mich schnell mit der Kleidung aus, um die ich bat. Eine einfache braune Tunika, keinen Shamlak, mit aus Knochen gefertigten, dunkel lackierten Verschlüssen. Die Hose war ebenfalls braun und in der hier üblichen Mode am Knöchel aufgebauscht. Ein dunkelgrauer Umhang verbarg meine Waffen. Wie Sie wissen, habe ich immer rote – oder zumindest rötliche – Kleidung bevorzugt, aber da diese Cramphs von Dokerty-Anhängern in roten Gewändern herumstolzierten, dienten meine jetzigen Farben einem doppelten Zweck.
    Ein tapferer Abenteurer steht oft vor dem Problem, in Paläste oder Tempel einbrechen zu müssen. Ich selbst hatte es schon öfter getan, bei Vox! Aber ich vergaß nie, daß es jedesmal wieder etwas Neues war. Erst die Zeit würde enthüllen, welche Gefahren im Tempel Dokertys lauerten; daß sie unerfreulich sein würden, stand von vornherein fest.
    »Nun,
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