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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Weisheit Salomons imitierte und als Richter fungierte. Daß ich auf die speziellen Aufgaben eines Herrschers pfiff, spielte dabei überhaupt keine Rolle. Ich hätte die Situation und das zu erwartende häßliche Ende sofort erkennen müssen. Doch ich ging einfach weiter! Tja, das erinnert einen an Pontius Pilatus und das berühmte Händewaschen.
    Ich zögerte nicht mehr und lief zurück.
    Ich erreichte die Halle, stürmte zur Treppe und nahm vier Stufen auf einmal. Hier brauchte man nicht auf Ungeheuer oder Fallen zu achten. Die Treppe endete in einer mit Blumen und Pflanzen gefüllten Höhle. Hier gab es keine Syatras, keine stacheligen Rippenbrecher, keine Kabarett-Pflanzen. Die vielen Teiche waren nicht von Slaptras oder Krähennadeln verseucht. Die Luft war von herrlichem Blumenduft erfüllt.
    Am Ausgang steckten Gartenwerkzeuge in einer Reihe von Gestellen. Der Gang führte weiter, und wenn ich die Richtung genau im Kopf behalten hatte, mußte sich das Tempelgemach direkt vor mir auf der linken Seite befinden.
    Im Laufschritt bog ich um die erwartete Ecke und setzte sofort zu einem Sprint an. Die beiden Hytak-Wächter an der Tür verharrten in der gleichen Position wie vor fünfhundert Perioden. Sie lehnten auf ihren Strangdjas, und die Schneiden und Spitzen der Waffen funkelten. Sie erwachten zum Leben, doch keiner hatte Zeit, sich über die Steifheit seiner Muskeln zu wundern, denn ein fester Daumendruck hinter dem Ohr schickte sie wieder in den Schlaf.
    Jetzt mußte ich mich mit Vorsicht voranbewegen, denn die Tür führte auf eine Galerie, die den Tempel in einer Höhe von etwa fünf Metern umrundete. Hier drängten sich nicht so viele Menschen wie unten. Ich holte tief Luft ... machte mich bereit ... und lief los. Ich umrundete die Galerie so schnell ich konnte, sprang über die knienden Betenden, wich eng zusammenstehenden Gruppen aus und eilte immer weiter, bis ich wieder an die Tür kam.
    Plötzlich ertönte Gesang. Das Loblied geriet ins Stocken, erstarb beinahe und gewann wieder an Stärke und Inbrunst. Die Menschen beteten singend. Ihre Einstellung spiegelte sich in ihrer Reaktion wider. Sie fühlten sich in diesem Augenblick gewiß irgendwie seltsam und steif. Hier und da verspürten sie Schmerzen, doch sie sangen andächtig weiter.
    Ich brauchte nicht zurückzublicken. Der Tempel war nun voller Leben. Stolze Menschen erneuerten ihr Bündnis mit dem Gott ihrer Wahl. Und die Wachen waren aufmerksam und bereit, jedem heimtückischen Angriff der schwarzgekleideten Priester aus dem Reich der Trommel entgegenzutreten.
    Ich eilte durch den Gang, nahm auf der Treppe vier Stufen auf einmal und erreichte den Absatz. Dann ging es weiter geradeaus, bis zu dem grün leuchtenden Spalt, wo mir ein schneller Blick in den Tempel verriet, daß alles in Ordnung war.
    Vielleicht würden diese Menschen das Reich zurückerobern, das sie verloren hatten. Ich ging weiter, und nach und nach nahm die Zahl der Wohnräume ab, bis ich mir schließlich einen Weg durch felsige Höhlen und scharfkantige Tunnels bahnen mußte, die ausnahmslos nach oben führten.
    Ein Wasserfall und ein Strom stellten ein leicht zu überwindendes Hindernis dar. Leicht durchnäßt entdeckte ich neue Tunnels. Und noch immer führte der Weg, Opaz sei Dank, nach oben.
    Etwa um diese Zeit fühlte ich mich, als seien meine Beine von Blei beschwert und meine Arme mit Gewichten behängt. Als würde mein armer alter Rücken unter der Last von Millionen Tonnen Gestein zusammenbrechen, die auf mich niederdrückten. Eine kleine Höhle, die nur über einen Eingang verfügte, den man blockieren konnte, versprach ungestörte Ruhe. Ich schloß die Augen, ignorierte die Proteste meines Magens und dachte, bevor ich einschlief, wie stets meinen letzten Gedanken. Als ich die Augen wieder aufschlug, war ich noch immer von dem gleichen milchigen Licht umgeben. Ich mußte geschlafen haben, denn ich fühlte mich ausgeruht. Allerdings war ich, bei Krun, noch immer verflucht hungrig.
    Also eilte ich hungrig und durstig weiter. Der Schlaf auf dem Felsboden hatte meine Glieder kaum steif werden lassen, denn an derlei war ich noch aus meiner Zeit als Sklave auf Kregen gewöhnt. Als ich die Leiche vor mir am Boden liegen sah – ich durchquerte gerade eine leere Höhle –, riß ich mich zusammen. Wie ich enttäuscht feststellen mußte, hatte man den armen Burschen seiner weltlichen Besitztümer beraubt, doch seine bloße Anwesenheit verriet, daß ich mich einer Gruppe näherte,
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