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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Limousine auf einer glatten Fahrbahn entsprochen hätte.
    Ich schildere diesen ganzen Katalog gräßlicher Eindrücke aus zwei Gründen. Die Erfahrung selbst war viel schlimmer, als ich mich überhaupt erinnern möchte. Meine Ankunft in Strom Kordens Villa erfolgte ganz und gar nicht im üblichen Dray Prescot-Stil.
    Die Yunivils, eine Rasse von Diffs, die sich gehörig von den Apim unterscheidet – trotzdem ein nettes Völkchen –, hängen dem Glauben an, daß die Toten mit hinter dem Rücken befindlichen Armen und um die Fußknöchel verschränkten Fingern begraben werden müssen. Falls das unterbleibt, werden sie nicht im Himmel aufgenommen, sondern zur Hölle geschleudert. Ihre Hölle heißt Makchun, die sich tief unter den Eisgletschern von Sicce befindet. Hingerichtete Verbrecher werden mit den Händen auf den Köpfen begraben. Sie haben überhaupt keine Chance, jemals ins yunivilische Paradies zu kommen.
    Jetzt wußte ich, was ein armer, verurteilter Yunivil fühlte, wenn er mit auf dem Kopf liegenden Händen begraben wurde. Ich bekam überhaupt nicht mit, was um mich herum vorging. Die Dame Besti hatte mich wohl mit Hilfe ihrer arkanen Macht transportiert. Ich war auch am Ziel eingetroffen, denn ich spürte harten Boden unter den Füßen. Doch ich wurde von einem höhnisch wirbelnden Miasma umgeben. Ich konnte nichts sehen. Eine Hand packte meinen Arm, und eine schroffe Stimme brüllte mir ins Ohr.
    »Du bist erledigt, Shint.«
    Eine andere Stimme rief in einem harten Befehlston: »Halt ein, Larghos! Dieser Mann gehört mir! Bring ihn her.«
    Eine weiteres Händepaar half, indem es sich in mein Haar vergrub. Und so schleifte man mich über den Marmor zu dem Besitzer der harten Stimme – Khon dem Mak.
    Wenn ich es doch nur geschafft hätte, die Hände vom Kopf zu nehmen und um die Fersen zu legen, dann hätte man mir den Zutritt zum Paradies gestattet – nein, nein! Ich war ein Apim, ich war Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy. O nein! Ich durfte nicht zulassen, daß man mich umbrachte, o nein, bei den warzenverseuchten Achselhöhlen und den faulenden Nasenlöchern Makki-Grodnos. Ich versuchte verzweifelt, etwas in dem Nebel zu erkennen.
    Ich war noch immer völlig verwirrt, als man mich auf die Knie zwang und den Kopf zurückriß. Der unverwechselbare Kuß kalten Stahls berührte meine bloßgelegte Kehle.
    Meine Augen brannten, als hätte man frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer hineingestreut. Nahm da ein unscharfer Umriß Gestalt an, oder war das nur meine fiebernde Einbildungskraft, die mir Phantome vorgaukelte? Der Umriß bewegte sich. Er wurde fester und nahm Konturen an. Tintenschwarzes Haar, pergamentweißes Gesicht, o ja, da stand er und starrte triumphierend auf mich herab.
    Meine Sinne kehrten mit schmerzlicher Langsamkeit zur normalen Funktion zurück. Meine Umgebung erschuf sich selbst – zumindest kam es mir so vor. Ich befand mich in einem atriumählichen Raum in einer gemütlich eingerichteten Villa. Überall gab es Säulen, Statuen und Topfpflanzen. In kleinen Becken schwammen Fische. Jasminduft kühlte die Luft. Und dieser verfluchte Rast Khonstanton hielt alle Trümpfe in der Hand, da mich seine Schurken vor ihm auf die Knie gezwungen hatten und ich einen Dolch an der Kehle spürte.
    Falls ich diesen Schlamassel lebend überstand, würde ich mich mal ernsthaft mit der guten Sana Besti unterhalten müssen. Ja, bei Krun! Was für eine Methode, einen von einem Ort zum anderen zu versetzten.
    Die Stimme von Khonstantons Zauberer ertönte außerhalb meines Blickfelds. »Der Mann stinkt förmlich nach Zauberei, Notor. Man hat ihn durch das ... Also, ich will es mal so erklären ...«
    »Nun sag schon, wenn es so wichtig ist, San Wocut. Du verzögerst bloß den Tod dieses Rasts.«
    »Ich wollte lediglich sagen, Notor, daß er durch thaumaturgische Kunst, die unser verschiedener König niemals geduldet hätte, hierher versetzt wurde. Dazu war große Macht erforderlich, daran besteht kein Zweifel.«
    Vielleicht war die Macht der Dame Besti ja eine Art Kharma, die ich nicht verstand; ich wußte nur, daß sie einem eine Folter bescherte, wie sie der alte Hanitchik in Ruathytu oder die traurige, fette Königin Fahia von Huringa nicht besser hätte vollbringen können. Meine Augen verfügten fast schon wieder über ihre alte Sehkraft. Dieser Larghos hielt seinen verdammten Dolch ziemlich nahe an meinem Hals. In jenen ersten benebelten Momenten wäre es nicht einmal verwunderlich
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