Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ins Reich der Trommel erzählte, tauschten sie einen schnellen Blick. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon davon überzeugt, daß Gochert das linke Auge gar nicht verloren hatte. Er blickte durch die juwelenverzierte Augenklappe. Möglicherweise tat er dies nur, um seine Gegner beim Kampf zu foppen. Die Klappe war neben seinem starren Lächeln ein weiteres Beispiel psychologischer Kriegsführung. »Ich muß die Königin noch einmal aus persönlichen Gründen treffen«, sagte ich. »Dann werdet ihr sehen, daß meine fantastische Geschichte der Wahrheit entspricht.«
    »Wir hörten von Königin Satra, als wir diese Expedition planten.« Die Dame Merlee überlegte sich jedes Wort genau. »Angeblich hat sie das Labyrinth vor fünfhundert Perioden betreten.«
    »Ja. Sie glaubt, daß das Reich von Loh immer noch existiert.«
    Merlee stieß ein erschrockenes Keuchen aus, als sie sagte: »Eine echte Königin der Schmerzen!«
    »Aye, meine Dame. Man behauptet, so sei sie nun einmal.«
    Sie musterte mich mit einem eindringlichen Seitenblick, der ihr eine Menge verriet. »Du hast uns eine Geschichte erzählt. Es bleibt uns überlassen, ob wir diesen phantastischen Mischmasch glauben oder nicht. Wenn alles der Wahrheit entspricht – und ich maße mir jetzt kein Urteil an – bleibt deine Verstrickung in diese turbulente Geschichte allerdings unklar.«
    »Äh ...«, machte ich.
    »Ja, Drajak der Schnelle.« Gocherts schneidende Stimme verriet plötzlich neues Mißtrauen. »Du hast uns Dinge erzählt, die jeder wissen kann, doch du hast uns auch von Dingen berichtet, die nur Könige und Herrscher wissen können.«
    »Ich bin gern bereit, dich Notor zu nennen und deinen Rang zu respektieren«, sagte ich so glatt wie möglich. »Angenommen, ich erzähle dir, ich habe im Gefolge eines Herrschers eine sehr hohe Position erhalten?«
    Meine Worte waren noch nicht ganz verklungen, als ich mir wünschte, König oder Prinz gesagt zu haben.
    »Sprichst du von dem neuen Herrscher Nedfar?« Merlee ließ mich noch immer nicht aus den Augen.
    Wenn man eine Zorca haben will, darf man sich kein Preysany andrehen lassen. »Ich spreche vom Herrscher von Vallia.«
    Gochert stellte den Weinpokal ab. »Dem verrückten Klansmann Dray Prescot?«
    »Aye ... Notor.«
    »Wie ich gehört habe, hat sich seine neue Armee oben im Norden gut gegen Thyllis' Heere geschlagen. Und da ist noch Pandahem ...«
    Merlee berührte seine Hand und unterbrach ihn. »Falls Drajak die Wahrheit spricht, ist das alles vorbei.«
    »Natürlich.« Er legte seine Hand auf die ihre.
    »Dray Prescot ist nicht mehr Herrscher. Sein Sohn Drak ist Herrscher, und Silda die Herrscherin. Sie sind sehr erfolgreich.«
    »Wie ist Prescot gestorben?«
    »Gar nicht. Er lebt noch. Er und die göttliche Delia haben auf den Thron verzichtet.«
    »Du erstaunst mich. Das ist vielleicht der phantastischste Teil deiner ganzen Geschichte.«
    »Es war gut, sich dieser Last zu entledigen. Drak ist ein weitaus besserer Herrscher, als ich es je ... Ich meine, als Dray Prescot es je war.«
    Ich starrte sie an. Wenn man so gedankenlos vor sich hinplaudert, schafft es immer sofort Probleme, bei Vox! Mir fiel ein Ablenkungsmanöver ein, und ich fuhr fort: »Ich wollte sagen, Drak ist ein besserer Herrscher, als ich es Dray Prescot je zugestanden hätte, doch das birgt eine persönliche Kritik, die hier vielleicht nicht angebracht ist. Deshalb habe ich bloß die allgemeine Meinung wiedergegeben.« Die Dame Merlee durchbohrte mich förmlich mit ihrem Blick.
    »Wie ich sehe, bist du Söldner«, sagte sie. »Du mußt Zhan-Paktun gewesen sein, wenn du in den Diensten des Herrschers soviel erfahren hast.«
    Absichtlich legte ich die Hand an die Kehle. Ein Paktun, oder Söldner, vollführt sehr oft unbewußt diese Geste und berührt den goldenen Pakzhan oder den silbernen Pakmort, wenn sie in einer Unterhaltung erwähnt werden.
    »Ja, meine Dame.«
    Gochert, noch immer Eis und kalter Stahl, zog die Hand zurück und griff nach dem Weinpokal. »Ich halte dich für einen bemerkenswerten Mann, Drajak der Schnelle. Solltest du eine Anstellung suchen, bist du in meiner Wache willkommen. Ich vergebe dir freiwillig und umfassend die Beleidigungen, die du unter ärgster Provokation ausgestoßen hast, denn ich sehe, daß du ein temperamentvoller Mann bist, der – vielleicht zu sehr – an die Gesellschaft von Königen und Herrschern gewöhnt ist und deshalb manchmal seine Stellung vergißt.«
    Man hätte es nicht feinfühliger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher