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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Steigbügel.
    Das Kind, das vor ihm auf dem Sattel saß, war endlich eingeschlafen. Er sprach so leise, daß nur ich ihn hören konnte.
    »In Bharang müßten wir einen Voller bekommen. Dann dürfte die Reise in die Hauptstadt eigentlich kein Problem mehr darstellen. Bharang liegt etwa achtzig Dwabur entfernt. Halte deine Augen und Ohren offen.«
    Es ist recht nützlich, wenn man wie ein Kildoi vier Arme hat; so kann man die Zügel führen und ein Kind festhalten, während man gleichzeitig noch eine Hand für die Waffen frei hat. Die bewegliche Schwanzhand kann währenddessen dem Reittier öfters einen Klaps geben, damit es sich benimmt und brav weiterreitet. Apim wie ich, die nur über zwei Arme und keine Schwanzhand verfügen, sind auf Kregen manchmal erheblich im Nachteil.
    »Wovor haben diese Leute Angst?« fragte ich. »Wer verfolgt sie?«
    »Ihr Flieger hat versagt, und sie mußten hier notlanden. Nandishas Onkel ist vor kurzem gestorben. Es gibt Probleme bei der Thronfolge. Die Everoinye haben sich da nicht klar ausgedrückt.«
    Ich hielt mich zurück und sparte mir einen Kommentar wie: »Bei Krun! Wie ungewöhnlich!«
    Vermutlich hatten die Herren der Sterne diesem goldenen Kildoi Fweygo eine ganze Enzyklopädie an Informationen anvertraut. Was mich betraf, so machten sie sich gewöhnlich nicht einmal die Mühe, mich einen Blick auf die erste Seite werfen zu lassen.
    Allerdings mußte ich zugeben, daß sich ihr Verhalten mir gegenüber in letzter Zeit geändert hatte. In Zukunft würde ich den Herren der Sterne ganz behutsam gegenübertreten.
    »Wir müssen eine der Brücken überqueren, wenn wir nach Westen wollen.« Fweygo hörte sich nicht übermäßig beunruhigt an. »Es sei denn, Ranaj hat ein Boot organisieren können.«
    Ich sah nach hinten und entdeckte ein paar Leute, die auf der Straße herumschlichen. Außerdem war gerade eine Gruppe von Reitern um eine Ecke gebogen, die sich etwa hundert Meter hinter uns befand. Sie waren zu viert und hatten sich in Umhänge eingehüllt. Bestimmt wegen des Regens, sagte ich mir. Sie trabten gemächlich hinter uns her.
    Unsere kleine Gruppe bog nach links auf eine Straße ab, in der hohe Holzhäuser für tiefe Schatten sorgten. Auf der Straßenmitte flossen Rinnsale. In der Ferne erhob sich am Flußufer ein gedrungener Turm, der das Tor bewachte.
    Da Ranaj an der Spitze ritt, war es seine Aufgabe, diese Hürde für die nächtliche Reisegruppe aus dem Weg zu räumen. Ich nahm an, daß er dafür über genug Autorität und Überzeugungskraft verfügte. Ein Blick zurück bestätigte, daß die vier Reiter uns noch folgten. Ranaj bog wieder nach links ab, so daß wir uns von der Brücke entfernten. Wir ritten an erbärmlichen Gebäuden vorbei; es waren nicht mehr als baufällige Hütten, deren Dächer sich unter der Last des Regens bogen. Die Hufe der Freymuls stapften durch nachgiebigen Schlamm. Ich kauerte mich in meinem nassen Gewand zusammen und blickte nach hinten.
    Die vier Reiter waren nicht mehr zu sehen. Falls sie uns verfolgten – und da meine Unternehmungen auf Kregen gewöhnlich eher verzweifelter Natur waren, konnte man wohl davon ausgehen –, nahmen sie vermutlich eine Parallelstraße, um den Fluß zu erreichen.
    »Also doch ein Boot«, sagte Fweygo.
    »Vier Reiter. Es könnte sein, daß sie uns verfolgen«, sagte ich.
    Fweygo sah sofort nach hinten. Er schüttelte den Kopf. Wir ritten weiter durch den Regen auf den Fluß zu.
    Das Gewirr der Hütten endete in einer unregelmäßigen Linie an einem breiten, schlammigen Platz, hinter dem sich die Stadtmauer dunkel gegen das Flußufer abzeichnete. Netze hingen auf Holzgestellen. Kleine, Skiff-ähnliche Boote waren an Land gezogen. In der Mauer befand sich ein unbewachtes, schmales, aus Gitterstäben bestehendes Tor, das auf den Fluß hinausführte. In Vallia hätte man so etwas nicht geduldet. Wie dem auch sei, das war unser Weg aus der Stadt.
    Der Mann, der auf uns zukam, war ein Gon, der seinen Glatzkopf mit der Kapuze seines Umhangs bedeckt hatte. Seine Augen waren gerötet, seine Nase war gerötet, und gelegentlich nieste er so laut, daß es sich anhörte, als würde eine Signalrakete abgefeuert.
    Er zeigte auf das Boot, das wir benutzen sollten. Doch dazu sollte es nicht kommen.
    Ranaj war gerade im Begriff abzusteigen, als plötzlich lautes Geschrei ertönte. Dunkle Gestalten stiegen behende über die direkt vor uns aufragende Stadtmauer. Im funkelnden rosafarbenen Mondlicht blitzten tödliche Speere
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