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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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    Mein Blick fiel wieder auf die herausgebrochenen Ziegel. Da sie in der Grotte lagen, hatte ich zuerst angenommen, man habe die Wand von der anderen Seite aufgebrochen. Doch nun sah es fast so aus, als hätte man sie herausgestemmt und innen zur Seite gelegt. Warum?
    Zweifellos lauerte in dem Gemach mit dem Schrein etwas ausgesprochen Bösartiges.
    Der Tunnel hinter mir war blockiert. So blieben mir nur die beiden Türen neben dem Schrein.
    »Beim schwarzen Chunkrah!« schimpfte ich. »Der dumme Voskschädel Dray Prescot schafft es doch immer wieder, sich in die Scheiße zu reiten!«
    Nun, wie sagt man doch so schön: Man muß sich der Herausforderung stellen, und wenn man auf den Schwingen eines Fluttrells sitzt, rücken Bedürfnisse in den Hintergrund. Wenn dies der einzige Weg in die Freiheit war – bei Krun, dann war es eben der einzige!
    Bevor ich mich jedoch in die Gefahr stürzte, sah ich mir noch einmal die Sarkophage an. Sie waren etwa einen Meter fünfzig hoch und aus einem Marmor gefertigt, der ein recht angenehmes Muster aufwies. Die Deckel waren mit überlebensgroßen Kriegernachbildungen verziert. Ich sah einen Apim, einen Fristle, einen Rapa, einen Chulik, einen Hytak, einen Pachak, einen Brokelsh, einen Relt und einen Och.
    Die Rüstungen waren äußerst detailreich herausgearbeitet worden; die gleiche Sorgfalt hatte man auch bei den Waffen walten lassen. Unter den neun Bildhauerarbeiten war eine Diffrasse vertreten, deren Anwesenheit ich bemerkenswert fand.
    Der dünne Spalt, an dem Deckel und Sarg aufeinandertrafen, war unversehrt, und es fehlten jegliche Anzeichen, daß eine Brechstange zum Einsatz gekommen war. Falls das Wesen, das die vier Männer getötet hatte, aus dem Sarkophag gestiegen war, war es anschließend wieder in ihm verschwunden und hatte den Deckel verschlossen, ohne eine Spur zu hinterlassen.
    Möglicherweise hatte es aber auch die Ziegel aus dem Durchgang herausgestemmt und war ins Labyrinth entkommen. Bei Vox, das war keine schöne Vorstellung!
    Nun, dann mußte es sich um ein verdammt ordentliches Ungetüm handeln, denn es hatte den Sarkophagdeckel sauber wieder an Ort und Stelle gerückt. War jedoch nur ein Ungeheuer auferstanden und später entwichen, warteten vielleicht acht weitere Untote auf den ahnungslosen Wicht, der ihrer Gefangenschaft ein Ende bereitete. Ich spürte ein unbehagliches Kribbeln zwischen den Schulterblättern.
    Mit großer Vorsicht nahm ich den senffarbenen Lendenschurz des Apims und den Ledergürtel des Rapas an mich. Beide Kleidungsstücke waren zwar staubig, aber relativ sauber, was darauf schließen ließ, daß die beiden einen schnellen Tod gestorben waren. Die Kraft der Hiebe, die sie getötet hatten, ging mir nicht aus dem Sinn.
    Ich packte die Brechstange mit der Linken, zog mit der Rechten den Lendenschurz an, hob das kleine, gekrümmte Schwert und ging zu dem schartigen Loch in der Ziegelmauer.
    Zwei, drei vorsichtige Schritte brachten mich in das Gemach mit dem Schrein. Nichts geschah. Ich holte tief Luft. Sie schmeckte abgestanden. Der Druck in meinen Schläfen nahm zu. Gefahr drohte; ich konnte sie beinahe körperlich spüren. Es war das Gefühl eines Schreckens, der von meiner Phantasie gespeist wurde und den ich unterdrücken mußte.
    Durch welche Tür sollte ich gehen? Durch die linke oder die rechte?
    Beide waren aus hartem schwarzen Balassholz gefertigt und wiesen prächtige Verzierungen aus Elfenbein auf, das aus Chem stammte und in geometrischen Mustern angeordnet war. Man konnte nicht den Hauch eines Unterschiedes zwischen ihnen erkennen.
    Beiden fehlte die Klinke, also mußte man sie wohl aufstoßen – falls sie nicht mit einem auf der anderen Seite befindlichen Riegel verschlossen waren.
    Als ich zwischen den geheimnisvollen Türen vor dem Altar stand, musterte ich ihn noch einmal genau. Die dunklen Flecken machten einen äußerst unheilverkündenden Eindruck. Ein goldener Schimmer direkt über dem befleckten Stein an der hinteren Schreinwand erregte meine Aufmerksamkeit.
    Dort hatte man eine Inschrift eingemeißelt. Die Buchstaben waren vergoldet. Anstelle der anmutigen kregischen Schriftzeichen hatte man auf Lettern zurückgegriffen, mit denen man in uralten Dokumenten wichtige Überschriften hervorhob. Aus verständlichen Gründen habe ich die Worte übersetzt und gebe die Zeichen in ihrer irdischen Entsprechung wieder.
    Die vergoldete Inschrift lautete:
     
    B Q P X P X O
    U O L W X J Q
     
    Ich starrte
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