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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Parallelstraße nicht ganz so schmal und düster und die Schenke selbst etwas einladender war. Die huschende Bewegung am Rand des nächsten baufälligen Gebäudes fiel mir sofort ins Auge.
    Also gut, sagte ich mir, das macht dann drei Köpfe, die ich aneinanderschlagen muß.
    Ich ging leise weiter – wobei ich kein warnendes Kribbeln im Rücken spürte – und stieß auf ein größeres Gebäude, dessen drei Stockwerke hohe Wand an die Gasse angrenzte. Das mußte die Schenke sein. Ein gelbliches, mattes Licht brannte über einer geschlossenen Tür. Fenster gab es nur in den oberen Stockwerken. Für einen alten Seemann wie mich war das ein bedeutsames Zeichen.
    Das graue Haus machte einen verdammt deprimierenden Eindruck, was mir in meiner gegenwärtigen Stimmung gar nicht zusagte. Bei Vox! Befand ich mich nicht auf Kregen, dieser zugleich wunderschönen und schrecklichen Welt, auf der alles zu finden war, was das Herz begehrte, wenn man nur lange genug danach Ausschau hielt? Ich würde zusehen, daß ich die drei Schurken loswurde, die Schenke betreten, mich mit diesem Fweygo treffen, wer auch immer das sein mochte, den Auftrag erledigen und dann, beim Schwarzen Chunkrah, nichts wie nach Hause, zurück nach Esser Rarioch und Delia!
    Ja – genau da, wo die vom Mondlicht beleuchteten Pflastersteine im tiefsten Schatten verschwanden, das war die richtige Stelle. Die Gasse wurde von Kochgerüchen erfüllt, die sich mit den Ausdünstungen von Reittieren vermischten. Einen Augenblick lang wurde der Mond von einer Wolke verhüllt, und ich tauchte in den Schatten unter.
    Dort drehte ich mich um, blieb dann völlig reglos stehen und wartete mit äußerst angespannten Sinnen.
    Plötzlich ertönte das charakteristische Klatschen kräftiger Schläge. Doch ich wartete vergeblich darauf, daß leblose Körper auf die schmierigen Pflastersteine sanken. Dann kam ein Bursche geschmeidig auf mich zugeschlendert, wobei er fast lautlos vor sich hinpfiff.
    »Hai, Dom«, sagte er mit einer tiefen, melodiösen Stimme. »Du mußt Dray Prescot sein.« Die Wolken gaben den Mond wieder frei, und als er ins Licht trat, erkannte ich, daß es sich um einen Kildoi handelte. Er schüttelte den Kopf. »Ein Huhn, das nur noch gerupft zu werden brauchte. Die Everoinye haben mich gewarnt, daß du schwierig sein würdest.«
    »Llahal, Fweygo.«
    »Llahal und Lahal, Dray Prescot.«
    »Lahal. Ich würde es vorziehen, wenn du mich Drajak nennst.«
    »Das haben die Everoinye auch gesagt.«
    Er kam näher heran. Er trug ein einfaches lederfarbenes Gewand mit einem breitem Gürtel, in dem zahlreiche Waffen steckten. Sein Greifschwanz ruhte entspannt auf einer Schulter. Vermutlich hatte er keine Waffe gebraucht, um die beiden Burschen zu überwältigen. »Gehen wir in die Schenke. Du kannst sicher einen Becher oder zwei vertragen.«
    Ich sparte mir einen Seufzer, denn ich war daran gewöhnt, daß sich Kregoinye – Personen, die den Everoinye, den Herren der Sterne, dienten – mir gegenüber so benahmen.
    »Gut.«
    Wir verließen die Gasse. Fweygo pfiff fast lautlos weiter. Er bewegte sich mit einer Geschmeidigkeit, die nicht zu seiner massigen Gestalt zu passen schien. Die beiden Diebe hatten es bestimmt bereut, daß sie auf den goldenen Kildoi gestoßen waren. Dieser Gedanke brachte mich auf eine Frage. »Du hast sie doch nicht umgebracht?«
    »Die haben nur Kopfschmerzen. Zwar gibt es hier keine richtigen Ordnungshüter, doch ich vermeide es nach Möglichkeit, unnützes Aufsehen zu erregen.«
    Darauf gab ich keine Erwiderung. Mein treuer Kamerad und Schildträger Korero hatte mir in den vielen Perioden, die ich ihn nun schon kannte, nur einen geringen Einblick in das Wesen der Kildoi gestattet. Sie waren sehr zurückhaltend und beherrscht. Daß sie außerordentlich begabte und fähige Kämpfer waren, wußte ich nur zu gut.
    Die Straße vor der Schenke war nur einen Hauch breiter als die Gasse. Über einer Flügeltür brannte eine etwas hellere Lampe, und der Geruch nach Reittieren wich dem Duft von zubereiteten Speisen und Wein. Oder zumindest nach den alkoholischen Getränken, die hierzulande als Wein durchgingen, dachte ich im stillen, als wir die Veranda betraten und die Tür aufstießen.
    In der Schenke wurden wir von Wärme, Gerüchen, Gelächter und einem Gefühl der Geborgenheit begrüßt. Die durchaus respektabel erscheinende Kundschaft saß an den Tischen, aß, trank und unterhielt sich. Genau in der Mitte des Raumes gab es einen freien Platz, wo
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