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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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die im Untergrund umherirrte. Um welche Leute es sich handelte, lag in den Händen der vielen prächtigen kregischen Pantheons.
    Ich stieß auf einen Fluß. Das kalte Wasser erfrischte mich zwar, konnte jedoch das ärgerliche Grollen meines Magens nicht beseitigen. Hier wuchsen Gras und hübsche weiße Blumen, die Gänseblümchen ähnelten. Vor mir gab es vielleicht Syatras und viele andere der wilden fleischfressenden Pflanzen Chems. Vielleicht, bei Vox, würde ich sogar zur Abwechslung eins der verdammten Dinger essen, statt von ihnen gefressen werden!
    So war ich nicht gerade gut gelaunt, als ich auf eine Lichtung stieß, über der die Höhlendecke in milchigem Nebel verschwand. Ein Mann lag zwischen zwei Bäumen. Er trug einen grauen Lendenschurz, mit dem ich nichts anfangen konnte. Doch er hielt ein kleines, in Blätter gewickeltes Päckchen in der Hand. Wenn ich mich mit der Sklavenmentalität richtig auskannte, handelte es sich bestimmt um etwas Proviant, den er sich für später aufbewahrt hatte.
    Es gibt keine Entschuldigung für mein Benehmen. Nicht die geringste. Man hält mich für einen mächtigen und harten Burschen, für einen Söldner, Krieger und Prinzen und was es sonst noch alles gibt. Ich stieß einen Jubelschrei aus und stürzte mich auf das Päckchen. Nahrung!
    Ich hielt die Blätterverpackung schon in der Hand und riß an ihr, um an den Proviant heranzukommen, als ein schwirrendes Geräusch mich hochfahren ließ. Zu spät! Ein Netz fiel auf mich herab.
    Ich rollte sofort um die eigene Achse, um das kleine Krummschwert aus dem Gürtel zu ziehen und die Maschen zu durchtrennen. Sie waren ziemlich unnachgiebig. Eine Spitze piekte mich. Ein Stiefel trat mich, und eine heisere Stimme sagte: »Keine Bewegung, Dom, oder – Havil sei mein Zeuge – ich durchbohre dich!«
    Auf dem Rücken liegend maß ich den Burschen, der mich mit dem Speer traktierte, mit einem unheilvollen Blick. Sein Gefährte trat mich erneut. Beide waren Apim und trugen Waffen und Rüstungen hyrklanischen Stils, deshalb wußte ich sofort, welche Gruppe ich eingeholt hatte. Der Anführer war Vad Gochert, der Mann mit der juwelengeschmückten Augenklappe und der eiskalten Art; ein Schwertkämpfer mit Leib und Seele, der im Krieg gegen Hamal für Spikatur Jagdschwert gearbeitet hatte. Nun, er war schon vor geraumer Zeit in den Untergrund gestiegen, wo er dem Bann zum Opfer gefallen war. Die Angelegenheit mit Spikatur Jagdschwert war längst beigelegt, und Hyrklana und Vallia waren inzwischen Hamals Verbündete.
    Er trat mit seinen fuchsgesichtigen Khibil-Wachen auf mich zu. Auch für mein weiteres Benehmen gibt es keine Entschuldigung: Ich war halb verhungert, ich wollte aus dem Höllenloch heraus, und nun hatte man mich wie ein Huhn in einem Netz gefangen, getreten und gestochen. Ich war, daran gibt es nichts zu beschönigen, wirklich übel gelaunt.
    »He, Gochert!« brüllte ich. »Schaff mir deine Hampelmänner vom Leib. Bratch!« Nun spricht man einen Vad, der den zweithöchsten Adelsrang innehat, nicht auf diese Weise an, es sei denn, man ist Kov, also Prinz, oder König. Ein solcher allerdings würde jeden Anstand vermissen lassen. Außerdem ist das Wort ›Bratch‹, das soviel bedeutet wie ›Jetzt aber dalli!‹ oder ›Beeilung‹, beleidigend.
    Die juwelenverzierte Augenklappe funkelte mich an. Als ich zu ihm aufsah, bemerkte ich einen huschenden Schatten auf den Edelsteinen – beziehungsweise eine huschende Bewegung. Er war zwar ein Apim, doch sein Gesicht glich einem Frettchen und verriet, ebenso wie sein hagerer, geschmeidiger Körper, eine beherrschte Kraft, von der ich wußte, daß er sie besaß. Er bestand aus geöltem Stahl und Eis.
    »Steh nicht wie ein Idiot da rum!« brüllte ich. »Hol mich aus dem verdammten Netz raus!«
    »Jetzt erinnere mich an dich«, sagte er in stählernem, scharfem, übergenauem Tonfall. »Ich habe mir deinetwegen schon den Kopf zerbrochen, als wir uns im Labyrinth begegnet sind!«
    »Nun, dann befreie mich von diesem verdammten Netz, du Hulu!«
    Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Ich war noch immer so wütend, daß mir die wahre Natur der Situation völlig entging. Hier wurde ein mächtiger Adliger von einem ganz gewöhnlichen Kämpfer grob beleidigt.
    Er machte eine gebieterische Geste, und die beiden Apim entfernten unbeholfen das Netz. Ich kämpfte mich aus den Maschen und kochte vor Wut. »Du mußtest mich also treten, du Rast!« fauchte ich den einen an. »Und du Cramph
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