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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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er noch nie von den Herren der Sterne bestraft worden so wie ich; mit Sicherheit würde man ihn keine vierhundert Lichtjahre durch den leeren Raum schleudern, um ihn für seine Fehler büßen zu lassen. Es lag nicht in seiner Natur, vor einem Kampf davonzulaufen oder einen Freund im Stich zu lassen, egal, wie kurz er ihn kannte. Doch als guter Kregoinye wußte er, was zu tun war, wenn die Everoinye einen Befehl gegeben hatten.
    »Ich sehe dich später«, rief ich ihm zu und zog das Schwert aus der Scheide, mit dem die Herren der Sterne mich ausgerüstet hatten.
    »Ja, Drajak«, erwiderte er, wandte sein Tier herum und zerrte Serinka mit sich. »Ja. Sieh bloß zu, daß es auch dazu kommt.« Dann galoppierte er los.
    Und ich drehte mich um, damit ich mir einen Überblick verschaffen konnte, was zum Teufel ich aus dieser gefährlichen Situation machen konnte.
    Überall schienen Piraten durch das rosafarbene Mondlicht zu stürmen. Städter schrien auf, flohen und wurden niedergemacht. Trotz des Regens standen bereits ein oder zwei Häuser in Flammen, und bald würde der Feuerschein so hell sein, daß das Morden noch problemloser vonstatten gehen würde.
    Man mußte die Piraten daran hindern, Fweygo zu folgen. Das war meine Aufgabe.
    Als sich die Flammen weiter ausbreiteten und der Regen nachließ, konnte man mehr sehen. Der Gestank von Feuer und Feuchtigkeit hing über der Stadt. Ich stand direkt vor der Gasseneinmündung, in der Ranaj mit dem Rest unserer Gruppe verschwunden war. Dort würde ich kämpfen. Leider hatte ich keinen Bogen. Nun, falls dies das Schicksal sein sollte, das Kregen für mich bereithielt, konnte ich es auch nicht ändern. Ich würde tun, was in meiner Macht lag, bevor sie mich töteten. Ich straffte die Schultern und machte mich bereit. Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy, schritt zu der Stelle, an der ich meinen letzten Kampf ausfechten wollte.
    Da rutschte ich auf einer bösartig schimmernden, schlammigen Stelle aus, versuchte verzweifelt, das Gleichgewicht zu behalten und stürzte schwer. Da ich dabei alle viere ausstreckte, sah ich aus wie eine Schildkröte, die man auf den Rücken gedreht hatte.
    Soviel zu dem Versuch, mich heldenhaft in Positur zu setzen!

2
     
     
    Ich stand auf. Ich sagte kein Wort – nicht ein einziges.
    Gewand und Lendenschurz, die mir die Herren der Sterne gegeben hatten, waren klatschnaß und verdreckt. Klebriger Schlamm war in die Stiefel eingedrungen. Die Schwertscheide, ein billiges Ding aus dünnem Leder, Holz und grünem Messing, war verbogen, zusammengeschrumpft und verdreht. Das Schwert, eine ordentliche Waffe mit gerader, scharfer Klinge, hatte einen drahtumwickelten Holzgriff, eine fadenscheinige Parierstange und eine Spitze, war also in der Hauptsache eine Hiebwaffe. Ich hob es auf und blickte mich um, konnte aber nicht viel erkennen, weil mir triefendes und schlammverkrustetes Haar in die Augen fiel.
    Mit einer schwungvollen Geste, die etwa zu gleichen Teilen Resignation wie auch Wut ausdrückte, strich ich das Haar aus der Stirn, wischte mir mit der Hand durchs Gesicht und hielt dann nach Piraten Ausschau, die an mir vorbei wollten.
    Die Situation war alles andere als neu und ziemlich häßlich. An den Küsten wimmelte es von Piraten, und nun, da die Bedrohung durch die Shanks zumindest für den Moment abgewehrt war, gab es für die See- und Küstenräuber kein Halten mehr. Leute rannten ziellos umher. Der Lärm schwoll an und verebbte wieder, scheinbar im Rhythmus der Rauchwolken, die sich über den Dächern verbreiteten. Bei Zair, Amintin war ein armseliger Ort; dennoch gab es für die verdammten Halsabschneider lohnende Beute. Ich kannte mich mit Piraten aus – schließlich war ich lange genug mit Viridia, der reizenden Piratin, unterwegs gewesen – und hatte das Gefühl, daß es sich bei dieser üblen Horde um den Bodensatz und den Abschaum der Gesellschaft handelte.
    Ich stand wie ein Dummkopf vor der Gasseneinmündung; so konnte man leicht überrannt und getötet werden. Also tauchte ich schnell im Schatten des nächsten Hauses unter, überprüfte die Gasse, die nun verlassen dalag, und wandte mich dann wieder der Straße zu.
    Falls irgendwelchen Piraten die Flucht unserer Gruppe aufgefallen war, kam im Augenblick jedenfalls keiner herangelaufen, um nachzusehen. Also dachte ich darüber nach, mich durch die Gasse zurückzuziehen und mir ein Reittier zu organisieren, damit ich die anderen einholen konnte.
    Zu diesem Zeitpunkt
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