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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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beleuchteter Gang. Ich wiederholte den Vorgang auf der anderen Seite und entdeckte dort einen gleich aussehenden Gang.
    Es war völlig egal, welchen Weg ich wählte, denn ich hatte die Orientierung verloren. Also nahm ich den linken. Wenn der rechte in die Freiheit führte, hatte ich eben eine schlechte Wahl getroffen, und damit hatte es sich.
    Diesmal stand über dem Altar die Inschrift:
     
    HÜTE DICH VOR DER GRUBE DES FEUERS, DENN DIE TROMMEL SCHLÄGT DICH IN IHREN BANN.
     
    »Hm«, murmelte ich. » Dieser Warnung haben die anderen keine Beachtung geschenkt!«
    Alles ergab nun mehr Sinn. Ich nahm an, daß dieser Teil des Labyrinths unter der Stadt des Ewigen Zwielichts schon bewohnt gewesen war, bevor jene gekommen waren, die während des Trommelschlags im Feuer badeten. Vielleicht hatte es einen blutigen Krieg gegeben. Jedenfalls hatten die schwarzgekleideten Priester des Reichs der Trommel die Macht an sich gerissen. Wir hatten sie zwar vertrieben, doch ich hegte keinen Zweifel daran, daß sie sich nach unserem Rückzug wieder sammeln würden, um weiterzumachen.
    Doch nur dann, wenn wir den Weg an die Oberfläche fanden und es schafften, das verdammte Labyrinth zu verlassen.
    Der rechteckige Gang führte ein ordentliches Stück durch den Fels und beschrieb einige Abzweigungen. Ich bewegte mich mit äußerster Vorsicht. Mittlerweile quälte mich schrecklicher Hunger. Nun, bei Krun, ich mußte nicht zum erstenmal hungern, und da Kregen nun einmal Kregen ist, würde es zweifellos auch nicht das letztemal sein.
    Die Gänge waren mit großer Sorgfalt gebaut, der Boden war glatt und sauber. Fast alle Türen waren geschlossen. Ein paar standen offen und gaben Einblick in ordentliche, einfache, aber bequem eingerichtete Wohngemächer. Alle waren leer. Hinter einer größeren Tür versteckte sich ein Gemach, das sehr dem Schrein ähnelte, den ich verlassen hatte, und durch den gegenüberliegenden Türrahmen konnte man die Ecke eines Sarkophags erkennen. Ich marschierte weiter und kam in eine Halle. Die hier befindliche Treppe, deren breite Stufen nach unten führten, konnte mich nicht reizen. Ich wollte den Weg nach oben finden.
    Mehrere Gemächer und zwei Schreine weiter durchdrang ein schwacher, grüner Schein das milchige Licht.
    Verstohlen schlich ich näher heran, denn ich konnte nicht wissen, was darauf wartete, von mir aus dem fünfhundertjährigen Schlaf gerissen zu werden. Ich blieb am Rand eines zerklüfteten Risses stehen, der quer durch den Gang verlief. Der Spalt war von einem Erdbeben hervorgerufen worden, und ich war froh, daß ich ihn problemlos mit einem Sprung überqueren konnte.
    Doch erst legte ich mich auf den Bauch und blickte in die Tiefe.
    Das sich mir bietende Bild war zwar rührend und edel, kam aber nicht ganz unerwartet, wenn man meine bisherigen Erlebnisse in diesem Labyrinth in Betracht zog.
    Der Bodenriß gab den Blick auf ein unglaublich großes Gemach frei. Zweifellos war es ursprünglich eine natürliche Höhle gewesen, doch die Bewohner hatten sie bearbeitet, verschönt und in einen Tempel verwandelt.
    Hunderte Gläubige knieten dort – mit gesenkten Köpfen, im Augenblick der Predigt in der Zeit eingefroren. Der hohe Altar verschwand fast unter der Blumenlast. Priester und Priesterinnen in weißen Gewändern waren mitten im Gebet von dem Zauberbann erfaßt worden. An den Wänden und vielen Türen standen bewaffnete Wächter. Sie gehörten allen nur erdenklichen Diffrassen an und waren ebenso bewaffnet und gekleidet wie die Bildnisse auf den Sarkophagen. Die Betenden trugen keine Waffen. Sie hatten offensichtlich keine Angst gehabt, während der Andacht angegriffen zu werden. Die absolute Stille und das Schweigen schufen eine ehrfurchtsvolle Atmosphäre.
    Das also waren die Menschen, die unter ständiger Bedrohung durch die schwarzgekleideten Degenerierten im Reich der Trommel in der Tiefe lebten.
    Niemand rührte sich. Also war ich nicht nahe genug, um sie von dem Bann zu befreien.
    Ich erhob mich, empfahl ihr Glück in Opaz' Hände und ging weiter.
    Nach einem halben Dutzend Schritten blieb ich wie angewurzelt stehen.
    Onker! Hier war ich, Lord von diesem und jenem, Prinz von Strombor, König von Djanduin, Strom von Valka, ein Bursche, der einst Herrscher von Vallia gewesen und nun Herrscher aller Herrscher war, der Herrscher von Paz sein oder es zumindest werden sollte. Ich hatte viel Erfahrung im Treffen von Entscheidungen, indem ich meine dürftigen Fertigkeiten einsetzte, die
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