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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Tunnelbauer in diese Höhle durchgebrochen waren.
    Als ich den ersten sah, wich ich sofort einen Schritt zurück. Der arme Teufel lag mit eingeschlagenem Schädel neben einem Sarkophag. Da die gesamte Umgebung – das Reich der Trommel – aufgrund eines Zaubers mindestens fünfhundert Jahre in völliger Erstarrung verbracht hatte, konnte der Bursche erst gestern gestorben sein – oder auch vor fünfhundert Perioden.
    Er trug einen abgewetzten Lendenschurz, und seine Arme und Beine waren mit Schrammen übersät. Er sah wie ein Apim aus, ein Homo sapiens sapiens. Neben ihm lag eine gewaltige Brechstange im Staub.
    Ein sandalenbekleideter Fuß ragte über das Ende des Steinsarges hinaus, und als ich ihn vorsichtig umrundete, entdeckte ich einen weiteren Burschen – einen Rapa –, dem man den Schnabel bis zum Kopfgefieder zwischen die Schultern gerammt hatte.
    Auf seiner Leiche waren Körperteile zweier anderer Lebewesen verteilt; soweit ich sah, stammten sie von einem Brokelsh und einem Moltingur. Wer sie auch erschlagen haben mochte, er mußte über gewaltige Kräfte verfügt haben.
    Das war der Augenblick, in dem ich beschloß, auf den Versuch zu verzichten, einen Sarkophag zu öffnen.
    In der Wand gegenüber befand sich eine Öffnung. Sie war mit großen Ziegeln zugemauert, doch jemand hatte mehrere Steine aus der Mitte herausgebrochen, um ein Loch zu erzeugen, das groß genug war, um sich hindurchzuzwängen.
    Dies war offenbar – abgesehen von dem Tunnel, aus dem ich gekommen war – der einzige Weg nach draußen.
    Wie Sie sich bestimmt denken können, durchquerte ich die Grotte mit äußerster Vorsicht und warf einen Blick durch die Öffnung.
    Das milchige Licht enthüllte einen Gegenstand, der nur ein Schrein sein konnte.
    Dunkle Flecken verunstalteten den aus Basalt bestehenden Altarstein. Die darüber aufragende Statue neigte den vergoldeten, keilförmigen Schädel, dessen schmaler Kiefer mit nadelspitzen Zahnreihen versehen war. Die schuppigen Schwingen waren weit ausgebreitet und der mit Widerhaken versehene Schwanz gestreckt. Der echsenähnliche Leib wirkte geduckt, als wolle er jeden Augenblick einen Luftsprung machen. Die Xichun, deren Reich der Lüfte hoch über dem Regenwald lag, hatten mich in der Vergangenheit öfter in Gefahr gebracht. Hier im Untergrund diente die Flugechse offenbar als eine Art Totem. Ich musterte sie drohend, doch sie rührte sich nicht.
    Mich beschlich das Gefühl, daß ich gut daran täte, den goldenen Xichun im Auge zu behalten.
    Ich blieb zunächst vor dem Schrein stehen. Rechts und links von dem Basaltstein waren Türen, und über ihnen hockte je ein vergoldeter Xichun. Obwohl die beiden Flugechsen etwas kleiner waren als die über dem Altar, mußte man ihnen aus reinem Selbsterhaltungstrieb die gleiche Vorsicht entgegenbringen. An der Seite standen einige Truhen, die halb mit Lumpen bedeckt waren. Sie erweckten den Anschein, als hätte man sie als Sitze verwendet. Ich wandte mich wieder der Hauptgrotte zu und überdachte düster meine Lage.
    Der enge, steinige und verflucht unbequeme Tunnel, der mich zu dieser Grotte geführt hatte, war vermutlich größtenteils eine auf natürliche Weise entstandene Spalte. Wie die Menge des Bodengerölls vermuten ließ, hatten die Grabräuber nur noch ein paar Schritte vor sich gehabt. Damit stand fest, daß sie eine Karte besessen haben mußten.
    Falls die beiden Türen neben dem Schrein der einzige Weg nach draußen waren, hatte man die Öffnung in der Absicht zugemauert, die neun Sarkophage für alle Zeiten zu versiegeln. Es war durchaus möglich, daß hinter dem Schrein weitere zugemauerte Türen existierten. Die Lage wurde immer unerfreulicher.
    Deb-Lu-Quienyin hatte den Zauberbann, der alles im Untergrund erstarren ließ, nur für den Umkreis der persönlichen Aura aufgehoben, und zwar bei mir und meinen Gefährten. Näherte ich mich einem unbeweglich dastehenden Lebewesen, weckte ich es automatisch auf. Daraus ergab sich, daß der Tod die vier Grabräuber kurz vor der Verhängung des Zauberbanns ereilt hatte – vor fünfhundert Perioden. Ich ging vorsichtig zu ihnen und sah sie mir noch einmal an.
    Der Apim trug einen zerrissenen gelblichen Lendenschurz. Der Rapa war mit einem grünen Lap-Lap bekleidet, einem hüftlangen Wickeltuch, das von einem Ledergürtel mit einer billigen Messingschnalle gehalten wurde. Der Brokelsh und der Moltingur trugen ebenfalls gelbliche Lendenschurze. Ich durchsuchte sie sorgfältig, konnte aber
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