Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
nicht klar denken konntest. Aber du kennst mich! Dir war die korrekte Form der Anrede bekannt. Du hast mich Notor – Lord – zu nennen. Nein, mit dieser Begründung kann man dein Benehmen nicht entschuldigen.«
    »Ich habe es nicht nötig, mein Benehmen aus irgendwelchen Gründen zu entschuldigen. Vergiß nicht, Gochert, auch wenn du dich hinter deinem Rang versteckst, bist du bloß ein Vad.«
    Sein Keuchen zeugte von absolut aufrichtigem Entsetzen.
    Vielleicht war ich in diesem Augenblick zu weit gegangen. Er brauchte nur die zu Hand heben, und seine Leute hätten mich erschossen. Natürlich hätte ich einige Pfeile und Bolzen abwehren können; aber es waren genügend da, um mich in ein Nadelkissen zu verwandeln. Nun – ich war davon überzeugt, daß ich seinen Charakter richtig eingeschätzt hatte. Mein allererster Eindruck von ihm hatte sich entscheidend verändert, nicht zuletzt aufgrund seines Verhaltens bei dieser Begegnung und dem Kampf. Wir standen uns jetzt mit gezückten Waffen gegenüber und sprachen miteinander.
    Bevor sein empörtes Keuchen beendet war, fuhr ich in meinem alten knirschenden Tonfall fort. »Ich habe gegen Hamal gekämpft. Das große, von Thyllis beherrschte Reich wird nun von Herrscher Nedfar gerecht regiert. Spikatur Jagdschwert ist in ...«
    So kalt er auch sein mochte, er hatte Feuer und Temperament. Er erholte sich allmählich von dem verheerenden Schock, daß jemand ihm gesagt hatte, er sei lediglich ein Vad. »Du redest Unsinn«, gab er zurück. »Was weißt du von ...«
    »Du hast dich in die Stadt des Ewigen Zwielichts begeben und bist in das Reich der Trommel verschlagen worden. Als mein Pachak-Kamerad Wa-Te und ich dir begegneten, hattest du den Eindruck, eben erst eingetroffen zu sein. Doch viele deiner Männer hatten sich in Skelette verwandelt.«
    »Magie.« Er hatte jetzt den Ernst der Situation erkannt und blieb stehen, weil er die Antworten erfahren wollte.
    »Oh, mit Sicherheit gibt es im Labyrinth viel Magie. Übrigens erfüllt es mich mit großer Freude, daß sich deine Dame Merlee in Sicherheit befindet. Hier geht es um außergewöhnliche Dinge, und es wird dir schwerfallen, alles zu glauben.« Als er den Mund öffnete, hob ich die Brechstange. »Nein, Gochert. Laß mich nur erzählen, was in der Welt draußen passiert ist, während du hier unten gefangen warst.«
    Er schüttelte den Kopf, nicht ungläubig, sondern eher in einer Mischung aus Erstaunen und betäubter Resignation. Ich spürte, daß ich ihn richtig eingeschätzt hatte. Ich kannte einige Adlige, die mich längst erschießen lassen und die Sache damit zum Abschluß gebracht hätten. Also erzählte ich ihm alles, was sich seit seiner Expedition ins Labyrinth in seiner Heimat zugetragen hatte und was Ihnen längst aus meinen Erzählungen bekannt ist. Er hörte wortlos zu. Nach einer Weile schob er die unbefleckten Klingen wieder in die Scheiden und ließ Wein bringen.
    »Ich habe von Loriman, dem Jagd-Kov, gehört«, sagte er. »Leider hatte ich nie das Vergnügen, ihn kennenlernen zu dürfen.«
    Er schüttelte den Kopf über das traurige Schicksal Spikatur Jagdschwerts und stieß ein Knurren aus, als ich ihm in groben Zügen vom Tode Csitras berichtete.
    »Und sie war die Frau des Hyr Notor?«
    »Aye, mein Freund. Der Zauberer aus Loh, Phu-Si-Yantong, und sein Uhu-Nachkomme waren durch und durch Böse, obwohl wir nie aufgegeben haben, das Gute in ihnen zu suchen. Was nun Csitra angeht – nun, sie war ehrlich mitleiderregend.«
    »Doch daß sie alle böse waren ... Ich habe gesehen, was der Lump Hyr Notor angerichtet hat.«
    »Ja. Auch wenn Csitra – nein, sie war nicht nur böse.«
    Mittlerweile hatten die Sklaven Tische und Stühle herangeschafft und Wein machte die Runde. Die Dame Merlee gesellte sich zu uns und hörte aufmerksam zu. Die gelockerte Atmosphäre gab mir das Gefühl, eine sehr harte Nuß geknackt zu haben. Es bestand allerdings auch die Möglichkeit, daß Gochert vor Wut und Enttäuschung über die Art kochte, mit der ich ihn behandelt hatte, und mich einfach nur in Sicherheit wiegen wollte. Sobald er sich mein Märchen angehört hatte, konnte er mich töten lassen. Doch andererseits – würde ein mächtiger Adliger mit seiner blutigen Rache warten, nur um sich eine erlogene Geschichte anzuhören?
    Ich konnte in diesem Augenblick natürlich keine Beweise vorlegen, daß sich die Ereignisse in Paz so zugetragen hatten. Als ich Gochert und Merlee von Königin Satras gigantischer Expedition
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher